Wer soll Angela Merkel an der Parteispitze folgen? Der Unionsfraktionschef legt sich inhaltlich fest - ohne allerdings Namen zu nennen. Ein anderer hat da weniger Scheu. Derweil warnt auch CDU-Vize Laschet vor einem Kurswechsel.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident
"An der Spitze einer Volkspartei muss ein Brückenbauer stehen. Einer, der die unterschiedlichen Gruppen in der CDU zusammenführt und ausgleicht", sagte etwa Brinkhaus den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Es gehe "nicht um eine Verschiebung des Koordinatensystems nach links oder rechts".
Bei der Landtagswahl in Hessen habe die CDU an die Grünen wie auch an die AfD verloren. "Unser Anspruch muss sein, diese Wähler zurückzugewinnen."
Laschet warnt vor Rechtsruck der CDU
Ähnlich äußerte sich CDU-Vize Laschet in der "Süddeutschen Zeitung", der zudem vor einem Rechtsruck warnte. "Ich bin überzeugt, dass eine solche Achsenverschiebung falsch wäre", sagte er und kündigte an, sich dafür einzusetzen, dass die Christdemokraten einen "Kurs der Mitte" nicht verließen.
Unionsinterne Kritiker von
NRW-Ministerpräsident kritisiert Spahn
Laschet distanzierte sich außerdem indirekt von jüngsten kritischen Äußerungen von Bundesgesundheitsminister
Der 57-Jährige sagte: "Ich halte es jedenfalls für einen Fehler, auch aktuell wieder den Eindruck zu erwecken, die Migration sei das größte aller Probleme. Diese Analyse ist sachlich und politisch falsch und schadet."
Spahn hatte zum Start seiner Kandidatur gesagt, dass es nach wie vor "eine jährliche ungeordnete überwiegend männliche Zuwanderung in einer Größenordnung von Städten wie Kassel oder Rostock" gebe, was es zu begrenzen gelte. Er erklärte: "Entgegen manchen Beschwichtigungen ist noch nicht alles wieder im Lot."
Kanzlerin Merkel hatte angekündigt, beim Parteitag Anfang Dezember nicht wieder für den CDU-Vorsitz zu kandidieren. Nach dieser Rückzugsankündigung kandidieren Generalsekretärin
Ihre Kanzlerschaft will Angela Merkel aber bis zum Ende der Legislaturperiode behalten. Die Trennung beider Ämter hatte sie lange strikt ausgeschlossen. Bei ihrer Ankündigung sprach sie am Montag nun von einem "Wagnis".
"Zeit der Alpha-Typen ist vorbei"
Brinkhaus sagte, die Trennung könnte "gut funktionieren, wenn Fraktion, der oder die Parteivorsitzende und die Kanzlerin konstruktiv und vertrauensvoll zusammenarbeiten". Er gehe davon aus, dass jeder Kandidat den Willen zur Zusammenarbeit habe. "Moderne Politik ist Teamarbeit – die Zeit der Alpha-Typen ist vorbei."
Mit der anstehenden Neubesetzung des CDU-Vorsitzes fällt aus seiner Sicht auch nicht automatisch eine Vorentscheidung über die nächste Kanzlerkandidatur nach Merkel. "Ich sehe da keinen Automatismus. Jetzt steht allein die Wahl des Parteivorsitzenden auf der Tagesordnung", sagte er.
Saar-CDU legt sich auf "AKK" fest
Als erster Landesverband sprach sich die Saar-CDU klar für einen der drei namhaften Kandidaten aus: Kramp Karrenbauer könne sich "der geschlossenen Unterstützung und des Rückenwindes aus ihrem Heimat-Landesverband auch bei dieser großen Herausforderung selbstverständlich gewiss sein", sagte ihr Nachfolger als Ministerpräsident, Tobias Hans, der "Bild"-Zeitung.
Aus dem konservativen Berliner Kreis kam hingegen eine weitere Stimme für Merz: "Er wird offensiv die Themen angehen, die wir zu unserem Schaden und zum Vorteil der AfD haben liegen lassen", sagte der Mitgründer des Zusammenschlusses, Christean Wagner, der "Heilbronner Stimme". "Merz wird auch den Konservativen wieder eine Heimat in der Union geben."
Bürger bei "K-Frage" gespalten
In der Frage, ob Merkel auch das Kanzleramt aufgeben sollte, sind die Bürger einer Umfrage zufolge gespalten. 41 Prozent sind für einen Komplettrückzug, 45 Prozent wollen sie als Kanzlerin behalten, wie die Erhebung des Instituts Insa für das Nachrichtenmagazin "Focus" ergab.
Unter den Unionsanhängern wünschen sich demnach 80 Prozent, dass Merkel Kanzlerin bleibt, unter den AfD-Anhängern 8 Prozent. (jwo/dpa)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.