Uefa-Präsident Aleksander Ceferin spricht sich auf der Spobis Conference in Hamburg abermals klar gegen die Super League aus. Bei anderen umstrittenen Themen hält sich der Slowene deutlich bedeckter.

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Er gehörte bei der Spobis Conference in Hamburg zu den prominentesten Gästen: Aleksander Ceferin. Der Uefa-Präsident eröffnete den Kongress am Mittwochmorgen – im Talk ging es neben der kommenden Europameisterschaft in Deutschland unter anderem auch um die finanzstarken Klubs aus Saudi-Arabien, die umstrittene Super League, die nicht weniger umstrittene Champions-League-Reform – und auch Ceferins Zukunft.

DFB-Team gehört für Ceferin zu den Top-Favoriten bei der EM

Der Uefa-Präsident hofft bei der Fußball-EM, die Mitte Juni mit dem Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland startet, auf eine positive Energie – "ganz ohne Populismus". Laut Ceferin hätten die Fans Lust auf das Turnier, das würde sich vor allem an den Ticket-Nachfragen zeigen.

Das DFB-Team gehört für den 56-jährigen Slowenen beim Turnier zu den vier Favoriten. "Man sollte die deutsche Mannschaft nie unterschätzen", erklärte der Uefa-Präsident. Dass die Ergebnisse der deutschen Mannschaft bei den vergangenen Turnieren eher überschaubar waren, sei für Ceferin kein Grund dafür, dass es bei der Euro 2024 genauso laufen muss. Mal sei man oben, mal unten – "es läuft in Zyklen", sagte Ceferin.

Ceferin stellt klar: Kein Champions-League-Finale in Saudi-Arabien

Eine große Bedrohung für den europäischen Fußball aus Saudi-Arabien sieht der Uefa-Präsident nicht. "Warum sollten wir Angst haben?", fragte Ceferin auf der Bühne und stellte kurz danach klar, er sei der Meinung, die dortigen Verantwortlichen würden den falschen Ansatz verfolgen.

Wenn man einfach nur Spieler kaufe, "die hauptsächlich nicht mehr in Europa spielen können, zahlt man zu viel Geld", sagte Ceferin. Er verglich die Situation mit der in China von vor einigen Jahren: "Damals war es, glaube ich, ähnlich. Und es ist nicht sehr gut ausgegangen."

Ceferin beschrieb auch den Unterschied zur europäischen Fußball-Kultur: "Die Fans tun zwei Dinge: Sie folgen ihren Vereinen und Nationalmannschaften – und sie folgen dem Wettbewerb." Aber "sie folgen dem Spieler nicht bis zum Mond. Der Fußball gehört – Gott sei Dank – zu den Dingen, die man nicht kaufen kann."

Zudem gab der 56-Jährige ein Versprechen: Ein Champions-League-Finale in Saudi-Arabien wird es unter ihm als Uefa-Präsidenten nicht geben. Gleichzeitig stellte er aber auch klar: "Ich bin nicht ewig da."

Zuletzt war über eine mögliche Verlegung des Endspiels – zum Beispiel nach Saudi-Arabien – spekuliert worden. Im europäischen Fußball ist das mittlerweile keine Seltenheit mehr: So fand beispielsweise dort erst kürzlich das Finale des spanischen und italienischen Supercups statt.

Durch neue Reform: "Großartiger Wettbewerb" Champions League

Die Champions-League-Reform, die vor allem von vielen Fans kritisch gesehen wird, war ebenfalls Thema. Wenig überraschend ist Ceferin ein großer Befürworter der Neuerungen, die ab der kommenden Saison gelten: Es sei ein "großartiger Wettbewerb" und er freue sich sehr darauf.

In der neuen Champions League wird das bisherige System der Gruppenphase abgeschafft, zudem nehmen mehr Mannschaften teil. Das sorgt unter anderem dafür, dass es künftig deutlich mehr Spiele in der "Königsklasse" geben wird, gleichzeitig steigt die Belastung der Spieler weiter. Für die Vereine und vor allem die Uefa bedeuten mehr Spiele aber vor allem eins: mehr Geld.

Ceferin über Super League: "Denke nicht, dass es passieren wird"

Als Konkurrenzprodukt zur (neuen) Champions League gilt die Super League, die einige wenige Top-Klubs in Europa einführen wollen. Die Super League sei laut Ceferin ein "Fußball-Okösystem, das Europa nicht will" – das hätte die Vielzahl an Vereinen, die sich in der Vergangenheit gegen die Super League gestellt haben, gezeigt.

Vor allem, als es um die Super League ging, wurde Ceferin deutlich: "Keine Polizei und keine Armee kann dich dazu zwingen, etwas zu spielen, was du nicht willst." Die gesamte Debatte um eine mögliche Einführung der Super League sei "ermüdend" und zeige eine besondere "Art der Verzweiflung", sagte der Uefa-Präsident, der das Thema folgendermaßen abschloss: "Ich denke nicht, dass es passieren wird."

Erneute Kandidatur? Dafür wäre eine Satzungsänderung notwendig

Weniger redselig war Ceferin hingegen, als es um ihn selbst ging. Der Slowene will 2027, wenn seine Amtszeit endet, erneut als Präsident des europäischen Fußballverbands kandidieren. Dafür wäre jedoch eine Satzungsänderung notwendig, denn das Amt des Uefa-Präsidenten ist auf drei Perioden und maximal zwölf Jahre begrenzt. 2016 übernahm er das Amt.

Über die Satzungsänderung wird kommende Woche bei einem Treffen in Paris abgestimmt, bei dem die Nationalverbände zusammenkommen. Bei der Spobis vertröstete Ceferin die Zuhörer vor allem bei diesem Thema mehrfach auf besagten 8. Februar. Es bleibt abzuwarten, wie konkret der 56-Jährige dann wird.

Verwendete Quellen

  • Spobis-Veranstaltung: "Von der Euro in Deutschland bis Saudi-Arabien: Wohin entwickelt sich Europas Fußball, Mr. Ceferin?"
  • Mit Material der dpa
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