Mit dem 0:0 im Spitzenspiel hält der FC Bayern den Acht-Punkte-Vorsprung vor Bayer Leverkusen. War die Defensiv-Taktik der Münchner nun eine Meisterleistung oder eines Topklubs unwürdig? Unsere Leser sind durchaus unterschiedlicher Meinung.
Bereits im Vorfeld wurde das Bundesliga-Spitzenspiel zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern als mögliche Vorentscheidung im Rennen um die Deutsche Meisterschaft deklariert. Sollten die Münchner gewinnen oder Unentschieden spielen, wäre ihnen die Schale wohl kaum noch zu nehmen, hieß es.
So kam es dann auch: Die Bayern spielten auswärts 0:0 – und fielen gegen Leverkusen mit einer besonders defensiven Ausrichtung auf. Nach vorne ging kaum etwas, am Ende hatten
Wir haben unsere Leserschaft gefragt: War der ungefährliche Auftritt der Bayern im Topspiel schon meisterlich oder - ganz im Gegenteil - eines Meisters unwürdig? Die Reaktionen fallen durchaus unterschiedlich aus:
"Eine derart uninspirierte Vorstellung ist für einen Bayern-Fan inakzeptabel"
- "Die Bayern konnten nicht besser spielen. Leverkusen hat sie an die Wand gespielt. Sie hatten einfach Pech – zwei Mal Alu. Der berühmte Bayern-Dusel war nicht zu übersehen. Beim Kartenverteilen war der Schiri auch auf Bayerns Seite. Für die Bundesliga reicht die Leistung der Bayern zum Meister. Beim CL-Finale dahoam werden sie wohl vorm Fernseher sitzen." (Anonym)
- "Was Bayern spielerisch geboten hat, war ganz sicher keine taktische Meisterleistung, sondern dem Umstand geschuldet, dass Leverkusen von der ersten bis zur letzten Minute drückend überlegen war. Aggressives Pressing, hohe Laufbereitschaft und großartiges Spielverständnis der Leverkusener, die eines ihrer besten Spiele in dieser Saison ablieferten, ließen den großen FC Bayern ganz alt aussehen. So haben sich in der BayArena bisher nur Teams aus dem unteren Tabellendrittel präsentiert, die ihr Heil in der Verteidigung suchten. Der Anspruch der Bayern hingegen ist immer auf Dominanz ausgerichtet. An diesem Tag hatten sie keine Mittel und mal wieder den sprichwörtlichen 'Bayern-Dusel', indem sie kein Gegentor hinnehmen mussten." (Reinhard, 70 Jahre, Remscheid)
- "Das letztlich zufällig entstandene und nur mit Fußballglück erklärbare Unentschieden ist mehr als unverdient. Eine derart uninspirierte, fahrige und unkonzentrrierte Vorstellung (ausgenommen Upamecano, Ito,
Neuer ) ist für einen Bayern-Fan inakzeptabel. Die unzähligen umgehenden Ballverluste und das ständige Umherirren der Bayern-Spieler war einem unbändigen Laufwillen jedes Spielers von Leverkusen zu danken. Mit diesem simplen Rezept kann jede Bundesliga-Manschaft gegen Bayern punkten – vorausgesetzt, man hat den Mut dazu. Auf geht's!" (Anonym)
"Das war das widerlichste Remis seit Jahren"
- "Bayern hat das gespielt, was sie können. Das war eine Lachnummer." (Thomas)
- "Was für eine Frage! Das war unterirdisch und nur weil B04 zu doof war, ein Tor zu machen, hat FCB den Punkt gemacht!" (Anonym)
- "Leverkusen war die eindeutig bessere Mannschaft! Sie war in allen Dingen überlegen. Allerdings saß der wirkliche Verlierer auf der Trainerbank: Die Aufstellung von Alonso war sehr zweifelhaft. Schick in der 92. Minute einzuwechseln, war ein absoluter Witz! Wo sind in dieser Beziehung die kritischen Medien?" (Anonym)
