Günter Wallraff
Günter Wallraff ‐ Steckbrief
Name | Günter Wallraff |
Bürgerlicher Name | Hans-Günter Wallraff |
Beruf | Journalist, Autor |
Geburtstag | |
Sternzeichen | Waage |
Geburtsort | Burscheid (NRW) |
Staatsangehörigkeit | Bundesrepublik Deutschland |
Familienstand | verheiratet |
Geschlecht | männlich |
Haarfarbe | grau |
Augenfarbe | blau |
Günter Wallraff ‐ Wiki: Alter, Größe und mehr
Hans-Günter Wallraff ist ein deutscher Investigativ-Journalist, der mit zahlreichen Reportagen Missstände in deutschen Unternehmen aufgedeckt hat, aber auch selbst diverse Male Kritik für seine Methoden einstecken musste.
Geboren wurde Günter Wallraff am 1. Oktober 1942 in der Kleinstadt Burscheid in Nordrhein-Westfalen. Er entspringt ärmlichen Verhältnissen und lebte vor dem Tod seines schwerkranken Vaters vorübergehend in einem katholischen Waisenhaus. Nach einer abgeschlossenen Buchhändlerlehre wurde Wallraff 1963 gegen seinen Willen ins Militär eingezogen. Seine Erfahrungen dort schrieb er nieder und veröffentlichte sie zunächst über die Zeitschrift "Twen", später in zwei Büchern. Die Leidenschaft, hinter die Kulissen einer Einrichtung zu blicken und darüber zu berichten, war geboren.
In den 1960er Jahren arbeitete Wallraff an seinem Ruf als Firmenschreck, etwa in einem Stahlwerk von Thyssen oder weiteren Industriebetrieben. Seine Erkenntnisse sammelte er im Buch "Wir brauchen dich – Als Arbeiter in deutschen Industriebetrieben". Trotz seiner wachsenden Bekanntheit schaffte es der Journalist immer wieder, sich in diverse Unternehmen einzuschleusen – nicht immer mit lauteren Mitteln, so der Vorwurf.
Weil er sich etwa zum Teil als Mitarbeiter des Bundesinnenministeriums ausgegeben hatte, wurde er Ende der 1960er Jahre wegen Amtsanmaßung angeklagt, jedoch freigesprochen. In immer mehr Firmen ermittelte Wallraff in der Folgezeit undercover, indem er sich als Arbeiter ausgab. So etwa im Gerling-Konzern, den Melitta-Werken oder bei Fichtel & Sachs.
Für großes mediales Aufsehen sorgte Wallraff 1974 in Griechenland, als er gegen die dortige Militärdiktatur demonstrierte. In Athen hatte er sich an einen Lichtmast gekettet und Flugblätter verteilt, ehe er von Polizisten misshandelt und inhaftiert wurde. Wallraff wurde zu 14 Monaten Einzelhaft verurteilt, rund drei Monate nach seiner Inhaftierung brach die Diktatur jedoch zusammen und alle politischen Gefangenen wurden entlassen. Zwei Jahre später vereitelte er – als Waffenhändler getarnt – einen Putschversuch des ehemaligen portugiesischen Staatspräsidenten General Spínola.
Auch die "Bild"-Zeitung war vor Wallraff nicht sicher. 1977 arbeitete er rund drei Monate lang für das Blatt und wurde in dieser Zeit Zeuge von mehreren journalistischen Verstößen, die er in seinem Buch "Der Aufmacher. Der Mann, der bei 'Bild' Hans Esser war" sammelte. Es folgten mehrere Gerichtsklagen der Axel Springer AG. Wallraff widmete noch zwei weitere Bücher der "Bild"-Zeitung und schuf so die "Anti-BILD-Trilogie".
In den 1980er Jahren widmete sich Wallraff der Gastarbeit, indem er sich als türkischer Gastarbeiter "Ali Levent Sinirlioğlu" ausgab und die erlebte Ausnutzung und Fremdenfeindlichkeit in seinem Buch "Ganz unten" dokumentierte. So auch in den 1990er Jahren, etwa als iranischer Arbeiter in Japan.
Heftige Kritik musste Wallraff hingegen für seine Undercover-Reportage "Schwarz auf Weiß - eine Reise durch Deutschland" einstecken. Darin ließ er sich in den Somalier Kwami Ogonno verwandeln, um Rassismus in Deutschland zu ergründen. Allerdings sah er sich dafür selbst Rassismusvorwürfen gegenüber. Es sei "weniger eine Anklage gegen den Rassismus als eine Inszenierung seiner eigenen Vorurteile", urteilte damals etwa die "Süddeutsche Zeitung". Wallraff wies diese Vorwürfe von sich. Ebenso wie anschließende Behauptungen, er habe 2012 einen Mann dazu angestiftet, eidesstaatliche Versicherungen von Informanten zu fälschen. Eingeleitete Ermittlungen wurden eingestellt.
Unter dem Titel "Team Wallraff" deckte der Journalist in mehreren RTL-Produktionen Missstände auf, so etwa 2014 bei der Fastfood-Kette Burger King.
Günter Wallraff ist Vater von fünf Töchtern, die aus drei Ehen stammen. Seine erste Frau war Birgit Böll, eine Nichte des berühmten Schriftstellers Heinrich Böll. Mit ihr hat er zwei Kinder. Nach der Ehe mit der Lehrerin Dorlies Pollmann, der eine weitere Tochter entsprang, ist Wallraff seit 1991 mit seiner dritten Ehefrau, der Fernsehjournalistin Barbara Munsch, verheiratet. Auch sie brachte zwei Töchter zur Welt.