Gnadenloser Gnabry und lässiger Lewandowski: Bayern Münchens zuverlässiges Stürmerpaar münzt die Überlegenheit des Deutschen Meisters im Achtelfinalhinspiel der Champions League beim FC Chelsea nach torloser erster Halbzeit in einen sehenswerten Sieg um.

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Angeführt vom Superduo Serge Gnabry und Robert Lewandowski hat Bayern München die Stamford Bridge im Sturm erobert.

Dank des genialen Zusammenspiels der beiden Offensivstars ist die Revanche für das verlorene "Finale dahoam" gegen den FC Chelsea aus dem Jahr 2012 schon so gut wie gelungen.

Der deutsche Rekordmeister siegte im Achtelfinal-Hinspiel in London verdient 3:0 (0:0) und geht mit einer glänzenden Ausgangslage ins Rückspiel am 18. März.

Nach einigen verpassten Möglichkeiten vor der Pause platzte bei den Bayern in der 51. und 54. Minute der Knoten. Gnabry traf zweimal nach einem Pass des eigentlichen Torjägers Lewandowski, der sich diesmal erst als herausragender Vorbereiter zeigte - und dann auf Pass von Alphonso Davies seine K.-o.-Blockade in der Königsklasse nach sieben Partien mit dem Tor zum 3:0 (76.) löste.

Seinen letzten Königsklassen-Treffer außerhalb der Gruppenphase hatte der Pole vor fast genau zwei Jahren erzielt, nach 673 Minuten war diese Flaute Geschichte.

Der frühere Arsenal-Profi Serge Gnabry glänzt wieder mal in London

Der 24-jährige Gnabry legte einen ähnlich überragenden Auftritt hin wie beim 7:2 bei Tottenham Hotspur im vergangenen Oktober, als er gar viermal traf. Weh tat lediglich das verletzungsbedingte Aus von Kingsley Coman (Muskelblessur). Den verletzungsanfälligen Franzosen ersetzte der Brasilianer Philippe Coutinho. Bei Chelsea sah Marcos Alonso wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte (84.).

Mit dem Erfolg bannte der FC Bayern auch den Fluch an der Stamford Bridge, denn als erstem deutschen Team gelang den Münchnern ein Sieg im Stadion der Blues. Zudem sind sie nun seit 13 Europapokal-Auswärtsspielen ungeschlagen.

Thomas Müller wirbelt von Beginn an den Gegner durcheinander

Bayern riss schnell die geforderte Spielkontrolle an sich und hatte schon vor der Pause ein deutliches Plus an Ballbesitz, während Chelsea mit Zielspieler Olivier Giroud auf Konterfußball setzte. Bei den Münchnern agierte nicht zuletzt der umtriebige Thomas Müller auffällig und war zunächst fast an jeder gefährlichen Offensivaktion beteiligt. Er lobte anschließend bei Sky die "exzellente Leistung" des Tabellenführers der Bundesliga.

In der ersten Halbzeit fehlte allerdings wie bei den Chancen von Lewandowski (15., 27.), Coman (11.) und Müller (29., 35./Latte) der letzte Tick Präzision oder Entschlossenheit, um frühzeitig die Weichen auf Sieg zu stellen

Die größte Aufregung im Bayern-Strafraum gab es vor der Pause, als Torwart Manuel Neuer (34.) ein Befreiungsschlag missglückte und daraus Brisanz entstand, sowie bei einem Schuss Alonsos (43.).

Die Bilder von 2012 tangieren die Bayern nicht

Dass die dramatische Endspielniederlage vor acht Jahren zumindest eine Nebenrolle spielte, wurde deutlich, als Chelsea vor dem Anpfiff einige Bilder von 2012 zeigte und dies mit einem kleinen Feuerwerk garnierte. Die Bayern hatten die Vergangenheit zum Nicht-Thema erklärt.

Sportdirektor Hasan Salihamidzic betonte vor dem Spiel unmissverständlich, welch immense Bedeutung die Königsklasse genießt und dass das Abschneiden wohl auch die Zukunft von Flick mitdefiniert. "Die Jungs sind heiß. Es ist wichtig, dass wir weiterkommen, aber eins nach dem anderen", sagte Salihamidzic bei Sky - und fügte an: "Wir wollen ins Finale."

Der SC Paderborn schoss zwei Tore mehr gegen die Bayern als Chelsea

Die Bayern hatten mit der erwarteten Startformation begonnen und waren zur bewährten Viererkette zurückgekehrt. Im Vergleich zum 3:2 gegen den SC Paderborn veränderte Trainer Hansi Flick seine Elf auf vier Positionen, schickte wieder Müller und Jerome Boateng sowie Benjamin Pavard und Coman von Beginn an auf den Platz.

Nach dem Wechsel stimmte dann auch die Präzision, als Lewandowski und Gnabry geradezu traumwandlerisch sicher kombinierten. Chelsea reagierte schockiert, auch der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger wirkte beeindruckt. (AFP, Thomas Niklaus und Marc Plönnes/hau)

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