Leroy Sané hat eine überragende Hinrunde gespielt. Kritikpunkte boten lediglich seine Rote Karte bei der Nationalmannschaft und nach wie vor mitunter seine Körpersprache. Er ist sich allerdings bewusst, dass er von der Öffentlichkeit genau beobachtet wird und versucht deshalb, sich in der Außendarstellung zu verbessern.

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Leroy Sané hat das Kalenderjahr 2023 mit einem positiven Gefühl beendet. "Ich war zuletzt zufrieden mit meinen eigenen Leistungen", sagt er in einem Interview auf "fcbayern.com". In 24 Pflichtspielen der Spielzeit 2023/2024 gelangen dem Flügelspieler neun Tore und neun Vorlagen.

Der 27-Jährige will sich damit aber nicht zufriedengeben. "Der Druck bei einem Verein wie dem FC Bayern ist viel zu hoch, um sich auf seinen Leistungen ausruhen zu können", stellt er klar. "Zudem ist die Saison noch lang – bis jetzt schaut es ganz gut aus, aber ich will auch zur Stelle sein, wenn es spätestens Richtung Frühling in die entscheidende Phase in der Champions League und in der Meisterschaft geht."

Unter Tuchel wurde das Selbstvertrauen "größer und größer"

Über die Gründe für seine Leistungssteigerung sagt Sané: "Ich hatte unter Thomas Tuchel bereits eine sehr gute Vorbereitung. Alles hat sich sehr gut angefühlt. Und dann hat eines zum anderen geführt. Mein Selbstvertrauen wurde größer und größer und mit dieser Selbstsicherheit läuft es dann insgesamt einfach besser."

Zudem hätten ihn die Misserfolge der vergangenen Saison angespornt: "Die enttäuschende WM 2022 und das Ausscheiden im Champions-League-Viertelfinale haben mir eine Extra-Motivation gegeben, dass diese Saison erfolgreicher wird, da es 2022/23 unter dem Strich einfach nicht sehr zufriedenstellend gelaufen ist."

Seit Sané im Sommer 2020 vom FC Bayern für eine Ablöse von rund 49 Millionen Euro verpflichtet wurde, gelten seine Leistungen als schwankend. In guten Phasen ist er aufgrund seiner fußballerischen Qualität und seiner Schnelligkeit in der Lage, gegnerische Verteidiger schwindelig zu spielen. Doch zwischendurch gab es immer wieder Wochen und Monate, in denen seine Stärken kaum zur Geltung kamen. Auch seine Körpersprache brachte ihm in solchen Phasen viel Kritik ein.

Torlos im November und Dezember – die Folgen der Roten Karte?

In der laufenden Saison spielt Sané zwar durchgängig auf hohem Niveau, war allerdings unterschiedlich effektiv. In den zehn Pflichtspielen im November und Dezember gelangen ihm zwar sechs Vorlagen, aber kein eigener Treffer. Überschattet wurde das auch von seinem Länderspiel gegen Österreich, als er wegen einer Tätlichkeit mit der Roten Karte vom Platz gestellt wurde. Die DFB-Auswahl verlor die Partie mit 0:2.

"Die Rote Karte hat mich sehr geärgert, weil sie unnötig war", sagte Sané in einem Interview mit der "Sport Bild". "Die Niederlage geht klipp und klar auf meine Karte, ich übernehme die Verantwortung." Ob ihn das nachhaltig beschäftigt hat?

"Er war nach dieser Länderspielpause vielleicht nicht mehr so spektakulär, wie er begonnen hat", gab Thomas Tuchel nach dem letzten Spiel des Jahres 2023 beim VfL Wolfsburg zu. Allerdings dürfe man Sané nicht nur anhand seiner Torbeteiligungen bewerten. Der Trainer erklärt, dass er auf der Außenbahn sehr viel für die Mannschaft arbeite – offensiv wie defensiv.

"Das macht Leroy klaglos und auf einem extrem hohen körperlichen Niveau. Das muss man mit einbeziehen, wenn man seine Leistungen bewertet. Das tun wir auch. Er hat meine allerhöchste Wertschätzung für das, was er in der Hinrunde geleistet hat", sagte Tuchel.

Dass Sané mitunter eine kritikwürdige Körpersprache hat, dürfe man laut Tuchel "nicht überbewerten. Er ist ein emotionaler Spieler." Zudem gehöre dies "in das Paket Leroy manchmal auch ein bisschen dazu. Das muss man akzeptieren."

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Sané hat "ein besseres Gespür dafür, was wie außen ankommt"

Sané selbst ist sich bewusst, dass er von der Öffentlichkeit ganz genau beobachtet wird. Deshalb versucht er, sich in der Außendarstellung zu verbessern: "Im Nachhinein gebe ich ja selbst zu, dass ich früher manchmal zu leicht Angriffsflächen geboten habe, in die dann Dutzende Dinge hineininterpretiert wurden", sagt er. "Aber auch daraus lernt man. Man wird erwachsener und entwickelt selbst ein besseres Gespür dafür, was wie außen ankommt."

Überhaupt habe er sich in seiner Persönlichkeit weiterentwickelt, seitdem er von Manchester City nach München gewechselt ist. "Damals war ich 24 Jahre jung, im Januar werde ich 28. Ich denke, in diesem Altersbereich macht jeder Mensch noch mal eine gewisse Entwicklung durch im Reifeprozess", sagt er. "Ich hatte in meiner Karriere Ups and Downs, aber auch aus den Downs habe ich vieles lernen können. Zudem bin ich inzwischen zweifacher Familienvater, das lässt einen ebenfalls reifer werden."

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Umso mehr stellt sich die Frage, wie Sané seine Zukunft plant. Sein Vertrag endet im Sommer 2025. Dennoch sagt er, sich darüber noch keine Gedanken zu machen. "Ich will im Flow bleiben, meine Leistung weiter bringen. Wir werden ab irgendeinem Zeitpunkt zusammensitzen und eine Entscheidung treffen. Aber es ist noch Zeit."

Tatsächlich allerdings scheinen die Gespräche bereits begonnen zu haben. Laut dem "Bild"-Fußballchef Christian Falk gibt es bereits seit November Kontakte zwischen Bayern-Sportdirektor Christoph Freund und Fali Ramadani, dem Berater von Sané.

Sané soll sich in München wohlfühlen und geschätzte 20 Millionen Euro im Jahr verdienen. Eine kleine Gehaltsaufbesserung wäre wohl noch einmal möglich. Der Spitzenverdiener des FC Bayern dürfte Harry Kane sein, der jährlich geschätzte 25 Millionen Euro verdient. Sollte Sané nicht in München bleiben, haben laut Falk der FC Liverpool und sein Ex-Verein Manchester City Interesse. Der FC Bayern dürfte aber sehr daran interessiert sein, Sané in München zu behalten.

Verwendete Quellen

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