Wer sind Ork, Discokugel, Zebra und Dornteufel? Mit dieser Frage startet am Samstagabend das Finale von "The Masked Singer". Bei den meisten Antworten gibt es schon reichlich gut begründete Vermutungen. Trotzdem beginnt die Show mit einer Riesenüberraschung – und endet mit einer Riesenpanne.

Eine Kritik
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"Hier ist der Gastgeber dieses grandiosen Abends!" - Der Off-Sprecher macht am Samstagabend keine Gefangenen und erklärt den Abend schon einmal für grandios, obwohl dieser noch gar nicht begonnen hat. Da lässt sich der Moderator des Ganzen, Matthias Opdenhövel, auch nicht lumpen und setzt das Finale mit dem einer Fußballweltmeisterschaft und dem Kapitänsdinner einer Kreuzfahrt gleich. Was man nicht so alles daherredet.

Wahr ist von all dem freilich nichts, denn mit dem Wörtchen grandios sollte man – weltweiter Erfolg der Show hin oder her – grundsätzlich ein bisschen sparsam umgehen. Der Vergleich mit dem Finale einer Fußballweltmeisterschaft verbietet sich auf so vielen verschiedenen Ebenen und für ein Kapitänsdinner ist die Show dann doch ein bisschen zu unterhaltsam. Aber wir wollen hier nicht kleinlich sein, bei "The Masked Singer" gehören die Übertreibungen von Opdenhövel genauso dazu wie die Hinweise, die niemandem etwas sagen.

Konzentrieren wir uns also lieber auf das, was tatsächlich an diesem Abend passiert ist und das ist eine Menge. Vier – und das ist für ein Finale nur logisch – und damit alle Masken sollen fallen. Dafür gibt es insgesamt drei Runden, nach jeder Runde wird abgestimmt und derjenige Promi mit den wenigsten Stimmen muss seinen Kostümkopf abnehmen. Am Ende und wenn man richtig gerechnet hat, wird dann auch die letzte Maske fallen.

Rea Garvey: "Trotzdem hab’ ich keine fucking Ahnung"

Los geht es mit einem Gruppenauftritt der bereits ausgeschiedenen und noch auszuscheidenden Kandidaten. Wer kann und mag, darf hier den Journey-Klassiker "Don’t Stop Believin’" mitsingen – dann schiebt jemand im Vorjahressiegerkostüm des Mülli Müller in einem Müllcontainer Riccardo Simonetti ins Studio. Das Medien-Multitalent soll die Stamm-Jury um Ruth Moschner und Rea Garvey ergänzen und ein bisschen mitraten.

Damit Simonetti dabei keinen Kaltstart hinlegen muss, werden vor jedem Auftritt noch einmal die bisherigen Hinweise zur Identität der Kostümierten aufgeführt. Etwa eine Schlange beim Dornteufel, die Zahl 420,2 beim Ork oder eine Honigmelone bei der Discokugel. Für Rea Garvey sind die Hinweise zwar nett anzusehen, aber "trotzdem hab’ ich keine fucking Ahnung", gesteht der Sänger und stößt dabei auf Verständnis bei seinem Jury-Kollegen Simonetti: "Die Hinweise machen auch gar keinen Sinn."

Irgendeinen Sinn werden die Indizien mit Sicherheit ergeben, aber da sind ja auch noch die Auftritte und hier macht das Zebra mit Aviciis "Addicted To You" den Anfang. Garvey ist zwar begeistert von der Leistung, bietet sogar die Teilnahme an seiner Tour an, hat aber keine wirkliche Ahnung. Ilse de Lange könnte es seiner Meinung nach sein. Beim Dornteufel, der den Klassiker "Hound Dog" auf die Bühne bringt, soll hingegen Mark Keller unter der Maske stecken.

