Mit vier Toren in den vergangenen beiden Bundesliga-Heimspielen sorgt Maximilian Philipp bei Borussia Dortmund derzeit für Furore. Der 23 Jahre alte Neuzugang spielte vor wenigen Jahren noch in der Regionalliga - und kickt heute gemeinsam an der Seite von Stars wie Pierre-Emerick Aubemeyang gegen Real Madrid. Und der Höhenflug soll weitergehen.

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Zwei Tore gegen den 1. FC Köln. Zwei Tore gegen Borussia Mönchengladbach, dazu ein Traum-Assist zu Torschütze Pierre-Emerick Aubameyang. Maximilian Philipp wirbelt derzeit in bester Marco-Reus-Manier in Dortmunds Offensive - und macht den verletzten Nationalspieler vor dem Champions-League-Heimspiel gegen Real Madrid fast schon vergessen.

Dabei ist der 23-Jährige erst im Sommer vom kleinen Bundesliga-Verein SC Freiburg zum hochkarätig besetzten Kader des BVB gestoßen.

"Vor zwei Jahren habe ich ihn im Fernsehen gesehen, da habe ich selbst noch in der zweiten Liga gekickt", sagte Philipp über seinen Teamkollegen Aubameyang. "Jetzt darf ich neben ihm stehen. Das ist schon toll."

Ein riesiger Karrieresprung für Philipp, der am Ende der Saison 2015/16 mit dem SC Freiburg erst den Aufstieg in die Bundesliga schaffte.

Nun scheint er genau der richtige Mann für Dortmunds Trainer Peter Bosz zu sein. Ist der nächste Shootingstar geboren?

Der "Normalo" unter den Dortmunder Superstars

Auf den ersten Blick wirkt der gebürtige Berliner wie ein Außenseiter in der schwarz-gelben Offensive um Torschützenkönig Aubameyang, 25-Millionen-Euro-Neuzugang Andrej Yarmolenko, Ex-Manchester-United-Profi Shinji Kagawa, die Weltmeister André Schürrle und Mario Götze sowie dem seit längerer Zeit verletzten Flügel-Ass Marco Reus.

Bereits die erstaunlich hohe Ablösesumme von 20 Millionen Euro signalisiert aber: Die BVB-Bosse wussten genau, wen sie unter Vertrag nahmen.

"Philipp ist ein sehr talentierter Spieler, der den Weg in die A-Nationalmannschaft gehen kann", urteilte Hoffenheims Sportdirektor Alexander Rosen im "Sport1-Doppelpass". Rosen wollte Philipp gern verpflichten, doch er war zu teuer.

Nach geplatztem Bayern-Transfer geht’s nach Freiburg

In der Jugend von Hertha BSC angefangen, ging Philipp zu Tennis Borussia Berlin. Vor sechs Jahren hätte er zum FC Bayern wechseln können. Nachwuchstrainer Hermann Gerland entdeckte das Juwel.

"Er hat mich eingeladen, bei Bayern mit der U19 mitzutrainieren", erzählte Philipp kürzlich der "Sportbild". Daraus wurde nichts: Er verletzte sich, ein Probetraining kam nicht zustande.

Über Energie Cottbus gelang der eher schmal gebaute Fußballer zur U19 des SC Freiburg, wo er sich hocharbeitete. Für die Profis schoss er in 88 Spielen 18 Tore.

"Maximilian hatte nicht erst in dieser Transferperiode große Möglichkeiten", sagte Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier dem "kicker". "Jetzt wollte er den Weg zu einem Topklub gehen."

Klingt vernünftig, vor allem, wenn man bedenkt, dass Philipp bereits 23 Jahre "alt" ist. Statt als Teenager zu einem Topverein zu wechseln, verbesserte sich "Milli" - so sein Spitzname - lieber in Freiburg.

Philipp gibt sich realistisch und bescheiden

Sportlich gibt sich Philipp bescheiden: "Meine Leistungen waren bislang okay, da ist aber noch Luft nach oben", sagte er am Samstag nach dem 6:1-Sieg des BVB gegen Gladbach.

"Ich gebe Gas im Training, reiße mir den Arsch auf. Der Druck ist natürlich groß, aber das fördert auch, wenn jeder sein Maximum geben muss."

Derzeit scheint es, als würde der 1,84-Meter große Stürmer perfekt in das System von Peter Bosz passen. Der 23-Jährige ist Vollstrecker und Vorlagengeber, harmoniert bestens mit seinen Kollegen, ist zudem stets mannschaftsdienlich.

Auch der Trainer ist offenbar zufrieden: "Er vertraut meinen Stärken, weiß was ich kann. Er hat mich immer aufgebaut, mir gesagt, was ich verbessern muss und was ich schon sehr gut mache", so Philipp über Peter Bosz.

Philipps Schwäche: die Chancenverwertung

Was er verbessern muss? Trotz zweier Doppelpacks gehört der schwache Torabschluss zu den Schwächen des Neulings. "Ich habe die ersten Spiele viele Chancen vergeben, da muss ich dann konzentrierter im Abschluss sein", sagte er bei "Sky".

Der Ex-Freiburger stand in allen sechs Bundesliga-Spielen in der laufenden Saison auf dem Rasen, fünf Mal startete er. Die Bilanz: vier Tore, zwei Assists.

Dass er überhaupt auf diese Quote kommt, liegt daran, dass seine Kollegen Marco Reus und André Schürrle verletzt ausfallen.

Durch die vielen englischen Wochen mit Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal wird der Trainer auch häufiger rotieren - da könnte Maximilian Philipp seinen neu gewonnenen Stammplatz schnell wieder verlieren.

Doch zeigt Philipp weiter solche Leistungen wie zuletzt, kommt der Trainer auch künftig nicht am neuen Shootingsstar des BVB vorbei.

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