Durch einen Strafzettel ist die Entspannung im Urlaub schnell dahin. Vor allem, wenn man vorher gar nicht wusste, dass bestimmtes Verhalten Konsequenzen hat. Wofür in welchen Ländern hohe Bußgelder drohen und wie Sie richtig reagieren.
Wer mit dem Auto ins Ausland fährt, informiert sich besser im Vorfeld genau über dort geltende Gesetze und hält sie penibel ein. Denn einige der Regelungen gibt es in Deutschland schlichtweg nicht. Andere Widrigkeiten wiederum werden um einiges härter bestraft als in der Bundesrepublik.
Alkohol am Steuer: Diese Länder haben eine Null-Promille-Grenze
Alkohol am Steuer etwa sanktionieren andere Länder teils deutlich schärfer. Der ADAC nennt Beispiele. Eine 0,0 Promille-Grenze gilt hier:
- Tschechien
- Ungarn
- Slowakei
- Rumänien
In Deutschland ist dies überwiegend nur für Anfänger in der Probezeit und alle bis 21 Jahre der Fall. In Polen liegt sie bei 0,2 und in den Niederlanden bei 0,3 Promille. Oft liegt die Grenze wie in Deutschland (D) bei 0,5 Promille (mit Ausfallerscheinung in D bei 0,3 Promille).
Auch die Strafen fallen hoch aus: In Großbritannien gibt es gar keine Obergrenze, ein Monatsverdienst kann in Dänemark fällig werden und in Polen bis zu 1.100 Euro. Teuer wird es auch in der Schweiz (ab 545 Euro) und in Kroatien (ab 405 Euro).
Wer in Italien mit 1,5 Promille erwischt wird, muss sogar die Enteignung seines Autos fürchten, falls Halter und Fahrer identisch sind. Ähnlich ist das laut ADAC auch in Dänemark ab 2,0 Promille. In Schweden kann man ab 1,0 Promille für einen Monat im Gefängnis landen. Ab 1,2 Promille werden in Spanien sogar drei Monate daraus.
Fuß vom Gas: Sonst wird es nicht nur gefährlich, sondern teuer
Den Fuß vom Gas sollten Autofahrer auch fern der Heimat nehmen. Wer 20 Kilometer pro Stunde außerorts zu schnell fährt, zahlt in Norwegen ab 585 Euro, in Schweden 215 Euro, in Finnland 200 Euro, in den Niederlanden 195 Euro, in der Schweiz 180 Euro und in Italien 175 Euro. In Deutschland dagegen werden ab 60 Euro fällig.
Besondere Regeln gelten für Fahranfänger. In Frankreich dürfen Fahranfänger in den ersten drei Jahren nach Führerscheinerwerb auf Landstraßen maximal 80 Kilometer pro Stunde, auf Schnellstraßen nur 100 statt 110 Kilometer pro Stunde und auf Autobahnen nur 110 statt 130 Kilometer pro Stunde fahren, teilt der ADAC in einer Pressemeldung mit. In Italien sind für Fahranfänger maximal 100 Kilometer pro Stunde auf Autobahnen und 90 Kilometer pro Stunde auf Landstraßen erlaubt.
Strafzettel und Bußgelder im Ausland: Warnung vor Besonderheiten
In Italien sollte man unbedingt die Einfahrt in eine "zona traffico limitato" vermeiden, außer es liegt eine Genehmigung des Hotels in der Altstadt vor oder ähnliches. Vor der Stadt zu parken, sei auf jeden Fall sicherer. Falsch Parkende müssen ab 45 Euro zahlen. Es kostet mehr als in Deutschland, wo ein solcher Verstoß mit ab 10 Euro geahndet wird.
In anderen Ländern müssen Falschparker noch tiefer in die Tasche greifen. So werden in den Niederlanden ab 100 Euro und in Polen ab 110 Euro fällig. In Österreich (ab 20 Euro) und in der Schweiz (ab 40 Euro) ist es auch teurer als in Deutschland.
Einen Überblick nach Ländern sortiert, welche Regeln wo gelten und wie teuer Verstöße werden können, gibt der ADAC auf seiner Website.
Viele Länder bieten Rabatte bei schneller Zahlung
Der ADAC gibt folgende Tipps, falls es zu einem Strafzettel im Ausland kommt:
- Bescheide nicht wegwerfen und prüfen, ob der Vorwurf plausibel ist.
- Wichtig zu wissen: Nur Behörden dürfen Bußgelder eintreiben, also Vorsicht vor privaten Inkasso-Unternehmen.
- Ist der Vorwurf begründet, kann sich schnelles Zahlen lohnen: Einige Länder bieten dann je nach Verstoß bis zu 50 Prozent Nachlass. Großzügig sind hier etwa Frankreich, Großbritannien, Griechenland, Italien, Slowenien und Spanien.
Zu hoffen, dass sich die Sache von alleine erledigt, sei keine gute Idee: "Seit 2010 können Strafen aus fast allen EU-Staaten auch hierzulande nachträglich vollstreckt werden", schreibt der ADAC. Das gilt für Strafen aus dem EU-Ausland ab einer Grenze von 70 Euro (plus anfallende Verwaltungskosten). Eine Ausnahme ist unser Nachbarland Österreich: Dort fällige Bußgelder werden bereits ab einer Grenze in Höhe von 25 Euro plus anfallender Verwaltungskosten fällig.
Handy am Ohr wird teuer
Telefonieren ohne Freisprechanlage zieht in Norwegen eine Strafe von 850 Euro nach sich - in den Niederlanden 380 Euro. Spanien sanktioniert das mit mindestens 200 Euro und Italien 165 Euro - in Deutschland startet das Bußgeld ab 100 Euro.
In einigen europäischen Ländern muss das Abblendlicht auch tagsüber auf allen Straßen eingeschaltet werden. Ansonsten drohen zum Teil hohe Bußgelder, warnt der ADAC: "Eine ganzjährige Pflicht auf allen Straßen gilt zum Beispiel in Dänemark. Bei Verstoß werden 1.000 Kronen (circa 135 Euro) fällig." Teuer werden könne es auch in Estland (circa 190 Euro) oder Norwegen (circa 195 Euro). In Italien gibt es auch eine Lichtpflicht, "allerdings nur auf Autobahnen und außerorts". Wer sein Licht nicht eingeschaltet hat, muss mit einem Bußgeld ab 42 Euro rechnen.
Qualmen verboten: In diesen Ländern ist Rauchen am Steuer untersagt
Gemütlich das Fenster aufmachen und eine Zigarette qualmen? Raucher müssen im Ausland aufpassen. Denn einige Länder verbieten Rauchen am Steuer. Unter anderem Belgien und Frankreich: Wenn sich im Auto Minderjährige aufhalten, können satte Strafen ab 130 Euro fällig werden. In Griechenland wird das Rauchen noch strenger geahndet: "Wenn sich hier Kinder unter zwölf Jahren im Fahrzeug befinden, darf im Auto nicht geraucht werden. Bei Zuwiderhandlung droht ein Bußgeld bis zu 1.500 Euro", informiert der ADAC.
Verwendete Quellen:
- dpa
- Website des ADAC
- Pressemitteilung des ADAC: "Andere Länder, andere Strafen: Im Ausland drohen drastische Bußgelder im Straßenverkehr Lichtpflicht in Dänemark, Rauchverbot im Auto in Griechenland" (12. Juli 2022)
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