Die Superreichen treiben die Klimakrise besonders voran, die Milchindustrie in Deutschland betreibt laut Foodwatch Greenwashing und Darminfektionen könnten durch Klimawandel zunehmen - das sind die aktuellen Klimanews.

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Die Auswirkungen der Klimakrise sind in den vergangenen Jahren spürbarer geworden: Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, Negativrekorde fallen mittlerweile Schlag auf Schlag. Die globale Erwärmung zu bremsen und die Folgen beherrschbar zu halten, ist eine der größten Herausforderungen der Menschheit. Was ist der aktuelle Stand laut Forschung? Was tun Politik und Wirtschaft dagegen? Und gibt es auch Erfolge zu berichten? In unserer Serie halten wir Sie über die Entwicklungen und Klimanews der vergangenen Woche auf dem Laufenden.

Vor allem Superreiche beschleunigen die Klimakrise

Die Entwicklungsorganisation Oxfam kritisiert die Superreichen dieser Welt scharf. Laut des jüngsten Berichts "Carbon inequality kills" verursachen die 50 reichsten Milliardärinnen und Milliardäre in nur 90 Minuten mehr Treibhausgase, als ein Mensch im weltweiten Durchschnitt in seinem ganzen Leben.

Extrem klimaschädlich sei laut Oxfam unter anderem, wie viele Superreiche ihr Vermögen investieren. Ein Großteil der Investitionen betreffe klimaschädliche Branchen wie Logistik, Chemie oder die Zementindustrie. Verantwortlich sei zum anderen jedoch auch der Lebensstil, der Privatjets und Superyachten einschließe.

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Laut Oxfam verbringen die 50 reichsten Menschen in nur einem Jahr durchschnittlich rund 425 Flugstunden in der Luft. Dabei entstehen so viele Treibhausgase, wie sie der Durchschnitt der übrigen Weltbevölkerung in 300 Jahren verursacht. Allein die beiden Privatjets von Elon Musk verursachen zusammen 5.497 Tonnen CO₂ pro Jahr. Dies entspricht den Emissionen eines Durchschnittsmenschen in 834 Jahren – oder dem Ausstoß in 5.437 Jahren für diejenigen, die zu den ärmsten 50 Prozent der Weltbevölkerung zählen. Auch der "Climate Inequality Report" des Thinktanks "World Inequality Lab" kam 2023 zu einem ähnlichen Ergebnis.

Würde jeder Mensch so leben wie die 50 Superreichsten, so Oxfam, wäre das Ziel, die Erhitzung der Erde auf 1,5 Grad zu begrenzen, bereits nach zwei Tagen unerreichbar. Daher fordert die Entwicklungsorganisation eine weltweite Reichensteuer, um die Folgen des Klimawandels für den globalen Süden zu bezahlen, hohe Steuern oder Verbote für Privatjets und Yachten sowie ein gerechteres und nachhaltigeres Wirtschaftssystem.

Foodwatch wirft Milchindustrie Greenwashing vor

Die Verbraucherorganisation Foodwatch wirft der deutschen Milchlobby vor, ihre Klimabilanz schönzurechnen. Laut des "Milchmärchen"-Reports, den Foodwatch in dieser Woche zusammen mit dem Thinktank "Faba Konzepte" vorgestellt hat, verursachen die knapp 3,7 Millionen Milchkühe in Deutschland etwa zehn Prozent der gesamten deutschen Treibhausgas-Emissionen – und damit doppelt so viel, wie von der Milchwirtschaft in Werbekampagnen suggeriert.

Rinder produzieren bei der Verdauung ihrer Nahrung reichlich Methan, ein wesentlich klimaschädlicheres Treibhausgas als CO₂. Aus Sicht von Foodwatch unterschlägt die Milchlobby bei ihrer Berechnung jedoch die indirekten Emissionen, die durch die Tierhaltung verursacht werden.

  • Unter anderem wurden in den letzten Jahrzehnten viele Moore trockengelegt, um sie als Weideflächen oder zum Anbau von Futtermitteln zu nutzen. Moore sind natürliche CO₂-Speicher; bei ihrer Trockenlegung wird das gespeicherte CO₂ freigesetzt und ist laut des Reports für rund sechs Prozent der deutschen Gesamtemissionen verantwortlich.
  • Auch durch die Düngung mit Gülle wird neben Methan auch Lachgas freigesetzt, ein weiteres klimaschädliches Treibhausgas.

Um einen wirksamen Klimaschutz zu erreichen, fordert Foodwatch, die Zahl der Milchkühe in Deutschland mindestens zu halbieren. Es gehe nicht darum, Milch, Käse oder Joghurt zu verbieten, sagt Annemarie Botzki von Foodwatch in einer Pressemitteilung. "Aber wenn wir Klima- und Tierschutz ernst nehmen wollen, kommen wir um eine Wahrheit nicht herum: Wir müssen deutlich weniger Kühe halten und deutlich weniger Milchprodukte herstellen und essen." Im Laufe ihrer Produktionskette verursachen Milch und Milchprodukte demnach rund dreimal so hohe Klima-Emissionen wie pflanzliche Alternativen.

Der Milchverband hält von der Forderung wenig. Die deutsche Landwirtschaft habe die von der Bundesregierung für 2030 vorgegebenen CO₂-Ziele dieses Jahr bereits eingehalten. Eine Reduzierung der Anzahl der in der Landwirtschaft gehaltenen Tiere um 50 Prozent sei das falsche Ziel. Der Klimawandel müsse auf globaler Ebene angegangen werden, andernfalls fürchtet der Verband eine Abwanderung der Milchindustrie ins Ausland.

