Die Zukunft von Alphonso Davies beim FC Bayern München ist noch nicht geklärt. Dass sein Mitspieler Noussair Mazraoui nun sportlich aufdreht und ihm den Stammplatz streitig gemacht hat, kommt für ihn zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt.
Noussair Mazraoui ist der große Gewinner der vergangenen Wochen. Auf seiner eigentlichen Position als Rechtsverteidiger kommt der Marokkaner zwar nicht mehr zum Einsatz, weil
Eigentlich ist Davies seit fünf Jahren auf der linken Position in der Viererkette gesetzt. Doch die Formkurve des 23-Jährigen zeigte in dieser Saison nach unten. Beim Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel gegen den FC Arsenal stand er zwar noch in der Startelf, während
Auch beim Champions-League-Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid (Endstand 2:2) bekam Mazraoui den Vorzug gegenüber Davies und lieferte ein starkes Spiel ab. Der 26-Jährige verteidigte gut, gewann sogar Bälle im Mittelfeld und war auch ein Antreiber im Spiel nach vorne. Davies hingegen wurde erst drei Minuten vor Spielende für den angeschlagenen
Tuchel lobt Mazraoui: "spielintelligent und ballsicher"
Dass mit ihm ein Rechtsfuß die Linksverteidiger-Position bekleidet - und nicht ein Linksfuß wie Davies - habe taktische Auswirkungen auf das Spiel. "Es gibt natürlicherweise weniger Flanken und weniger Hinterlaufen, weil er sich dabei nicht so wohlfühlt. Aber vom Spielertyp passt es gut zu ihm, weil er auch auf der rechten Seite kein Spieler ist, der sich permanent über einen aggressiven Laufweg auszeichnet. Er ist eher jemand, der gerne kombiniert. Und das kann er auch auf der linken Seite gut machen", erklärt Tuchel.
Die Aufstellung ließe sich so anpassen, dass die Stärken von Mazraoui dabei umso besser zu tragen kommen: "Wir versuchen, den linken Flügel offensiv zu besetzen, weil es ihm hilft, wenn dort mit Leroy (Sane), Jamal (Musiala), Serge (Gnabry), Mathys Tel oder Choupo-Moting jemand ganz am Flügel spielt und er eine eingerückte Rolle übernehmen kann. Das macht er sehr gut."
Mazraoui könnte die Dauerlösung als Linksverteidiger sein
Es ist zwar möglich, dass Davies bei dem Bundesligaspiel am Samstag gegen den VfB Stuttgart zum Einsatz kommt. Allerdings dann vermutlich nur, um Mazraoui für das wichtigere Champions-League-Rückspiel gegen Real Madrid am Mittwochabend zu schonen. Tuchel deutet in Bezug auf Mazraoui an: "Wir merken, dass er nicht 100-prozentig im Saft und Spielrhythmus ist. Daher müssen wir ihn managen, wenn wir ihn am Mittwoch voll zur Verfügung haben wollen."
Mazraoui als Linksverteidiger könnte von einer Übergangs- zur Dauerlösung werden. Zwar ist noch nicht bekannt, wer zukünftig der Trainer des FC Bayern sein wird und wie dieser mit ihm plant. Allerdings wurde Mazraoui auch bei der Nationalmannschaft von Marokko zuletzt meist als Linksverteidiger eingesetzt. "Er macht das bei der Nationalmannschaft sehr gut", weiß Tuchel.
Lesen Sie auch
Erlischt das Interesse von Real Madrid an Davies?
Für Davies sind das keine guten Nachrichten – zumal der Kanadier seine Zukunft planen muss. Sein Vertrag in München endet nach der kommenden Saison. Spieler und Verein konnten sich bislang nicht auf einen neuen Vertrag einigen. Laut einem Bericht der "Bild" möchte der FC Bayern ein Jahresgehalt von rund 13 Millionen Euro zahlen, während der Spieler wohl etwa 20 Millionen Euro fordern soll.
Der kanadische Nationalspieler schien zwar eine gute Alternative zu haben, weil laut Medienberichten der spanische Top-Verein Real Madrid an Davies interessiert ist. Dass dieser allerdings zum Ersatzspieler mutiert, könnte dort für Skepsis sorgen. Real-Präsident Florentino Pérez bekam beim Champions-League-Hinspiel in München noch einmal demonstriert, dass Davies momentan kein Stammspieler ist.
Bayern-Sportdirektor Christoph Freund sagte laut dem "kicker", beim obligatorischen Mittagessen vor dem Spiel mit der Madrider Klubspitze hätte es bezüglich Davies "null Austausch" gegeben. Ob das Interesse aus Spanien nachgelassen hat?
Bayern kann beim Gehalt pokern
Der FC Bayern wäre offenbar dazu bereit, den Vertrag mit Davies zu verlängern – allerdings wohl eher nicht um jeden Preis. "Wir unterhalten uns immer wieder mit ihm, weil er unser Spieler ist. Schauen wir mal, was in den nächsten Wochen passiert. Es gibt noch keine Tendenzen", sagte Freund.
Eines ist jedenfalls sicher: Die Verhandlungsposition von Davies hat durch den Aufschwung von Mazraoui gelitten.
Verwendete Quellen
- Pressekonferenz des FC Bayern München mit Thomas Tuchel, 03.05.2024
- bild.de: DIESEM Bayern-Star droht der totale Absturz!
- kicker.de: Kein Real-Angebot für Davies - aber weitere Gespräche mit Bayern
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.