Weihnachten ist die Zeit des Zusammenseins, des guten Essens und des Schenkens. Manchmal passen die Geschenke perfekt zum Beschenkten – manchmal wird aber auch kräftig daneben gegriffen. Spitzenpolitikerinnen und -politiker verraten, was ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist.

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Die meisten kennen es wohl: Mal liegt genau das unter dem Weihnachtsbaum, was man sich gewünscht hat – ein anderes Mal aber schießen Schenkerinnen und Schenker über das Ziel hinaus. Von solchen Geschenken kann auch Deutschlands Spitzenpolitik ein Liedchen singen. Unsere Redaktion hat bei Abgeordneten, Ministerinnen und Minister nachgefragt: Was war das Schönste und was war das Schlimmste, das bei Ihnen jemals unter dem Baum lag?

Gesundheitsminister Karl Lauterbach

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erinnert sich vermutlich an glückliche Kindertage. Als schönstes Geschenk nennt er seine Carrera-Bahn. "Ich konnte es kaum glauben." Ähnlich ging es ihm womöglich auch bei seinem schrecklichsten Geschenk: "Ein Wurstkorb". Ungünstig, lässt sich doch ein unerwünschter Korb mit Fressalien auch schlecht verschrottwichteln. Ob der Gesundheitsminister zu dieser Zeit bereits Vegetarier war, ist unklar.

Zeit mit der Familie ist hoch im Kurs

Sozialminister Hubertus Heil

Auch Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat bereits furchtbare Geschenke ausgepackt: "Ich habe in meinem Leben leider schon die eine oder andere hässliche Krawatte geschenkt bekommen", erinnert er sich. Das schönste Geschenk für den Arbeits- und Sozialminister: "Gemeinsame Zeit mit Freunden und Familie."

Entwicklungsministerin Svenja Schulze

Eine Bewertung, der sich seine Genossin, Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), anschließen würde. Auch für sie ist "Feiern mit der ganzen Familie, mit viel gemeinsamer Zeit und gemeinsamen Spielen" das Schönste an Weihnachten. Ihr schlimmstes Geschenk: "Beim Schrottwichteln habe ich dieses Jahr wirklich ausgesprochen hässliche Becher bekommen – so wie es sich fürs Schrottwichteln gehört." Vielleicht wäre der Lauterbach'sche Wurstkorb besser angekommen.

Entwicklungsministerin Schulze. © picture alliance/dpa/Hendrik Schmidt

Finanzminister Jörg Kukies

Für Finanzminister Jörg Kukies (SPD) ist und bleibt die Geburt seiner Tochter vor elf Jahren das schönste Vorweihnachtsgeschenk, wie er betont. Sein schlimmstes Auspackerlebnis: "Ein sehr hässliches, altmodisches Hemd. Das ist aber zum Glück schon mehr als 20 Jahre her." Zusammen mit Heils Krawatten-Sammlung könnte das gutes Futter für eine Kleidertauschparty in einem Berliner Hipster-Viertel sein.

Finanzminister Kukies. © picture alliance / Chris Emil Janßen/Chris Emil Janssen

Durchdachte Geschenke und liebevolle Aufmerksamkeiten kommen gut an

Familienministerin Lisa Paus

Familienministerin Lisa Paus (Grüne) freut sich bei Geschenken vor allem über die Absicht: "Wenn ich sehe, da hat sich jemand Gedanken gemacht, dann ist das für sich schon etwas Wertvolles. Ganz persönlich für mich gilt: Mein schönstes Weihnachtsgeschenk ist, wenn wir als Familie alle zusammenkommen."

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir

Für Agrar- und Bildungsminister Cem Özdemir (Grüne) sind die Feiertage eine Gelegenheit, "sich Zeit füreinander zu nehmen und auch an die zu denken, an die man sonst weniger denkt. Wir sollten dankbar sein für unser Glück und ein offenes Herz haben für diejenigen, die unsere Hilfe brauchen." Der Jahreswechsel schenke ihm auch die Zeit, "endlich all die Bücher zu Ende zu lesen, die das Jahr liegen ließ".

Agrarminister Özdemir. © picture alliance / Geisler-Fotopress/Bernd Elmenthaler/Geisler-Fotopr

Kulturstaatsministerin Claudia Roth

"Das schönste Geschenk ist das Zusammensein, dass die Familie zusammen ist und man im Kreise der Allerliebsten das Weihnachtsfest erleben kann", sagt Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Schlimme Geschenke gibt es aus Ihrer Sicht dagegen nicht: "Weil sich Menschen ja immer Gedanken machen, wie sie ihren Liebsten eine Freude machen können, freue ich mich über jedes Geschenk!" Hässliche Krawatten hat die Grüne wohl bislang nicht geschenkt bekommen – und einen Wurstkorb?