Darminfektionen könnten durch Klimawandel zunehmen

Dass sich Tropenkrankheiten wie Malaria durch den Klimawandel ausbreiten, ist schon länger bekannt. Durch die globale Erwärmung könnten aber auch Magen-Darm-Infektionen häufiger auftreten. Für eine große Meta-Studie werteten Forschende der australischen University of Adelaide 44 Studien aus 27 Ländern aus. Demnach nimmt die Zahl der Infektionen mit Salmonellen und Campylobacter mit jedem Grad Celsius um fünf Prozent zu, denn die bakteriellen Erreger fühlen sich bei steigenden Temperaturen wohler und vermehren sich stärker.

Salmonellen und Campylobacter verursachen sogenannte Lebensmittelvergiftungen, die häufig mit Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen und Fieber einhergehen. Schon heute verursachen Salmonellen weltweit über 80,3 Millionen Darminfektionen pro Jahr und sind für rund 155.000 Todesfälle verantwortlich. 96 Millionen Infektionen und 20.000 Todesfälle gehen jährlich auf das Konto von Campylobacter. Die Zahlen könnten infolge des Klimawandels laut der Studienautoren weiter zunehmen.

In Deutschland sind die Infektionen mit Salmonellen in den vergangenen Jahren allerdings stark zurückgegangen: 2010 wurden laut Bundesinstitut für Risikobewertung noch 26.960 Salmonellosen gemeldet, 2023 waren es nur 13.176 Fälle. Dennoch sind Salmonellen nach Campylobacter die häufigsten bakteriellen Auslöser von Darmkrankheiten in Deutschland.

UN-Biodiversitätskonferenz COP16 gestartet: Warum ist Biodiversität so wichtig?

Am 21. Oktober ist im kolumbianischen Cali die 16. UN-Biodiversitätskonferenz (COP16) gestartet. Unter dem Motto "Frieden mit der Natur" ringen Regierungsdelegierte, Vertreterinnen und Vertreter von NGOs und der Privatwirtschaft nun zwei Wochen lang über Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt und der Ökosysteme – und diese sind dringend erforderlich: Ein Artensterben, wie wir es derzeit auf unserem Planeten erleben, hat es geologisch betrachtet seit dem Ende der Dinosaurier nicht mehr gegeben.

Die Hauptursache ist der Verlust der Lebensräume – zum einen aufgrund des Flächenverbrauchs für Agrarwirtschaft und Bauprojekte, zum anderen durch den menschengemachten Klimawandel. Die Bedingungen ändern sich so rasch, dass sich viele Tier- und Pflanzenarten nicht schnell genug anpassen oder abwandern können. Doch ändert sich die Zusammensetzung der Arten oder gehen Arten verloren, verändern sich ganze Ökosysteme.

Dabei hat Biodiversität – also die Vielfalt an Genen, Arten und Ökosystemen – nicht nur einen ideellen Wert für uns Menschen: Sie ist unsere Lebensgrundlage. Sie hat Einfluss auf die Luft- und Wasserqualität, schützt vor Extremwetterereignissen, ist wichtig für die Ernährungssicherheit, und immer wieder leiten wir technische Erfindungen und medizinische Anwendungen von ihr ab. Ihre Funktionen übersteigen laut Schätzungen den Wert der gesamten globalen Wirtschaftsleistung – und doch bleibt sie in unserem Wirtschaftssystem weitgehend unsichtbar.

Rekordnachwuchs bei Meeresschildkröten auf Griechenland

Meeresschildkröten haben die Dinosaurier überdauert. In den meisten Ländern stehen sie heute unter strengem Schutz – und dennoch gelten sechs der sieben Arten als stark gefährdet. Sie werden wegen ihres Fleisches und ihrer Panzer gejagt, landen als Beifang in Fischernetzen oder verenden am umhertreibenden Plastikmüll. Und auch der Klimawandel setzt ihnen durch steigende Wassertemperaturen zu.

Doch es gibt eine gute Nachricht aus Griechenland: Der Bestand der Meeresschildkröten auf der Insel Zakynthos scheint sich zu erholen. Am Strand Sekania wurden laut eines Berichts des britischen "Guardian" mehr als 1.200 Nester der Unechten Karettschildkröte gezählt – ein Rekordwert. Zudem hätten 2024 besonders viele Jungtiere nach dem Schlüpfen überlebt. Denn insbesondere auf ihrem Weg vom Nest zum Wasser lauern für Babyschildkröten durch Raubtiere viele Gefahren.

Der "World Wide Fund For Nature" (WWF), der das Schutzprogramm in diesem Gebiet leitet, zieht daher eine positive Bilanz. Die Maßnahmen der letzten 25 Jahre hätten funktioniert. Die Unechte Karettschildkröte gilt als die häufigste Meeresschildkrötenart. Ihre Population im Mittelmeer ist nicht gefährdet, doch auch ihr Gesamtbestand ging in den vergangenen Jahren stetig zurück.

Verwendete Quellen

Ruckzuck zugeschneit. Durch das Golfstromsystem wird das Klima in Nordeuropa beeinflusst.

Heiße Sommer, eiskalte Winter? Golfstromsystem geht die Kraft aus

Das Golfstromsystem ist ein Förderband, das warmes Wasser vom Äquator in den Nordatlantik transportiert, wo es abkühlt, sinkt und zum Äquator zurückfließt. Es sorgt für ein mildes Klima in Nordeuropa. Dieses Förderband könnte bald aber zum Stillstand kommen – mit potenziell dramatischen Folgen für das Klima.
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