Der 15. Spieltag hatte wieder einiges zu bieten. In Köln wird ein Zuschauerrekord gebrochen. Der Meisterschaftskampf spitzt sich weiter zu. Und auch die Champions-League-Plätze sind noch heiß umkämpft. Das sind die Gewinner und Verlierer des Wochenendes.
Gewinner: SGS Essen
Die SGS Essen schlägt den MSV Duisburg mit 4:1. Was zunächst komfortabel klingt, fiel im Spielverlauf etwas enger aus. Zwar ist der Sieg der SGS verdient, aber Duisburg hatte mehrere gute Gelegenheiten, dem Spielverlauf eine andere Richtung zu geben. Viele davon blieben bereits im Ansatz ungenutzt, führten also nicht mal zu einem Abschluss.
Für Essen war der im Ergebnis deutliche Sieg wichtig für den Saisonendspurt. In den kommenden beiden Bundesliga-Spielen geht es zuerst nach Bremen und daheim tritt die SGS gegen Leverkusen an. Werder konnte an diesem Spieltag überholt werden, mit der Werkself steht man derzeit punktgleich da. Gewinnt Essen beide Spiele, steht man nach dem 17. Spieltag sicher auf dem fünften Platz.
Mit Wolfsburg gibt es am letzten Spieltag auch nur noch einen Gegner aus dem Top-Duo an der Spitze. Hinzu kommt ein Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim. Kommt die SGS ähnlich wie in der Hinrunde in einen Flow, ist nach oben ebenfalls noch alles möglich. Mit sechs Punkten Rückstand auf Hoffenheim und fünf auf Frankfurt erscheint das zwar unwahrscheinlich, doch nach zuletzt vier Bundesliga-Spielen ohne Sieg dürfte die letzte Woche gutgetan haben – erst der Halbfinaleinzug im DFB-Pokal in Leverkusen, dann das 4:1 gegen Duisburg.
Verlierer: Werder Bremen
Zwischenzeitlich sah es in der Bundesliga so aus, als könne Bremen den Platz einnehmen, den aktuell Leverkusen innehat: "Best of the rest" nach Bayern, Wolfsburg, Hoffenheim und Frankfurt. Möglich ist das natürlich immer noch, doch die Formkurve zeigt bedenklich nach unten.
Vor allem die zuletzt instabile Defensive gibt zu denken. Drei Gegentore gegen Freiburg, jetzt wieder zwei in Köln – untypisch für Werder. Insbesondere gegen den 1. FC Köln wackelte die Abwehr stark. Laut "FBref" hat man mit 2,8 "Expected Goals against" den zweitschlechtesten Wert der Saison eingefahren. Nur gegen Hoffenheim (3,1) ließ man mehr hochkarätige Chancen zu. "Expected Goals against" geben an, wie viele Tore des Gegners anhand der Chancenqualität wahrscheinlich gewesen wären. Werders Defensive, sonst für Stabilität bekannt, kommt hier häufig auf einen Wert unter 1,0, mindestens aber unter 1,5 – sie stellen im Schnitt eine der besten Abwehrreihen der Liga.
Im Moment fehlt dem Spiel von Werder Bremen die Balance. Offensiv gelangen in den drei vergangenen Partien nur zwei Treffer, hinten schwimmt man zu sehr. In den kommenden vier Spielen geht es gegen Essen, Frankfurt, Leipzig und Bayern – auch Wolfsburg und Leverkusen stehen noch auf dem Restprogramm. Aus der großen Überraschung könnte dann bald eine harte Realität werden.
Gewinner: TSG Hoffenheim
Die TSG Hoffenheim zählt mit dem 2:0-Erfolg gegen den 1. FC Nürnberg zu den Gewinnern des Spieltags. Denn erstmals seit dem achten Spieltag ist man zurück auf dem dritten Platz, der für die Qualifikation zur Champions League berechtigen würde. Gereicht haben dafür eine durchschnittliche Teamleistung und eine starke Mara Alber.
Die 18-Jährige untermauerte mit ihren Toren fünf und sechs, dass sie eher früher als später eine Kandidatin für das Nationalteam ist. Auch an den weiteren gefährlichen Angriffen der TSG war die offensive Mittelfeldspielerin beteiligt.