Große Überraschung unter der Ork-Maske

Am sichersten ist sich die Jury hingegen bei der Discokugel. Da dürfte es tatsächlich eine Überraschung sein, wenn es nicht Jeanette Biedermann ist. Das genaue Gegenteil gilt für den Ork. Der singt ein isländisches Kinderlied und Ruth Moschner muss gestehen: "Ich habe wirklich keine Ahnung." Auch die anderen beiden Juroren schießen nur ins Blaue und so ist es umso interessanter, als der Ork bekannt gibt, dass sein Name als Tipp bisher noch nicht genannt wurde.

Bisher. Denn nach der ersten Runde ist es der Ork, der als erster Promi seine Maske fallen lassen muss, und zum Vorschein kommt: Nora Tschirner. Die Schauspielerin freut sich ganz offensichtlich, dass ihr Coup aufgegangen ist, nicht zuletzt, weil sie dafür enormen Aufwand betrieben hat. Ganz offenkundig mit Erfolg, denn der Jury stehen die Münder offen und das Ehrenrettendste, was Matthias Opdenhövel beitragen kann, ist: "Rea hat einmal den Namen Nora genannt – allerdings beim Zebra."

"The Masked Singer"-Jury liegt mit ihren Tipps richtig

So groß die Überraschung auch ist, mit der Enttarnung des Orks ist auch die allergrößte Spannung für diesen Abend raus. Denn bei all den anderen Kostümen gibt es mindestens naheliegende, bei manchen sogar sehr naheliegende Vermutungen. Zum Beispiel bei Discokugel Jeanette Biedermann. Also muss Ruth Moschner nach deren zweitem Auftritt das Offensichtliche noch ein bisschen in die Breite reden und erklären, dass die Seifenblasen im Hinweis-Video für Biedermanns Mitarbeit in TV-Soaps stehen könnten.

Ähnliches gilt für den Dornteufel alias Mark Keller. Der singt den Mega-Hit "Enjoy The Silence" von Depeche Mode und auch hier redet Moschner noch ein bisschen um den heißen Brei herum: "Mark Keller ist echt ein heißer Tipp, aber im Hintergrund ist der Blitz zu sehen", erklärt Moschner, was ihrer Meinung nach nur zu "Bergdoktor"-Darsteller Hans Sigl führen kann. "Es wird schwieriger", meint hingegen Rea Garvey nach dem Auftritt des Zebras und so schwirren hier die Tipps zwischen Anke Engelke, Ilse de Lange und Ella Endlich.

Ob es eine der drei Damen ist, klärt sich im Finale des Finales, denn laut Abstimmung muss zuerst die Discokugel ihr Tanzlokalilluminationszubehör-Kostüm abnehmen. Und, wer hätte es nicht gedacht: Jeanette Biedermann ist die Discokugel. Ein bisschen spannender, aber nicht viel, läuft dann die Demaskierung des Dornteufels. Denn nach den beiden letzten Auftritten entscheiden die Zuschauer, dass dieser Platz zwei belegt und tatsächlich steckt Mark Keller im Kostüm.

"The Masked Singer": Gewinnermaske fällt zur früh

Bleibt also nur noch die Frage, wer das Zebra ist und hier sorgt eine kleine Panne für große Augen. Als das Zebra Matthias Opdenhövel nach der Verkündung des Sieges vor Freude um den Hals fällt, löst sich die Maske und rutscht vom Kopf. Opdenhövel reagiert schnell und versucht zu retten und auch die Regie lässt fast sofort auf die Jury schwenken, so dass man lediglich kurz einen brünetten Frauenhinterkopf sehen kann.

"Legendary, I love it", ist Rea Garvey von der Panne begeistert und Opdenhövel moderiert alles, als der Kopf wieder sitzt, routiniert weg: "Da hat sich jemand sehr gefreut."

Und so ist das Finale der sechsten Staffel das erste, in dem der Erstplatzierte nicht als Letzter seine Maske fallen lässt. Trotzdem ist noch ein bisschen Restspannung übrig und so nimmt das Zebra am Samstagabend um kurz vor Mitternacht zum zweiten Mal seine Maske ab und zum Vorschein kommt: Ella Endlich. Und so ist es am Ende zwar nicht der versprochene grandiose Abend, aber immerhin einer, an den man sich erinnern wird.

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