Wann werden die deutschen Grenzen wieder geöffnet? Noch in dieser Woche stehen dazu wichtige Entscheidungen an. NRW-Ministerpräsident Laschet geht das alles wieder einmal nicht schnell genug. Auch die SPD und Tobias Hans plädieren für Lockerungen im Grenzverkehr.
Die Debatte um eine Aufhebung der Einreisebeschränkungen nimmt allmählich Fahrt auf. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sehen Pläne aus dem Bundesinnenministerium und der großen Koalition deutliche Erleichterungen und mehr Ausnahmen für den sogenannten kleinen Grenzverkehr vor. Außerdem wird überlegt, ob die Grenzen zu Dänemark und Luxemburg nicht bereits ab der kommenden Woche wieder sehr viel durchlässiger werden sollen. Ein generelles Ende der Einreisebeschränkungen, die derzeit auch für EU-Bürger gelten, schon in der kommenden Woche ist aber den Angaben zufolge nicht geplant.
Option: Einreiseerlaubnis für Einwohner grenznaher Regionen
"Es gibt Anzeichen dafür, dass die strengen Grenzkontrollen am 15. Mai aufhören" - zumindest an der Grenze zu Luxemburg, sagte der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn der "Süddeutschen Zeitung". An den Grenzen zu Frankreich, Österreich und der Schweiz könnte die Zahl der Übergänge, an denen ein Grenzübertritt erlaubt ist, zudem erhöht werden, erfuhr die dpa. Wie mit den Grenzkontrollen weiter verfahren wird, soll an diesem Mittwoch im Bundeskabinett besprochen werden.
Beispielsweise wird überlegt, an den aktuell noch geschlossenen kleineren Grenzübergängen demnächst nur noch stichprobenartig zu kontrollieren. Im Gespräch ist auch eine Regelung, die eine grundsätzliche Einreiseerlaubnis für Einwohner grenznaher Regionen vorsieht. In einzelnen Bundesländern gibt es darüber hinaus Pläne, die Corona-Quarantäne für Einreisende zu kippen.
Merkel: Klare Perspektive zur Wiederherstellung des Schengen-Systems
Wenn es das Infektionsgeschehen hergebe, habe man eine klare Perspektive zur Wiederherstellung der Schengen-Systems offener Binnengrenzen in der EU, sagte Merkel demnach. Das Allernotwendigste sei die Öffnung der Grenzübergänge insgesamt. Das Thema werde an diesem Mittwoch im Kabinett besprochen. Bundesinnenminister
Der saarländische Ministerpräsident
Laschet: Grenzschließung "in dieser Woche" beenden
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident
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"Bei den schrittweisen Lockerungen im Bereich des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens dürfen die Grenzkontrollen und Grenzschließungen zu unseren europäischen Nachbarländern nicht länger außen vor bleiben", sagte die innenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Ute Vogt. Angesichts der Hygiene- und Abstandsgebote beidseits der europäischen Binnengrenzen "fordern wir Bundesinnenminister Seehofer dazu auf, den kleinen Grenzverkehr umgehend wieder zu ermöglichen".
"Es geht jetzt nicht darum, dass Deutschland einseitig was macht", sagte Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus. Es sei vielmehr richtig, gemeinsame Gespräche mit Nachbarländern wie Frankreich, der Schweiz und gegebenenfalls mit Österreich zu führen. Hierzu sei die Fraktion in guten Gesprächen auch mit Seehofer. In den nächsten Wochen werde sich hier einiges bewegen.
Röttgen kritisiert Freizügigkeit mit Blick auf die Infektionszahlen der Nachbarländer
Der CDU-Politiker Norbert Röttgen, wie Laschet Kandidat für den CDU-Vorsitz, empfahl dagegen einen Blick in die Nachbarländer: "Dort bestehen noch immer hohe Infektionszahlen. Wenn die Bundesregierung und die EU-Kommission darauf basierend weiterhin zum Verzicht auf Reisen anhalten, sehe ich keinen Grund, dass wir uns mehr Freizügigkeit erlauben können", sagte er der "Passauer Neuen Presse".
Am Montag hatte sich auch das CDU-Präsidium für eine zügige Öffnung der Grenzen zu den Nachbarländern ausgesprochen - unter Beibehalten der Sicherheitsstandards. Seehofer hatte zuletzt erklärt, es bestehe Einvernehmen in der Bundesregierung, die Kontrollen zunächst bis zum 15. Mai fortzusetzen.
Die EU-Kommission setzt bei der Öffnung der Binnengrenzen in Europa auf ein vorsichtiges und abgestimmtes Vorgehen der EU-Staaten. Eine sofortige Rückkehr zum eigentlich kontrollfreien Schengenraum fordert die Brüsseler Behörde in ihren Empfehlungen, die sie am Mittwoch vorlegen möchte, nicht. Stattdessen schlage man einen flexiblen Plan vor mit dem Ziel, die Kontrollen nach und nach aufzuheben, heißt es in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur im Entwurf vorliegt. Die Behörde betont darin auch den Stellenwert des freien Reisens für die schwer von der Pandemie getroffene Tourismusbranche. (ash/dpa)
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