Insbesondere nach der 1:0-Führung wurde das Team von Stephan Lerch jedoch viel zu nachlässig und passiv. Mit etwas mehr Präzision hätten die Nürnbergerinnen hier zum Ausgleich kommen können, vielleicht sogar müssen. Stattdessen legte Alber aus dem Nichts das 2:0 nach und der FCN schien gebrochen. Im zweiten Durchgang war Hoffenheim spielbestimmend. Um den dritten Tabellenplatz zu verteidigen, wird es in den kommenden Wochen jedoch eine klare Leistungssteigerung brauchen.
Verlierer: Eintracht Frankfurt
Dass Eintracht Frankfurt den dritten Tabellenplatz abgeben musste, lag vor allem daran, dass sie gegen das aktuell stärkste deutsche Team spielen mussten: den FC Bayern. Ansonsten kann sich die SGE zumindest für diese Partie wenig vorwerfen.
Nach einem etwas holprigen Start in die Partie und dem verdienten 0:1-Rückstand war man mindestens auf Augenhöhe, fand vor allem im Pressing immer wieder gute Momente. Frankfurt verlagerte das Spiel durch kluges Anlaufverhalten meist auf die Flügel, wo dann der Druck durch Verschieben erhöht wurde.
Bayern hatte damit seine Probleme, kam insgesamt nur auf eine Passquote von 71 Prozent. Interessant zudem: Die Münchnerinnen, sonst sehr auf Ballkontrolle bedacht, hatten nur 44 Prozent Ballbesitz und überließen Frankfurt so ungewohnt viele Spielanteile.
Mit dem Ausgleich zum 1:1 durch Laura Freigang schien Frankfurt die gute Leistung abrunden zu können. Doch Lea Schüller hatte das letzte Wort und sorgte dafür, dass nicht Bayern, sondern Frankfurt zu den Verlierern des Spieltags zählt.
Gewinner: FC Bayern München
Der FC Bayern zeigte keinesfalls eine schlechte Leistung. Gerade weil beide Teams auf sehr hohem Niveau Fußball spielten, war das Topspiel im Stadion am Brentanobad vor fast 6.000 Zuschauerinnen und Zuschauern hochklassig und gut anzuschauen.
Während Frankfurt seine Momente überwiegend in guten Pressingsituationen fand, zeigten die Münchnerinnen mitunter tollen und schnellen Kombinationsfußball. Wie so oft fehlte in der einen oder anderen Situation der letzte Punch in Richtung Tor, aber das Spiel wurde dadurch nicht weniger attraktiv.
Obwohl man zwischendrin den Sieg aus der Hand zu geben drohte, kam das Team von Alexander Straus nochmal zurück. Auch das ist eine Qualität, die die Bayern im Moment auszeichnet. Frankfurt war der erste potenzielle Stolperstein auf dem Weg zum nächsten Meistertitel.
Mit dem Sieg baut der FCB Druck auf den VfL Wolfsburg auf. Die haben ihr Duell mit Leipzig zwar deutlich mit 4:0 gewonnen, müssen nun aber am Freitagabend nach Hoffenheim. Schon in der Woche darauf kommt es dann zum Duell zwischen Wolfsburg und Bayern in der Autostadt. Gut möglich, dass die Meisterschaft in den kommenden beiden Wochen vorentschieden wird.
Bundesliga: Was noch?
Beim 2:1-Sieg des 1. FC Köln gegen Werder Bremen waren knapp über 30.000 Menschen im Stadion. Schon beim Hinspiel kamen knapp über 21.000 Zuschauerinnen und Zuschauer ins Weserstadion, nun zeigten auch die Fans in Köln, dass gut gefüllte Stadien immer mehr der Normalität angehören.
Dass es dafür nicht die Top-Teams der Liga braucht, ist als gutes Zeichen zu werten. Wenngleich die Klubs selbstredend auch von ihrer Basis im Männerfußball profitieren. Diese sollte aber noch viel häufiger genutzt werden.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.