Welche Ziele verfolgt US-Präsident Donald Trump bei seinen Bemühungen um einen Frieden in der Ukraine wirklich? Laut Militärexperte Carlo Masala sieht Trump in der Ukraine nicht mehr als einen Störfaktor. Auch wegen Trumps Annäherung an Putin befürwortet Masala eine schrittweise Einführung der Wehrpflicht in Deutschland auch für Frauen.

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Der deutsche Militärexperte Carlo Masala sieht in der aktuellen Russland-Politik der USA einen Übertritt von Präsident Donald Trump ins russische Lager. "Trump hat die Seiten gewechselt", sagte der Professor für Internationale Politik an der Hochschule der Bundeswehr München der "Rheinischen Post". Der US-Präsident wolle gute Beziehungen zu Russland, darum habe Trump die russischen Narrative übernommen. Für ihn sei die Ukraine ein Störfaktor.

Trump handelt Teil-Waffenruhe mit Putin aus

"Der US-Präsident spielt derzeit nicht mehr im Lager der liberalen Demokratien, die die Ukraine unterstützen wollen", sagte Masala. Trump und Putin hatten am Dienstagnachmittag miteinander telefoniert und über den Krieg in der Ukraine gesprochen. Putin erklärte sich darin zu einer 30-tägigen Aussetzung von Angriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur bereit. Dies solle "sofort" umgesetzt werden, erklärte der Kreml. Trump nannte das Telefonat "gut und produktiv".

Masala plädiert für schrittweise Einführung der Wehrpflicht in Deutschland

Angesichts der weltpolitischen Lage befürwortet Masala eine schrittweise Einführung der Wehrpflicht in Deutschland auch für Frauen. "Die kommende Regierungskoalition wird mit einer Kontingent-Wehrpflicht beginnen müssen", sagte er. Entsprechend der aktuellen Kapazitäten der Bundeswehr werde eine Zahl definiert werden müssen, die zunächst als Kontingent die Truppen verstärken solle, etwa 25.000 bis 30.000 Menschen.

Parallel müssten neue Strukturen aufgebaut werden. "In ein paar Jahren kann man dann zu einer allgemeinen Wehrpflicht kommen, die dann aber auch für Frauen gelten sollte", sagte Masala. (afp/bearbeitet von br)