Auch am Tag drei nach der CDU-Pleite in Thüringen schlagen die Wellen in der Partei hoch. Kritiker und Unterstützer der Kanzlerin befeuern die Debatte weiter. Und dann ist da noch ein überraschender Vorschlag.
Nach der heftigen Kritik an Kanzlerin
Darüber hinaus sorgten auch Gedankenspiele von CDU-Europapolitiker Elmar Brok über einen CSU-Kanzlerkandidaten bei der Schwesterpartei für Verwunderung. Die Frage stelle sich in der aktuellen Lage nicht, hieß es aus dem Vorstand in München. Die CDU müsse vielmehr schnell ihre Personalquerelen beenden, damit die Union bei der nächsten Bundestagswahl überhaupt noch ein Ergebnis erzielen könne, das den Einzug ins Kanzleramt sichert. "Die CSU muss jetzt noch mehr Sachthemen voranbringen und als Stabilitätsanker agieren, für die Union und für die große Koalition", sagte ein Parteivorstand.
Brok: Kanzlerkandidat aus der CSU
Brok, der auch dem CDU-Bundesvorstand angehört, hatte die Möglichkeit ins Spiel gebracht, dass die Union einen Kanzlerkandidaten aus der CSU aufstellt. "Einiges spricht dafür, dass die Kanzlerkandidatur so geregelt wird wie schon zweimal in der Geschichte der Union", sagte Brok dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch). Damit könnte die Aufgabe auf den bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Markus Söder zukommen. Dieser hatte aber schon in den vergangenen Wochen immer wieder betont, dass sich die Frage nach einer Kanzlerkandidatur für ihn nicht stelle und er seine Aufgabe in Bayern sehe.
Brok wies darauf hin, dass 1979 der damalige CDU-Chef Helmut Kohl zugunsten von Franz Josef Strauß auf die Kanzlerkandidatur verzichtet und 2001 Angela Merkel Edmund Stoiber den Vortritt gelassen habe. "Ich bin davon überzeugt, dass
"Diese Konzentration auf eine Person, ob Frau Kramp-Karrenbauer, ob Friedrich Merz, Jens Spahn, ob Armin Laschet, oder wer da alles im Gespräch ist. Man tut denen nichts Gutes und die wollen das, glaube ich, auch nicht", sagte
Warnung vor Personaldebatten
Eine Gruppe von CDU-Bundestagsabgeordneten um den Außenpolitiker Norbert Röttgen warnte die Partei vor Personaldebatten wie in den vergangenen Tage. In einer Erklärung der Abgeordneten vom Mittwoch, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es: "Ohne jeden Zweifel muss die CDU ihren Kurs der inhaltlichen Erneuerung entschlossener und grundlegender angehen. In der Diskussion der letzten Tage hat es aber keinen einzigen substanziellen Beitrag zur Erneuerung der CDU gegeben. Das Verhalten Einzelner war extrem schädlich für die CDU und selbstzerstörerisch." Die Erklärung unterzeichneten 15 CDU-Abgeordnete, neben Röttgen unter anderem Katja Leikert, Johann Wadephul und Elisabeth Winkelmeier-Becker.
Neue Kritik an der CDU-Spitze kam dagegen vom Vorsitzenden des Parlamentskreises Mittelstand der Unionsfraktion, Christian von Stetten (CDU): "Allein die Tatsache, dass im CDU-Bundesvorstand ernsthaft über eine mögliche Zusammenarbeit mit den Kommunisten der Linkspartei diskutiert wurde, zeigt doch, in welche falsche Richtung sich die Parteiführung und das Kanzleramt entwickelt haben", sagte er der "Rheinischen Post". Er sei nicht bereit, diese Entwicklung widerspruchslos zu akzeptieren. (dpa/fra)
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