Am 16. Mai wird die Fußball-Bundesliga nach rund zwei Monaten Pause in der Coronakrise fortgesetzt. Das sorgt bei den meisten Vereinsverantwortlichen für Erleichterung. Doch mit dem Starttermin sind nicht alle Klubs einverstanden.

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Die Bundesliga kehrt zurück: Gestern verkündete Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass Deutschlands höchste Fußballspielklasse ihren Spielbetrieb mit Geisterspielen wieder aufnehmen darf. Schnell legte die Deutsche Fußball Liga (DFL) auch einen Termin für die Fortsetzung des Wettbewerbs fest. Bereits am 16. Mai soll der Ball nach rund zwei Monaten Pause in der Bundesliga wieder rollen. Das gab DFL-Geschäftsführer Christian Seifert am Donnerstagmittag bekannt. Zuvor war von einem Start bereits am 15. Mai berichtet worden.

Für viele Vereine kommt die Wiederaufnahme des Spielbetriebs gerade rechtzeitig. Der FC Schalke 04 zum Beispiel geriet durch die Spielpause und die damit einhergehenden fehlenden Einnahmen in finanzielle Nöte.

Wenig überrascht daher die Reaktion von Schalkes Vorstand Marketing und Kommunikation, Alexander Jobst: "Ich habe mich natürlich gefreut. Gleichzeitig heißt das aber auch, dass wir den positiven Entscheid und das damit verbundene Vertrauen in das DFL Hygiene- und Schutzkonzept mit größter Sorgfalt annehmen."

Auch Oliver Mintzlaff begrüßt den frühen Start: "Es gibt keinen Grund dafür, länger zu warten. Wir sollten am 15. Mai starten. Die Spieler sind heiß darauf, dass es wieder losgeht", sagte der Geschäftsführer von RB Leipzig.

Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic schlägt in eine ähnliche Kerbe: "Die Entscheidung führt dazu, dass wir endlich wieder Fußball schauen und die Jungs von der Leine lassen können. Sie können es kaum erwarten, das Mannschaftstraining aufzunehmen und Spiele zu bestreiten."

Frank Baumann: "Hätten uns einen etwas späteren Start gewünscht"

Neben all den positiven Stimmen gibt es aber auch Kritik. Werder Bremens Geschäftsführer Frank Baumann beispielsweise ist nicht zufrieden: "Wir akzeptieren die Entscheidung des DFL-Präsidiums selbstverständlich, hätten uns allerdings insbesondere aus Gründen der Wettbewerbsintegrität einen etwas späteren Start gewünscht", sagte Baumann bei "deichstube.de".

Die Bremer hatten sich zuvor für das Wochenende des 22. bis zum 24. Mai als Termin für die Wiederaufnahme des unterbrochenen Spielbetriebs ausgesprochen. "Zur Gewöhnung an den Wettkampf nach rund zwei Monaten Wettkampfpause und zur Einschränkung eines Verletzungsrisikos bei den Spielern, die durch die Vielzahl der Partien in einem sehr knappen Zeitraum sehr stark beansprucht werden, werden wir uns dafür einsetzen, dass die Bundesliga am 23. Mai fortgesetzt wird", hatte Baumann nach der Entscheidung der Politik gesagt. Kurz darauf nahm ihm Seifert allerdings den Wind aus den Segeln und verkündete den Start für den 16. Mai.

"Ein früherer Start der Liga würde für uns einen deutlichen Wettbewerbsnachteil darstellen, da an anderen Standorten bereits seit Wochen in zum Teil deutlich größeren Gruppen als in Bremen trainiert werden konnte", hatte Baumann hinzugefügt. Aufgrund von speziellen Auflagen des Bundeslandes Bremen durfte Werder bis Mittwoch nur mit vier Spielern pro Gruppe trainieren. An diesem Donnerstag will das Team von Trainer Florian Kohfeldt wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

Auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte sprach von hitzigen Debatten um den Termin für die Fortsetzung des Spielbetriebs. Er habe sich für einen späteren Restart ausgesprochen. "Ich habe aus meiner grundsätzlichen Skepsis gegenüber Geisterspielen in der Konferenz keinen Hehl gemacht", sagte Bovenschulte - und betonte: "Ordentlich in die Wolle bekommen hatten wir uns beim Starttermin. Ich hatte mich für die Woche nach dem 15. Mai eingesetzt."

Auch Mainz 05 nicht zufrieden mit frühen Starttermin

Auch beim FSV Mainz 05, der seit dem 7. April in Kleingruppen trainiert und nun ebenfalls ins Teamtraining geht, soll der frühe Termin zunächst auf wenig Gegenliebe gestoßen sein.

Vorstandschef Stefan Hofmann hatte nach dem bewilligten Neustart erklärt, sein Klub hoffe "auf eine solidarische Entscheidung in den Ligen, denn wir halten im Sinne eines fairen Wettbewerbs eine mindestens 14-tägige Vorbereitungszeit im Mannschaftstraining für notwendig".

Am Donnerstag beteuerte Seifert allerdings, dass es bei der Konferenz mit den Vereinsvertretern bezüglich des Starttermins zu keinen größeren kontroversen Diskussionen mehr gekommen sei.

Tatsächlich sind die Voraussetzungen aber nicht für alle Teams gleich. Der SC Paderborn startete bereits am Montag als erstes Team das Mannschaftstraining. Der VfL Wolfsburg und RB Leipzig zogen am Dienstag nach.

Angesprochen auf den Bremen-Einspruch äußerte sich BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gegenüber der "Bild" vielsagend: "Ohne etwas dazu zu sagen, Bremens Widerstand hat mich nicht gewundert." Damit spielte er wohl auf die prekäre sportliche Situation der Hanseaten an, die in der Tabelle aktuell den vorletzten Tabellenplatz belegen.

Dem Nachteil Werder Bremens wird nun allerdings auch Rechnung getragen. Am Donnerstag gab Seifert bekannt, dass die Werderaner ihr Spiel gegen Bayer Leverkusen erst am Montag, den 18. Mai austragen müssen. Damit bleiben Bremen zwei Tage mehr Vorbereitungszeit.

Karl-Heinz Rummenigge: "Ein Glückstag für den Fußball"

Von dem Seitenhieb gegen Bremen abgesehen zeigte sich Watzke ebenso erleichtert über die Fortsetzung des Wettbewerbs: "Die Bundesliga so lange ruhen zu lassen, bis wieder Zuschauer in die Stadien dürfen, wäre für die Vereine wirtschaftlich nicht durchzuhalten gewesen. Wir werden – im Wissen darum, dass es keine Garantien gibt – alles versuchen, um eine möglichst hohe Sicherheit zu gewährleisten, dass es zu keinen neuen Infektionen bei Spielern und deren Familien kommt."

Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge sprach von einem "Glückstag für den Fußball". Er freue sich, "dass die sportlichen Entscheidungen auf dem Platz und nicht am grünen Tisch fallen".

Verwendete Quellen:

  • dpa
  • sport1.de: "Datum für Neustart birgt Zündstoff"
  • bild.de: "Kein Kontakt mehr zu ihren Spielern"
  • schalke04.de: "Alexander Jobst: Geisterspiele künstlich ausstaffieren – das wäre nicht Schalke!"
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