Bei "Maischberger" war am Mittwochabend (19. März) das Telefonat zwischen Donald Trump und Wladimir Putin Gesprächsthema Nummer eins. Podcaster Tilo Jung mahnte bei einem Geschichtsvergleich: "Man muss schon blind sein, um diese Parallelen nicht zu sehen" und Journalistin Kerstin Münstermann war sich in Bezug auf die deutsche Rolle an einer entscheidenden Stelle sicher: "Das wird dieses Land aufrütteln."

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Das Thema

Bei "Maischberger" ging es um den Krieg in der Ukraine und die Frage: Wie viel näher hat das Telefonat zwischen Trump und Putin uns an einen Waffenstillstand gebracht? Diskutiert wurde auch die Rolle Deutschlands bei einer möglichen Friedenssicherung.

Die Gäste bei "Maischberger"

  • Carsten Breuer: Der Generalinspekteur der Bundeswehr ist für die Gesamtkonzeption der militärischen Verteidigung verantwortlich. Er sagte: "Das, was dort verhandelt worden ist, nutzt nur einem: Russland." Putin gehe es nicht nur um die Ukraine, der russische Präsident rüste auf und habe neue Militärstrukturen geschaffen, "die ganz klar in Richtung Westen ausgerichtet sind".
  • Carlo Masala: Der Militärexperte ist Professor für Internationale Politik an der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften der Universität der Bundeswehr München. Er kommentierte: "Putin ist an einem Waffenstillstand nicht interessiert. Er kann Trump aber nicht brüskieren. Putin bietet nur das an, was ihm nutzt – weil die ukrainischen Angriffe mit Drohnen auf die kritische Infrastruktur der Russen zeigt Erfolge."
  • Caroline Darian: Die Französin ist die Tochter von Gisèle und Dominique Pelicot und Autorin des Buches "Und ich werde dich nie wieder Papa nennen". Ihr Vater hat seine Frau heimlich betäubt und vergewaltigt oder vergewaltigen lassen. Auch von Caroline gibt es verhängnisvolle Fotos. Sie sagte: "Es sollte ein historischer Prozess werden in Frankreich." Deshalb sei sie über das geringe Strafmaß für manche Straftäter sehr überrascht gewesen.
  • Johannes B. Kerner: Der 60-Jährige ist Fernsehmoderator und ehemaliger Fußballkommentator. Er meinte: "Ein wirklicher Waffenstillstand ist noch relativ weit weg, so mein Eindruck."
  • Kerstin Münstermann: Die Journalistin leitet die Parlamentsredaktion der "Rheinischen Post". Sie sagte über das Trump-Putin-Telefonat: "Vielleicht hat man einen Gesprächskanal eröffnet, aber mehr nicht."
  • Tilo Jung: Der Journalist und Podcaster ist Gründer des Interviewformats "Jung und Naiv". Er sagte: "Durch die Abkehr der Amerikaner ist die Nato tot." Aussagen, dass der dritte Weltkrieg gerade komme, seien jedoch "Unsinn und Alarmismus".
Maischberger
Bei Sandra Maischberger (r.) diskutierten (v.l.n.r.) Tilo Jung, Kerstin Münstermann und Johannes B. Kerner über die Lage in der Ukraine. © WDR/Oliver Ziebe

Die Offenbarung

Es ging um mögliche Friedenstruppen in Russland und der Ukraine. "Frieden sichern klingt so harmlos", meinte Journalistin Münstermann. "Es könnte auch ein Kampfeinsatz sein. Wenn der Frieden nicht eintritt, weil Russland keinen Frieden will, dann frage ich mich: Inwieweit ist der Bundestag für ein Mandat für eine Armee bereit?", sagte sie. Diese Fragen hätte Friedrich Merz bislang von sich weggeschoben. "Das wird dieses Land aufrütteln. Das wird dieses Land mehr bewegen als die Milliarden, die man für die Ukraine gibt", war sich Münstermann sicher.

Das Wortgefecht

Journalist Jung meinte: "Trump und Putin sind Brüder im Geiste." Es hätten sich zwei Faschisten getroffen. "Wenn man Faschisten als Imperialisten begreift, macht das alles total Sinn. Die teilen gerade die Welt unter sich auf", so Jung weiter. Das sei eine große Niederlage für die europäischen Demokratien. Faschismus sei das Gegenteil von Demokratie. "Das ist ein Putin, aber das sind auch die Trumpisten von J.D. Vance", sagte der Journalist.

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fließen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäß dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.

Münstermann meinte: "Ich würde davor warnen, das alles so über einen Kamm zu scheren." Trump sei ein Geschäftsmann, der die demokratischen Werte nicht schätze, aber der Weg zum Faschisten sei weit. "Aus meiner Sicht ist das noch nicht so", meinte sie. Jung kommentierte: "Man muss schon blind sein, um diese Parallelen nicht zu sehen."

Die Erkenntnisse

Die Runde war sich einig: Im Ukrainekrieg sitzt Putin am längeren Hebel. "Wenn er nicht bekommt, was er will, ist Putin in der Lage, die Gespräche abzubrechen und den Krieg fortzuführen", sagte Masala. Die Experten erinnerten auch eindrücklich: "Die Beendigung des Ukrainekrieges wird nicht dazu führen, dass wir wieder Frieden auf dem europäischen Kontinent haben – wir müssen uns ganz anders aufstellen."