Dem FC Bayern München drohen seine Probleme über den Kopf zu wachsen. Eines davon ist der abnehmende Respekt der Gegner. Niemand hat mehr die Hosen voll, wenn es ans Kräftemessen mit dem Rekordmeister geht.

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Es gab eine Zeit, da hatten die Bayern alles im Griff. Sechs Meistertitel nacheinander hatte zuvor noch niemand geschafft. Nicht mal der FC Bayern München.

Im Herbst 2018 ist der Nimbus der Unantastbarkeit weg. Die Gegner trauen sich, die Bayern zu attackieren, weil sie merken, damit Erfolg zu haben.

Zuletzt traf Dodi Lukebakio, den zuvor niemand in Deutschland kannte, drei Mal für Aufsteiger Fortuna Düsseldorf in der Allianz Arena. Lukebakio hängte beim 3:3 alternde Weltmeister wie Jerome Boateng oder Mats Hummels, aber auch den viel jüngeren Niklas Süle, locker ab.

Funkel analysiert Bayerns Schwächen

Sein Trainer, Friedhelm Funkel, stocherte anschließend in der offenen Wunde des Rekordmeisters. "In der Defensive sind die Bayern sehr, sehr anfällig."

Der Gegner habe einfaches Spiel, weil der Abwehr der Bayern Selbstvertrauen fehle, dazu die Grundschnelligkeit. Und das Stellungsspiel stimme nicht.

Diese augenscheinlichen Defizite ermöglichten es selbst einem Viertligisten wie dem SV Rödinghausen, die nur 20 Minuten lang souveränen Bayern beim 1:2 im DFB-Pokal an den Rand der Verlängerung zu stoßen.

Drei Wochen zuvor hatte Borussia Mönchengladbach mit seinem 3:0 in München die Blaupause für alle geliefert, die es mit dem FC Bayern aufnehmen wollen.

Kramer: "Bayerns Gegner haben keine Angst mehr"

"Man verspürt als Gegner keine Angst mehr, von den Bayern überrannt zu werden", fasste Nationalspieler Christoph Kramer nach Gladbachs Husarenstück am siebten Spieltag zusammen. "Ist ja schön, dass die anderen jetzt auch Selbstvertrauen haben", ätzte Verlierer Joshua Kimmich zurück.

Die Nerven liegen blank. Nicht nur bei den Spielern. Uli Hoeneß reagierte auf Paul Breitners Kritik an Bayerns Presse-Pressekonferenz vom 29. Oktober 2018 mit der Verbannung seines ehemaligen Mitspielers aus dem Ehrengast-Bereich der Arena.

"Hoeneß wirkt in letzter Zeit wenig souverän", kommentierte Bayern-Legende Stefan Effenberg in seiner Kolumne für t-online.de. Und: "Ich sehe keine Spielerpersönlichkeiten mehr."

Wer sind die "Maulwürfe?"

Dafür aber "Maulwürfe". Die gab es an der Säbener Straße schon immer, auch zu Effenbergs Zeiten. Sie buddeln sich bis in die Kabine durch, tarnen sich als Mitglieder des Kaders und sperren die Ohren weit auf. Tags drauf kann Trainer Niko Kovac dann lesen - falls er es vergessen haben sollte - was er so von sich gegeben hat.

In Pressekonferenzen trotzt der angeschlagene Coach hergeschenkten Siegen und unzufriedenen Stars, die ihn angeblich absägen wollen und betont, ein "Kämpfer" zu sein, der niemals aufgebe. Hinter - zumindest optisch - verschlossenen Türen spricht Kovac dann aber gegenüber den Spielern von seiner baldigen Ablösung. Wie nach dem 3:3 gegen Düsseldorf.

Kovacs Ansprachen bleiben nicht geheim

Gleichzeitig habe Kovac den Stars vorgeworfen, an der verfahrenen Situation Schuld zu sein. Sie stünden auf dem Platz, nicht er.

Dass seit Wochen derartige Interna und Ansprachen nach außen dringen, ist dem Respekt vor dem FC Bayern alles andere als zuträglich. Diese Art von Öffentlichkeitsarbeit gibt den Klub der Lächerlichkeit preis.

"Über Führungsprobleme oder Umbrüche brauchen wir uns keine Gedanken zu machen. Das muss vielleicht der eine oder andere Verein tun", stichelte BVB-Boss Hans-Joachim Watze im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Schwarz-Gelben in Richtung Süden.

"Schicksalsspiel" gegen Benfica?

Dort hat am Tag des nächsten vermeintlichen Schicksalsspiels für Niko Kovac der Winter Einzug gehalten. Es geht in der Champions League gegen Benfica Lissabon um den Einzug ins Achtelfinale. Dafür müssten die Bayern noch nicht mal gewinnen.

Der fallende Schnee verdeckt in München so manches, nicht aber die Probleme des FC Bayern.

Verwendete Quellen:

  • Bild.de
  • FAZ.net
  • Welt.de
  • kicker.de
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