Jupp Heynckes ist wieder beim FC Bayern angekommen und alle freuen sich. Ein alter Bayern-Recke könnte aber zum großen Verlierer dieser hektischen Wochen werden: Willy Sagnol.

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Die Spieler freuen sich auf ihn, Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge klopfen sich gegenseitig auf die Schulter ob ihres Coups und die Fans sind sowieso im siebten Himmel.

Einer scheint sich jedoch nicht über die Verpflichtung von Jupp Heynckes zu freuen: Willy Sagnol könnte zum großen Verlierer beim FC Bayern werden.

Und sollten es die Verantwortlichen nicht schaffen, die Sache mit ihrem Ex-Spieler halbwegs freundlich zu lösen, könnte Sagnol auch bald sinnbildlich für einen neuen FC Bayern stehen. Einen FC Bayern, der seinen Nimbus der Menschlichkeit zu verlieren droht.

Sagnol als Teil eines Plans

Noch vor knapp über einer Woche im Spiel bei Hertha BSC war Willy Sagnol Cheftrainer beim deutschen Rekordmeister. Interimsweise zwar, aber immerhin.

Mit seiner Verpflichtung als Assistent von Carlo Ancelotti hatten die Bayern im Sommer einen größeren Plan verfolgt: Das "Mia san Mia" sollte wieder an die Säbener Straße zurückkehren. Auch die Ernennung von Hasan Salihamidzic als Sportdirektor war Teil dieses Plans.

Eigentlich passt auch die Wiederkehr von Jupp Heynckes perfekt dazu. Nach Carlo Ancelotti, der nie so recht warm werden wollte mit den Münchnern, kommt jetzt der ultimative Publikumsliebling zurück. Der Triple-Trainer. Das große "Mia san Mia"-Aushängeschild.

Für das kleine "Mia san Mia"-Aushängeschild Willy Sagnol ist da kein Platz mehr. Er hat nur als Spieler die Champions League gewonnen. Nicht als Trainer das Triple geholt.

Heynckes selbst betont in seiner Vorstellung immer wieder, wie wichtig es ihm ist, sein altes Trainerteam wieder an seiner Seite zu haben. Sagnol ist nicht Teil dieses Teams und wird es wohl auch nicht werden.

Dass die Bayern für Peter Hermann, Heynckes langjährigen Co-Trainer sogar 1,75 Millionen Euro hinblätterten um ihn von Fortuna Düsseldorf loszueisen, ist da nur ein weiterer Schlag ins Gesicht des Franzosen.

Sagnol sehr enttäuscht von Bayern

Wie "Sport1" berichtet soll sich Sagnol bereits am Freitag sehr enttäuscht von seinem Arbeitgeber gezeigt haben. Da hatten die Bayern per Pressemitteilung die Heynckes-Rückkehr verkündet und Sagnol mit keinem Wort erwähnt.

Dennoch rechnet Sagnol wohl mit einer weiteren Tätigkeit beim deutschen Rekordmeister.

Die Frage ist nur in welcher Funktion? Hermann Gerlands Posten als Leiter der Jugendakademie wäre interimsweise zu besetzen. Das will Sagnol jedoch nicht. Der ehemalige Trainer von Girondis Bordeaux möchte auch weiterhin als Übungsleiter tätig sein.

Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass ihm die Bayern diesen Wunsch erfüllen.

Alles außer Heynckes ist uninteressant

Jetzt zählt erst einmal nur, dass die erste Mannschaft wieder in die Spur kommt. Einzelschicksale sind da völlige Nebensache.

Dieser Eindruck entsteht zumindest, wenn man sich die Art und Weise anschaut, in der Rummenigge und Hoeneß diese Tage moderieren.

Alles, was mit Heynckes und dessen Verpflichtung zu tun hat, wird mit Jubelarien eingeleitet. Uli Hoeneß nennt ihn bei dessen Vorstellung meinen "ziemlich besten Freund", Rummenigge nennt den 72-Jährigen den "absoluten Meister" im Fußball.

Eine Frage nach Sagnol wiegelt Rummenigge jedoch schnell und wenig aufschlussreich ab. Man habe Gespräche geführt und werde demnächst weitere Gespräche führen. Danke für's Gespräch.

Sagnol soll nicht zum Thema werden. Nicht schon wieder Unruhe, nach diesen Wochen der schlechten Stimmung.

Sonst käme womöglich noch jemand auf die Idee, ein Arbeitsplatz an der Säbener Straße in der so viel gepriesenen Bayern-Familie sei nicht der Himmel auf Erden.

Dabei arbeitet doch vor allem Uli Hoeneß mit Nachdruck daran, jeglichen Makel vom Rekordmeister in fernzuhalten. Die Entlassung von Carlo Ancelotti - ganz klar dessen eigene Schuld. Er habe sich eben "Feinde im eigenen Bett" gemacht.

Und sollte Willy Sagnol nach dem Gespräch, das Rummenigge für die nächsten Tage angekündigt hat, ohne Job dastehen, dann ist das sicher auch seine ganz eigene Schuld.









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