Boris Johnson hat das Rennen um den Parteivorsitz der konservativen Tories gewonnen. Damit wird er am Mittwoch Theresa May in ihrem Amt als Premierministerin beerben. Die Reaktionen im Überblick.
Unmittelbar nach seiner Wahl zum neuen Tory-Vorsitzenden gratulierte US-Präsident
"Hat er den Mut zu liefern?"
Labour-Chef Jeremy Corbyn gratulierte dem neuen Tory-Chef nicht. Stattdessen schrieb er auf Twitter: "Boris Johnson hat die Unterstützung von weniger als 100.000 nicht-repräsentativen konservativen Parteimitgliedern gewonnen […] Aber die Unterstützung unseres Landes hat er nicht gewonnen."
Nach seiner Niederlage im Duell mit Johnson hat der britische Außenminister Jeremy Hunt seinem Rivalen zum Sieg gratuliert. "Sie werden in diesem kritischen Augenblick ein großartiger Premierminister für unser Land sein!", schrieb Hunt am Dienstag auf Twitter. Johnson habe während des Wahlkampfes "Optimismus, Energie und grenzenloses Vertrauen in unser wundervolles Land" gezeigt.
Brexit-Hardliner Nigel Farage wünscht Boris Johnson als Premierminister viel Erfolg mit seinem Versprechen, den Brexit am 31. Oktober zu vollziehen und fügte spitzfindig hinzu: "Hat er den Mut zu liefern?"
"Freue mich auf eine gute Arbeitsbeziehung"
Aus Europa kamen die ersten Glückwünsche aus Paris. Dort ist die gewählte EU-Kommissionspräsidentin
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker richtete dem Brexit-Hardliner seine Glückwunsche aus. "Der Präsident will mit dem nächsten Premierminister so gut wie möglich zusammenarbeiten", sagte eine Sprecherin in Brüssel.
Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier machte unterdessen erneut klar, dass die EU die von Johnson geforderte Neuverhandlung des Austrittsabkommens ablehnt. Er schrieb auf Twitter: "Wir freuen uns darauf, mit Boris Johnson nach seiner Amtsübernahme konstruktiv zusammenzuarbeiten, um die Ratifizierung des Austrittsabkommens zu erleichtern und um einen geregelten Brexit zu gewährleisten."
AfD hofft auf klare Verhältnisse beim Brexit
Aus Deutschland gratulierte zunächst die AfD-Bundestagsfraktion dem britischen Tory-Politiker zu seiner Wahl. Die Fraktionsvorsitzende Alice Weidel äußerte sich zuversichtlich, dass es Johnson als Premierminister gelingen könne, "die nun schon Jahre andauernde Hängepartie um den Brexit zu beenden und für klare Verhältnisse zu sorgen". Die mangelnde Kompromissbereitschaft der EU habe dazu geführt, dass nun ein harter Brexit wahrscheinlich werde. "Die EU-Granden bekommen somit den britischen Premierminister, den sie verdienen."
Weidels Co-Vorsitzender Alexander Gauland ergänzte, Johnson habe "ein starkes Mandat erhalten, um den Brexit entschlossen umzusetzen. "Ich wünsche ihm dafür eine glückliche Hand." Die verantwortlichen Politiker in Brüssel und Berlin müssten nun alles tun, um gemeinsam mit dem britischen Regierungschef zu einer "für alle Beteiligten akzeptablen Lösung" zu kommen.
FDP-Parteichef Christian Lindner dagegen sieht durch die Wahl Johnsons große Herausforderungen auf Europa zukommen. "Ich glaube, dass Herr Johnson im Vergleich zu Herrn Trump noch einmal unberechenbarer sein wird", sagte Lindner. "Man muss die Befürchtung haben, dass Herr Johnson selbst nicht weiß, was er mit seinen neu gewonnenen politischen Möglichkeiten anstellen will."
Iran gratuliert Johnson - und kritisiert Vorgehen der Briten
Mitten in der Tankerkrise hat der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif seine Glückwünsche zum Wahlsieg übermittelt. "Ich gratuliere meinem früheren Gegenüber Boris Johnson, dass er Premierminister des Vereinigten Königreiches geworden ist." Gleichzeitig kritisierte der iranische Chefdiplomat das Vorgehen der britischen Regierung gegen einen Supertanker mit Öl aus dem Iran. "Die Beschlagnahme von iranischem Öl durch die May-Regierung auf Geheiß der USA ist Piraterie, ganz einfach", erklärte er.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wünscht Johnson auf Twitter viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe. "Ich glaube daran, dass die Beziehungen zwischen der Türkei und dem Vereinigten Königreich sich in dieser neuen Ära noch weiter entwickeln werden", schrieb Erdogan. (jwo/dpa/afp)
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