In zwei Wochen beginnt die 29. UN-Klimakonferenz in Baku. Der Klimaforscher Mojib Latif findet im Vorfeld deutliche Worte für die Weltklimapolitik.
Die in zwei Wochen beginnende Weltklimakonferenz in Aserbaidschan ist aus Sicht des Wissenschaftlers Mojib Latif zwar nicht sinnlos, dürfte wie frühere Zusammenkünfte dieser Art aber "nicht zielführend" werden. Nach 28 Weltklimakonferenzen sei noch immer kein wirklicher Durchbruch erzielt worden, sagte der Klimaforscher der Mediengruppe Bayern (Dienstag). Ihren eigentlichen Zweck - die Treibhausgasemissionen deutlich zu senken - erfüllten die Verhandlungen nicht.
Im Gegenteil: Der Gehalt an Treibhausgasen in der Atmosphäre steige vielmehr weiter, teils sogar schneller als befürchtet, sagte Latif. "Ich finde es geradezu lächerlich, dass sich die Weltpolitik immer noch an dem 1,5-Grad-Ziel festhält. Das ist de facto doch längst gerissen." Er sprach von "Realitätsverweigerung". Gegenwärtig sei man auf einem Erwärmungspfad von etwa drei Grad – und selbst diese Marke werde nur dann nicht übertroffen, wenn bisherige Zusagen eingehalten würden.
Kritik an Zielen, aber nicht an der Weltklimakonferenz an sich
"Man kann sich auch tot verhandeln. Handeln statt Verhandeln sollte das Motto sein", forderte Latif. Sinnlos sei das Treffen vom 11. bis 24. November in Baku trotzdem nicht - immerhin lenkten die jährlichen Konferenzen den Blick der Weltöffentlichkeit auf die Klimakrise. "Das ist nicht zu unterschätzen", sagte der Meteorologe. Zudem könnten sich ärmere Länder dort Gehör verschaffen und die Aufmerksamkeit richte sich auf neue Technologien, die im Kampf gegen die Erderwärmung helfen könnten.
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Bei der Klimakonferenz in Paris hatten die Teilnehmerstaaten 2015 beschlossen, dass der Anstieg der durchschnittlichen Temperatur auf der Erde im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter möglichst auf 1,5 Grad, zumindest aber auf deutlich unter 2 Grad begrenzt werden soll. (dpa/bearbeitet vont tar)
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