Staatsministerin Roth. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS/Markus Schreiber

SPD-Chefin Saskia Esken

Auch für SPD-Chefin Saskia Esken ist die Zeit mit der Familie das schönste Geschenk. Sie sagt: "Das schönste Geschenk macht mir meine Familie, wenn wir gemeinsam eine entspannte Zeit haben ... beim Essen oder Spazierengehen, bei einem unserer Lieblingsfilme oder in einem Konzert."

CSU-Politikerin Dorothee Bär

Für die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär zählt vor allem die Absicht hinter den Geschenken. Besonders dann, wenn die Aufmerksamkeiten von ihren Kindern stammen. Sie sagt: "Es klingt klischeehaft, aber mein Mama-Herz schlägt immer höher, wenn eines meiner Kinder mir etwas Selbstgemachtes schenkt." Generell schenke Bär aber lieber, als beschenkt zu werden: "Also könnte man sagen, dass mein Lieblingsgeschenk die Freude und Dankbarkeit in den Augen meiner Familie und Freunde ist."

Dorothee Bär (CSU). © picture alliance/dpa/Jens Kalaene

FDP-Fraktionsvorsitzender Christian Dürr

Der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag, Christian Dürr, hat sein schönstes Geschenk in Kindheitstagen erhalten. "Ich habe als kleiner Junge mal ein neues Fahrrad bekommen, das hat mich sehr gefreut."

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht hält sich bei dem schönsten Geschenk, das sie je bekommen hat, bedeckt: "Das verrate ich nicht, es lässt sich auch für Geld nicht kaufen."

Freimütiger ist sie bei dem zweitschönsten Geschenk: "Ich habe von einer mir unbekannten Frau einmal zu Weihnachten ein Päckchen mit rotorangen Socken geschickt bekommen. Sie waren selbstgestrickt, mit einem wunderbaren und hochkomplizierten Muster. Die Absenderin muss viele Tage daran gesessen haben. Das hat mich sehr gerührt."

Am schlimmsten findet es Wagenknecht, "wenn liebe Menschen sich viel Mühe machen, um mir ein tolles Geschenk zu organisieren – und dann stellt sich heraus, dass ich es schon habe". Das sei leider schon öfter passiert.

Linken-Politiker Gregor Gysi

Gregor Gysi (Linke) beschreibt die freien Tage ohne Termine und Interviews, an denen er Zeit mit seiner Familie und mit Freunden verbringen kann, als sein schönstes Geschenk. "Außerdem freue ich mich auf den Weihnachtsbaum, Musik von Bach und darauf, dass meine Geschenke hoffentlich gefallen." An das schlimmste Geschenk, das ihm jemals gemacht wurde, erinnert er sich nicht, sagt er. "Möglicherweise habe ich es absichtlich vergessen."

Gregor Gysi (Linke). © picture alliance / SULUPRESS.DE/Marc Vorwerk

Linken-Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek

Die Linken-Spitzenkandidatin bei der Bundestagswahl, Heidi Reichinnek, stellt klar: Sie freut sich über alle Geschenke. "Allein, dass Leute an mich denken und sich überlegen, wie sie mir eine Freude machen können, ist ein tolles Gefühl." Besonders begeistert sei sie von Büchern, da sie als Ausgleich zum politischen Alltag viel lese.

"Als Jugendliche fand ich es wahrscheinlich nicht so klasse, zu Weihnachten Unterhemden geschenkt zu bekommen, aber mittlerweile würde ich mich sehr über alles freuen, was warmhält." Gerade mit Blick auf den anstehenden Winter-Wahlkampf wahrscheinlich nicht die schlechteste Wahl.

Wir haben für unseren Beitrag noch weitere Politikerinnen und Politiker nach ihren schönsten und schlimmsten Weihnachtsgeschenken gefragt, unter anderem Friedrich Merz, Markus Söder, Christian Lindner und Alice Weidel. Sie haben sich auf unsere Anfrage nicht zurückgemeldet.

Verwendete Quellen

  • Anfragen bei Karl Lauterbach, Hubertus Heil, Svenja Schulze, Jörg Kukies, Lisa Paus, Cem Özdemir, Claudia Roth, Saskia Esken, Dorothee Bär, Sahra Wagenknecht, Gregor Gysi und Heidi Reichinnek.
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