Sven Ulreich verdirbt die Weihnachtsstimmung, die Welt hat Angst vor einer Naldo-Invasion und der HSV hat ein Flaschen-Problem. Unsere wie immer nicht ganz ernst gemeinten Lehren des Spieltags.
1. Lehre: Sven Ulreich ist der Grinch
Ja ist denn heut scho Weihnachten? Nicht ganz, in der Bundesliga wurden am Samstag dennoch Geschenke verteilt. Und das nicht zu knapp!
Der besondere Clou dabei: Die Mannschaften schienen sich abgesprochen zu haben, ihre Präsente dem Gegner alle möglichst gleichzeitig zu überreichen. Frei nach dem Motto: Nachspielzeit ist Geschenkezeit!
So schlossen sich Mainz 05, der SC Freiburg und Eintracht Frankfurt zusammen und schenkten ihren Gegnern das, was wohl jeder Verein am liebsten unterm Baum hätte: Punkte. Alle drei Mannschaften kassierten den Ausgleich, Freiburg ließ dafür sogar zwei Gegentore zu.
Nur zwei wollten da nicht mitspielen: Der 1. FC Köln, der sich mit dem ersten Saisonsieg gegen den VfL Wolfsburg lieber selbst beschenkte – und Sven Ulreich. Nachdem sich sein Bayern-Teamkollege Niklas Süle von der Festtagsstimmung anstecken ließ, und dem VfB Stuttgart in der Nachspielzeit einen Elfmeter zum möglichen Ausgleich schenkte, mutierte Keeper Ulreich zum Grinch.
Er parierte den fälligen Strafstoß von Chadrac Akolo und sorgte beim VfB, wo er 17 Jahre gespielt hatte, für miese Stimmung unterm Weihnachtsbaum. Der FC Bayern verteilt eben keine Geschenke – auch nicht zu Weihnachten.
2. Lehre: Bayern will Spannung – die anderen nicht
Die Bayern sind uneinholbar? Lichtjahre voraus? Die Meisterschaft langweilig? Bayern-Präsident
Recht hat er! Denn die nackten Zahlen belegen: Der FC Bayern hat in dieser Saison die schlechteste Hinrunde seit sechs Jahren gespielt. Letztmals waren die Münchner in der Saison 2011/12 schlechter, Meister wurde damals übrigens ein gewisser BVB.
Ist es aber die Schuld des Rekordmeisters, dass der Abstand zum Tabellenzweiten 11 Punkte beträgt? Dass der Abstand des Zweiten zum 13. genauso groß ist, wie zum Ersten?.
Wohl kaum. Die Bayern haben in dieser Hinrunde alles in ihrer Macht Stehende getan, um wenigstens ein Fünkchen Spannung in der Liga zu halten. Doch die Konkurrenz will lieber Langeweile.
3. Lehre: Gut gebrüllt, Herr Schwarz!
"Das man immer erst laut werden muss", dürfte sich Mainz-Trainer
Das war aber auch bitter nötig. Mit 0:2 lagen die Mainzer zur Pause hinten. Dann kam der Auftritt von Schwarz. "Er hat uns gesagt, dass das eine Frechheit war. Zu Recht. Wir haben Schrott gespielt", erklärte Verteidiger Daniel Brosinski nach dem Spiel.
Trainer Schwarz war nach seiner Kabinen-Polterei so dermaßen voller Adrenalin, dass es ihn nach dem Ausgleichstreffer durch Fabian Frei nicht mehr an der Seitenlinie hielt.
Voller Freude stürmte er das Spielfeld und rannte auf Frei zu. Der muss sich gehörig erschrocken haben, denn er gab zu Protokoll: "Ich habe ihn erst bemerkt als er vor mir stand."
Schwarz meinte hinterher: "Es ist extrem wichtig, die Bundesliga vor der Winterpause mit so einem Gefühl zu beenden." Welches Gefühl er wohl meinte? Adrenalin?
4. Lehre: Es droht die Naldo-Invasion
Der 25.11.17 wird wohl für jeden Schalke-Fan auf ewig ein Feiertag bleiben. Das 4:4 nach 0:4 im Revierderby beim ungeliebten Nachbarn aus Dortmund war eines für die Geschichtsbücher der Bundesliga. Umjubelter Held damals: Naldo, der in der 94. Minute den Ausgleich erzielte.
16.12.17: Wieder liegt Schalke hinten, diesmal bei Eintracht Frankfurt. Wieder ist Naldo zur Stelle, wieder ist es die 90+04. (!) Minute.
Schluss ist erst, wenn Naldo trifft. Das ist in Gelsenkirchen schon jetzt eine Fußballweisheit. Schalke-Fans sollten dem brasilianischen Innenverteidiger ein Denkmal bauen. Aber bitte keinen Uwe-Seeler-Fuß oder gar eine Cristiano-Ronaldo-Büste.
Vielmehr böte sich doch die Naldo-Frisur an. Die ist schnell gemacht, pflegeleicht und gar nicht teuer. Also liebe Schalke-Fans: Wenn ihr euren Last-Minute-Held ehren wollt, dann greift zum Rasierer!
Für alle, denen das vielleicht etwas zu krass ist, bietet Schalke-Keeper Ralf Fährmann noch eine Alternative an.
5. Lehre: Beim HSV war eine Flasche zuviel auf dem Platz
Es läuft nicht beim HSV: Gerade erst hatten sich die Hamburger ihren heißgeliebten Relegationsplatz "erkämpft", jetzt müssen sie ihn nach der Niederlage bei Borussia Mönchengladbach schon wieder abgeben.
Doch wäre das nicht schon schlimm genug. Trotz Kühne-Millionen muss in Hamburg kräftig gespart werden.
Die Enthüllungsplattform "Football Leaks" veröffentlichte einen Plan zur Kostensenkung bei den Hamburgern. Darin steht unter anderem, dass Klubanzüge für Geschäftsstellenmitarbeiter abgeschafft werden. Auch sei überlegt worden, die Rasenheizung nicht mit voller Kraft laufen zu lassen.
Das Folgende stand nicht drin, das haben wir exklusiv aufgedeckt: Jeder Spieler hat ab jetzt nur noch einen Trinkflasche zur Verfügung. Wer sie verliert, bekommt keine neue!
Das nahm sich am Freitag besonders Rick van Drongelen zu Herzen. Der 18-jährige Niederländer wollte nach Trinkpause seine Flasche nicht einfach wegpfeffern, wie es der normale Fußballer tut. Er hatte schlichtweg Angst, diese dann nicht mehr wiederzufinden.
Also behielt er sie in der Hand und spielte weiter. Im Anschluss kassierte er die Gelbe Karte. Doch wofür genau eigentlich? Wir haben da so unsere Begründung.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.