Nach der gescheiterten Bewerbung einer CDU-Politikerin aus Brandenburg steht die CDU vor einem Dreikampf um die Macht an der Parteispitze. Zum Ablauf der Bewerbungsfrist am Mittwoch um 18.00 Uhr lagen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur nur die ordnungsgemäßen Nominierungen von Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz, dem Außenpolitiker Norbert Röttgen und dem geschäftsführenden Kanzleramtschef Helge Braun vor. Alle drei waren von ihren Kreisverbänden für die Anfang Dezember beginnende vorentscheidende Befragung der rund 400.000 CDU-Mitglieder nominiert worden.
Carsten Linnemann will als stellvertretender Vorsitzender kandidieren
Der CDU-Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann will beim Parteitag am 21./22. Januar in Hannover als stellvertretender Vorsitzender kandidieren. Von der Führung des Wirtschaftsflügels der Union zieht er sich zurück. Linnemann sagte dem "Westfalen-Blatt": "Ich spiele mit offenen Karten. Ich will stellvertretender Parteivorsitzender werden. Denn ich bin der festen Überzeugung, dass ich aus dieser Position am meisten für unsere Partei bewirken kann. Ich will, dass die CDU wieder stark wird und ihren Status als Volkspartei hält." Zuvor hatte der "Spiegel" darüber berichtet.
Linnemann sagte weiter, Merz wolle ihm bei einer Wahl zum Parteichef die Führung der neuen Grundsatz- und Programm-Kommission übertragen wolle. "Ich wäre also für die inhaltliche Neuaufstellung der CDU verantwortlich. Und das dürfte ein Fulltime-Job werden." Merz hatte am Dienstag bei der Vorstellung seines Teams für die Bewerbung um den Parteivorsitz gesagt, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Linnemann erwägten als stellvertretende Parteivorsitzende zu kandidieren, was er sehr begrüße.
Dritter Anlauf von Merz
Merz nimmt zum dritten Mal Anlauf auf den Parteivorsitz, zwei Mal hat er bisher verloren. Röttgen tritt zum zweiten Mal an. Im Januar hatte er im ersten Wahlgang gegen den späteren Parteivorsitzenden und damaligen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet und Merz aber überraschend viele Stimmen erhalten. Bei der Mitgliederbefragung liegt Merz nach Ansicht vieler in der CDU derzeit auf der Poleposition. Röttgen wird allerdings beispielsweise für den Fall einer nötig werdenden Stichwahl ebenfalls Chancen eingeräumt. (dpa/fra)
Von den derzeit diskutierten Nachfolgern von Armin Laschet als CDU-Chef stößt einer Umfrage zufolge der Außenpolitiker Norbert Röttgen in der Bevölkerung auf die größte Zustimmung. Unter den CDU/CSU-Anhängern liegt allerdings Ex-Fraktionschef Friedrich Merz demnach vorn. Vorschaubild: imago images/Winfried Rothermel
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