- "Was heißt denn: eines FC Bayern unwürdig? Die können es im Moment nicht besser! Hier oben im Norden wird gesagt: Das 'Mia San Mia' ist über Bord gegangen." (Anonym)
- "Lächerlich, dass solch eine Gurkentruppe auf Platz eins steht. Das war das widerlichste Remis seit Jahren ..." (Anonym)
- "Das war eines Meisters nicht würdig und ich hätte von Bayern mehr erwartet." (Anonym)
"Wer Meister werden will, muss auch 'dreckig' können"
- "Für mich eine grandiose Leistung, da der FC Bayern am Mittwoch ein schweres Auswärtsspiel hatte und Leverkusen ausgeruht war! Leverkusen musste so kommen, wenn sie noch eine Chance auf den Meistertitel haben wollten! So war dieser Sturmlauf zu erwarten und den dann so zu verteidigen war für mich eine Meisterleistung. Zumal Bayer Leverkusen aktuell im Mittelfeld und im Sturm mit Weltklassespielern besetzt ist." (Anonym)
- "Bei der ganzen Diskussion frage ich mich, warum Bayer 04 gelobt wird in Bezug auf deren Angriffsstärke, die aber null Tore erbrachte. Der FCB aber wird kritisiert, weil er nur defensiv agiert, aber auch kein Tor erzielt hat. Was ist besser: dominant spielen, aber am Ende 0:3 verlieren (als Beispiel)? Wichtig ist doch zum Punkte erzielen, dass man mit seinem Plan das Ziel erreicht. Der FCB war nicht so frisch aufgrund des Playoff-Spiels gegen Celtic und hat mit dem Unentschieden den Tabellenvorsprung gehalten. Bayer 04 wollte mehr und hätte dafür gewinnen müssen. Wer ist jetzt hier der Schlechtere bzw. der Bessere?" (Anonym)
- "Die letzten Spiele hat Bayer genau das Gleiche in München gemacht, war hoffnungslos unterlegen und hat trotzdem Punkte mitgenommen. Dort hieß es dann: 'Tolle taktische Leistung, alles richtig gemacht.' Warum sollte es jetzt falsch sein, wenn die Bayern es mal – gegen ihre eigene Natur und DNA – auch so machen? Ich finde es vollkommen legitim, besonders zwischen zwei wirklich scheren CL-Spielen innerhalb von sechs Tagen. Wer Meister werden will, muss auch 'dreckig' können." (Anonym)
- "Ich finde das defensive Auftreten in Anbetracht der Tabellensituation sehr passend. Außerdem war es sicher überraschend und von Trainer Alonso so nicht eingeplant. Hätte Bayern wie immer voll auf Angriff gespielt und damit sicher attraktiveren Fußball geboten, würde die Presse ggf. anders reagiert haben. Wäre Bayern dann in einen schnellen Konter gelaufen und hätte am Ende mit 1:0 verloren, hätte man Trainer Kompany sicher vorgeworfen, dass er nicht von seinem Spielstil abrücken will. So war die defensive Einstellung, die trainiert wurde, genau das richtige (wenn auch nicht attraktive) Konzept, was die acht wichtigen Punkte Vorsprung im Meisterschaftsrennen bestätigen. So gesehen hat Leverkusen das Spiel 'verloren'." (Anonym)
"Hochachtung an den FC Bayern München"
- "Was soll das ganze Gefasel von dem Auftritt der Bayern? Wie hat Leverkusen denn zweimal in München gespielt? Da war es genau umgekehrt. Warum darf Bayern nicht auch das Recht haben, so zu spielen, wie die meisten Gegner gegen Bayern spielen? Bei anderen Teams heißt es immer: 'Sie haben clever verteidigt.' Die Bayern haben sich jetzt auch mal das Recht genommen, destruktiv zu spielen und bewiesen, dass sie das auch können. Außerdem hatten die Bayern ein schweres Spiel unter der Woche. Macht mal alle halblang. Jeder spielt so, wie er es für richtig hält und das haben die Bayern jetzt auch getan.
