Knapp und dank eines strittigen Elfmeters gewinnt der FC Bayern das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen. Nach Spielende dreht sich alles um den besagten Elfmeterpfiff - und die Bremer stellen sich zu Recht die Frage: War der Elfmeter vertretbar? Und warum schaltete sich der Videoassistent nicht ein? Eine Einschätzung.

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Der FC Bayern steht nach einem 3:2-Sieg über Werder Bremen im DFB-Pokal-Finale. Im Mittelpunkt der Partie am Mittwochabend steht allerdings nicht das packende Duell zweier Mannschaften, die bis zum Abpfiff aufopferungsvoll um das Final-Ticket kämpften, sondern ein strittiger Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Daniel Siebert, der die Münchner letztlich nach Berlin fahren lässt.

Was war passiert? 78. Spielminute: Bayerns Kingsley Coman will links im Strafraum an Bremens Gebre Selassie vorbeiziehen. Der Franzose legt sich den Ball vor, der Tscheche schiebt den Arm leicht raus, Coman geht zu Boden, Siebert entscheidet auf Elfmeter.

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Aus im Pokal-Halbfinale: Bremens Kruse kritisiert Videobeweis

Max Kruse kann dieser Entscheidung überhaupt nichts abgewinnen. Er sagt nach Spielende in der ARD sichtlich angefressen: "Das ist lächerlich. Wenn das ein Elfmeter ist... Wozu haben wir den Videobeweis? Wenn er das nicht sieht, können wir ihn wieder abschaffen." Aber war der Elfmeterpfiff überhaupt ein Fall für den Videoassistenten, wie Bremens Kapitän meint?

Das Fußballregelwerk besagt, dass eine Entscheidung des Schiedsrichters klar und offensichtlich falsch gewesen sein muss, damit der Videoassistent eine Review der Bilder empfehlen kann. Und das war sie im Bremer Fall am Mittwochabend eben nicht.

Bei hohem Tempo reicht ein leichter Kontakt aus, um einen Spieler zu Fall zu bringen. Lässt Selassie Coman ziehen, steht der Franzose frei vor Bremens Torwart Jiri Pavlenka.

Elfmeter für Bayern: Was hat Schiedsrichter Siebert gesehen?

Problem nur: Nach Spielende behaupten die Bremer, Siebert hätte ihnen erklärt, Coman sei im Beinbereich getroffen werden. Dann wiederum hätte der Schiedsrichter ein Signal vom Videoassistenten bekommen und in der Folge sich die Bilder noch einmal ansehen müssen. Denn: Diesen Kontakt gab es schlichtweg nicht.

Ohne Kenntnis dieser Kommunikation bleibt die Entscheidung hart, jedoch liegt kein Irrtum vor. Da es sich beim 2:2 im Pokal-Halbfinale rund zehn Minuten vor Abpfiff um eine besonders kritische Phase des Spiels gehandelt hat, wäre eine Review - laut Regelwerk - allerdings doch möglich gewesen.

Bremen gegen Bayern: Ein Elfmeterpfiff, zwei Meinungen

Bremens Geschäftsführer macht nach Spielende ziemlich deutlich, was er von der spielentscheidenden Szene hält: "Ich habe keine Elfmeterszene gesehen. Das ist aus meiner Sicht definitiv kein Elfmeter. Natürlich gibt's ein Kontakt, aber wir sind nicht beim Basketball, beim Hallen-Handball und so weiter. Das ist kein Elfmeter. Dass sich der Schiedsrichter das nicht anschaut, bei den Möglichkeiten die wir jetzt haben mit dem Videoassistenten, ist mir ein Rätsel", so Frank Baumann.

Und weiter: "Für mich gibt es da keine Diskussion. Es war ein Laufduell und es gab natürlich einen Kontakt. Es gab kein Umreißen, es gab kein richtiges Stoßen, es gab kein Aufhalten - das ist nie und nimmer ein Elfmeter."

Beim FC Bayern ist man wegen des strittigen Elfmeterpfiffs anderer Meinung.

Angreifer Thomas Müller meint: "Ich sehe es nicht nur durch die Bayern-Brille. Der Kingsley ist vorbei, er ist hintendran. Der Bremer sagt: 'Es ist kein Elfmeter', weil er es nicht wahrhaben will. Aber er gibt ihm an der Hüfte einen mit. Ich kann verstehen, dass diskutiert wird, wenn die Entscheidung in so einem packenden Spiel durch einen Elfmeter fällt. Gebre Selassie hat einen Tick zu viel gemacht - aus meiner Sicht. Es war nicht sehr clever, ohne Chance auf den Ball noch mal so nachzudrücken. Deswegen war es für mich ein Elfmeter."

Und auch Bayern-Trainer Niko Kovac äußert sich: "Das war ein leichter Rempler von hinten. Den muss man erkennen. Ob das ein Elfmeter ist, darüber kann man diskutieren."

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