Nach mehr als einem Vierteljahr meldet sich Sebastien Haller bei Borussia Dortmund zurück. Die nächste schwierige Saison für den Ivorer könnte jetzt aber doch noch ein gutes Ende nehmen.

Eine Analyse
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Am vergangenen Samstag begann die Rückrunde dann endlich auch für Sebastien Haller. 17 Minuten vor dem Abpfiff im Kracher bei den Bayern wurde Haller für Niclas Füllkrug eingewechselt.

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Der erlebte einen eher durchwachsenen Abend, hatte wenige Szenen und bis auf eine flüchtige Beteiligung an Karim Adeyemis Führungstreffer kaum einen Einfluss auf das Dortmunder Offensivspiel - und nicht das erste Mal in den letzten Wochen auch einige Probleme damit, Bälle festzumachen und für ein wenig Entlastung zu sorgen.

Youssoufa Moukoko wäre wohl vor zwei, drei Wochen noch die logische Ergänzung zu Füllkrug gewesen, in München aber schickte Trainer Edin Terzic dann doch lieber Sebastien Haller aufs Feld. Und verschaffte dem Mittelstürmer damit zum ersten Mal seit Weihnachten wieder ein wenig Einsatzzeit.

Freude über Rückkehr währte nur kurz

Mehr als ein Vierteljahr hatte Sebastien Haller dem BVB gefehlt. Den letzten seiner erst zwölf Einsätze in der Liga hatte der 29-Jährige Mitte Dezember gegen Mainz. Haller zog sich da eine Verletzung am Sprunggelenk zu, reiste aber nach den Feiertagen und dem Jahreswechsel trotzdem zum Afrika Cup in seine Heimat Elfenbeinküste. Was bei seinem Arbeitgeber durchaus für ein paar Irritationen führte.

In der K.o.-Phase des Turniers meldete sich Haller wieder zurück, wurde mit entscheidenden Treffern im Halbfinale und im Finale zum Volkshelden - und kehrte dann wieder verletzt nach Dortmund zurück.

Der herzliche Empfang beim BVB mit Feierstimmung und Konfettiregen war schnell wieder verflogen, die Sprunggelenkprobleme wieder da. Und der Angreifer damit für seinen Trainer bis Ende März keine Option mehr im Kampf um die Saisonziele.

Dabei war die Hoffnung nach Hallers Rückkehr groß. "Wir freuen uns extrem, dass er wieder da ist, dass er gesund ist, dass er einen guten Eindruck macht und wir hoffen, dass er den Schwung vom Turnier mitnimmt und uns hilft, weiter erfolgreich Fußball zu spielen", sagte Terzic Mitte Februar - nicht ahnend, dass Haller doch wieder gesundheitliche Probleme bekommen würde.

Die nächste schwierige Saison für Sebastien Haller

Bis zur Partie bei den Bayern hatte Haller alle zehn Spiele der Rückserie komplett verpasst. Nach der allenfalls durchwachsenen ersten Saisonphase schien das ein weiterer Rückschlag. Bei seinem letzten Spiel von Beginn an im September in Freiburg wurde Haller gegen Ende der Partie durch den frisch verpflichteten Niclas Füllkrug ersetzt. Im Rückblick war dieser handelsübliche Wechsel so etwas wie die Wachablösung im Sturmzentrum.

Die Borussia spielte sich in eine kleine Siegesserie, Füllkrug dabei fest ins Team. Und Haller hockte nur noch auf der Ersatzbank oder fehlte wegen einiger kleinerer Blessuren verletzt. Die Befürchtung, dass für den Ivorer doch alles zu viel sein könnte, hatte sich offenbar bewahrheitet.

Nach der überstandenen Krebserkrankung stürzte sich Haller in eine sehr intensive Rückrunde, samt verpasster Meisterschaft und verschossenem Elfmeter im Finale gegen Mainz. Die Leistungen in den ersten Spielen der aktuellen Spielzeit passten nicht, mit Füllkrug gab es plötzlich eine weitere Alternative im Kader und Haller verschwand - fast schon mit Ansage - in der zweiten Reihe. Oder war, wie in den letzten Monaten, gar kein Faktor mehr für den BVB.

Alternativer von der Bank - oder mehr?

Wenn nun aber die entscheidenden Wochen der Saison anstehen mit den Highlight-Spielen speziell im April, scheint Sebastien Haller gerade noch rechtzeitig eine echte Hilfe zu werden.

In München legte er gleich mal den vorentscheidenden Treffer von Julian Ryerson auf und machte überhaupt eine ziemlich gute Figur in den paar Minuten auf dem Platz. Haller zeigte schnell Präsenz, war ballsicher und sorgte tatsächlich für ein paar entlastende Momente, die dem Dortmunder Spiel davor fehlten.

Nun wird Haller nach mehreren Wochen Pause nicht so schnell - oder vielleicht gar nicht mehr in dieser Saison - eine Option für die Startelf werden. Dafür fehlt es schlicht an Spielpraxis und Rhythmus und womöglich auch an der körperlichen Konstitution für 60 oder mehr Minuten. Zumal Haller gegen die kommenden Gegner auch nicht langsam herangeführt werden kann.

Aber als Alternative von der Bank könnte Haller in den Endzügen der Saison noch sehr wichtig werden. Moukoko war zuletzt kaum noch eine Option für Edin Terzic, Füllkrug trifft seit Wochen das Tor nicht mehr. Die Flügelangreifer und die Mittelfeldspieler springen aktuell ein, sogar Mats Hummels hat neulich mal per Flugkopfball getroffen.

Einen eigenen Treffer hat Sebastien Haller in dieser Spielzeit für die Dortmunder noch nicht erzielt. Jetzt wäre die Gelegenheit dafür besonders günstig.

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