Sportliche Grüße." (Anonym) - "Lieber den Gegner auf Distanz halten als rankommen zu lassen – also daher ein Punktgewinn für die Bayern und außerdem waren die Leverkusener ausgeruhter und hatten keine englische Woche, also Hochachtung an den FC Bayern München." (Anonym)
- "Meine Meinung ist, dass es Bayern richtig gemacht hat – am Ende hat Leverkusen kein Tor gemacht. Hätte Bayern wie immer seinen Angriffsfußball gespielt, so hätte Leverkusen gekontert und die Bayern hätten das Spiel verloren. Alle hätten dann wieder geschrieben, Bayern ist in der Abwehr zu anfällig." (Kurt, Sinzig)
- "In München hat die Werkself mit den gleichen Mitteln agiert und das als Deutscher Meister. War das denn meisterlich?" (Anonym)
- "Ob man eines Meisters würdig ist oder nicht, entscheidet nicht ein Spiel, sondern wer am Saisonende die meisten Punkte erzielt hat. Und da können Sie ganz sicher sein: Das wird nicht der Eintagsfliegen-Meister Bayer Leverkusen sein. Als im Hinspiel beim 1:1 die 'Werkself' den Bus vor ihrem Tor geparkt hatte, schrieben Sie von einer 'taktischen Meisterleistung'. Jetzt nach dem 0:0 heulen alle Medien rum, weil es dem ausgeruhten Double-Meister in 98 Minuten im eigenen Stadion nicht gelungen ist, gegen ein Team, dass drei Tage zuvor ein schwieriges Playoff-Spiel in Glasgow zu bestreiten hatte, ein einziges Tor zu erzielen." (Hans-Jochen, 79 Jahre, Bautzen)
"Keine Punkte auf den direkten Verfolger zu verlieren, ist meisterlich"
- "War das Spiel schön anzusehen? Nicht unbedingt. War es spannend, ob sich Bayern noch ein Tor fängt? Definitiv. Keine Punkte auf den direkten Verfolger zu verlieren, ist meisterlich. Es muss nicht immer alles schön sein, solange die Punkte stimmen." (Stefan, 38 Jahre, Regensburg)
- "Naja, grundsätzlich ist man vom FC Bayern etwas anderes gewohnt. Aber das Hinspiel war genau andersherum, da war es eine taktische Meisterleistung von Alonso. Wichtig war das Unentschieden und das ist erreicht worden, denn nur das Ergebnis zählt. Nach dem Rest kräht kein Hahn mehr." (Anonym)
- "Nach den vergangenen Spielen beider Mannschaften waren die Bayern gebrannte Kinder und bemüht, weniger Risiko einzugehen. Ob der Spielverlauf dann so geplant war, kann man nur spekulieren. Rechtgegeben hat er ihnen auf alle Fälle. In der Endstatistik wird das 'Wie' keine Rolle spielen." (Anonym)
- "Ich verstehe die ganze Aufregung nicht so ganz. Beim Spiel in München war der Spielverlauf fast genau andersherum – bloß wurde danach nicht so auf die Bayer-Elf 'eingedroschen'. Es wurde nur konstatiert, dass der FC Bayern die Leverkusener während nahezu des gesamten Spiels eingeschnürt hätte. Dennoch endete auch das damalige Spiel mit einem Remis. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint die Bayern-Offensiv-Schwäche natürlich schon bedenklich, wenn man an die anstehenden Champions-League-Spiele denkt. Andererseits hat erstmals wenigstens die Defensive einem stärkeren Druck standgehalten." (Walter, 72 Jahre, Mössingen)
- "Gut gemacht, FC Bayern! Im Hinspiel hatte Bayer 04 sich zum Unentschieden gezittert. In der nächsten Runde der Champions League könnten beziehungsweise müssten dann beide auf Sieg spielen." (Anonym)
"Wenn das tatsächlich gewollt war, ist es eine Glanzleistung"
- "Es wird so getan, als ob der FC Bayern nicht defensiv spielen darf, dabei praktizieren die anderen Mannschaften das jedes Spiel – besonders dann, wenn es gegen Bayern München geht. Das Hinspiel gegen Leverkusen ist das beste Beispiel: Da hieß es, es wäre eine taktische Meisterleistung gewesen. Außerdem hatte Leverkusen unter der Woche kein Spiel und konnte sich gezielt darauf vorbereiten." (Anonym)
- "Sicherlich haben die Leverkusener die Bayern eigentlich an die Wand gespielt. Fakt ist aber: Gewinnen kann ich nur, wenn ich auch ein Tor schieße. Hier muss man sagen, dass Bayer-Trainer Alonso gar nicht gewinnen wollte. Wie sonst ist es zu erklären, dass er die besten Stürmer, Boniface und Schick, auf der Bank lässt? Die Bayern haben sicherlich über diesen 'taktischen Schachzug' herzhaft gelacht und sind damit eigentlich schon Meister." (Anonym)
- "Nun, da in der Champions League das wichtige Spiel gegen Celtic ansteht, haben die Bayern schon taktisch klug gehandelt." (Anonym)
- "So schlecht habe ich Bayern München gegen Leverkusen noch nie gesehen. Wenn das tatsächlich gewollt war, ist es eine Glanzleistung, die Null zu halten. Betrachtet man das Spiel einmal nüchtern, hätte es eigentlich 4:0 für Bayer Leverkusen ausgehen müssen. Zwei magere Torschüsse sind für Bayern München einfach zu wenig. Manuel Neuer und Upamecano haben am Ergebnis einen Riesenanteil. Und Leverkusen wurde für den Aufwand nicht belohnt. Fazit: Auch wenn es nicht das beste Spiel von Bayern München war, so wird man am Ende Meister. Wie, fragt dann keiner mehr." (Anonym)