Volles Programm am Montagabend bei "Wer stiehlt mir die Show?". Moderator Joko Winterscheidt muss sich bei seiner eigenen Show mit einem Auftritt bei "The Voice of Germany" selbst glücklich machen, Olli Schulz und Fahri Yardim starten den offensichtlichsten Schummel-Versuch der TV-Geschichte und Nilam Farooq holt sich die Moderation der nächsten Ausgabe.

Christian Vock
Eine Kritik
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In der vergangenen Woche erlaubte Joko Winterscheidt einen kleinen Einblick in seine TV-Macher-Seele. Als Olli Schulz als Moderator das Publikum mit einem fulminanten Pfadfinder-Lagerfeuer-Opening begeistert, gesteht Winterscheidt, dass zwei Herzen in seiner Brust schlagen. Einerseits sei er begeistert von den Eröffnungsmoderationen, wenn einer seiner Gäste seine Show übernimmt. Andererseits sei er so ehrgeizig, dass er seine Show jedes Mal unbedingt zurückgewinnen möchte.

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Ein nachvollziehbares Dilemma. Denn in der Tat haben die Promis in der Vergangenheit Winterscheidt immer wieder mit beeindruckenden Auftritten in den Schatten gestellt. Man denke nur an das Fußballstadion-Opening von Mark Forster oder an Anke Engelkes ESC-Auftritt. Winterscheidt hingegen bekommt von der Produktion regelmäßig nur einen Auftritt von der Stange - wenn überhaupt.

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Doch an diesem Dienstagabend sollte alles anders werden. Denn um seine permanente Glamourbenachteiligung zu kompensieren, hat Winterscheidt bei den Kollegen von "The Voice of Germany" angeklopft und sich ohne Wissen der Jury einen Auftritt in der Show organisiert. Dort zieht er sich an wie eine Kleinstadt-Version von Keith Flint von The Prodigy und performt deren 1990er-Jahre-Hit "Firestarter".

Joko Winterscheidt überzeugt "The Voice of Germany"-Jury

Mark Forster, Rea Garvey und Co. scheint es zu gefallen, jedenfalls "buzzern" die ahnungslosen Jury-Mitglieder, um Winterscheidt in ihr Team zu holen. Die Sache ist dann aber schnell und unter großem Gelächter aufgeklärt und Winterscheidt hat sein Ziel erreicht: "Ich will einmal den fettesten Auftritt, den diese Show je gesehen hat." Das ist natürlich Ansichtssache, aber den Spaß war es wert und so düst Winterscheidt auch schon wieder ins Nachbarstudio, denn: "Ich muss rüber, weil ich hab jetzt selber Sendung."

Im Studio nebenan warten bereits Olli Schulz, Nilam Farooq, Fahri Yardim und natürlich das "Wer stiehlt mir die Show?"-Publikum und sind ebenfalls begeistert von Winterscheidts Auftritt – mit ein paar Abstrichen. So fällt Olli Schulz' Urteil über Winterscheidts Outfit relativ eindeutig aus: "Sieht ein bisschen aus wie Florian Silbereisen – was haben die Drogen aus ihm gemacht?"

Ein anderer Promi ist hingegen weniger mit Wintscheidts 1990er-Jahre-Klamotten und der Gel-Frisur beschäftigt, sondern viel mehr mit sich selbst. Fahri Yardim verspricht, diesmal auf alle Schimpfwörter und derben Sprüche zu verzichten. Doch Winterscheidt wäre ohnehin auf Yardims Verbalfouls vorbereitet gewesen, denn er hat eine Regeländerung mitgebracht. Für jede Entgleisung wird diesmal ein Punkt abgezogen.

Olli Schulz wird erstes Opfer der Regeländerung

"Was zählt da rein?", will Yardim sofort wissen und Winterscheidt stellt klar: "Alles. Schweinkram." Das möchte Olli Schulz so nicht akzeptieren und versucht, zu verhandeln: "Können wir uns auf Fuck und Kack einigen?" Und weil Winterscheidt hier keine Gnade walten lässt, erwischt es kurz bevor er ohnehin aus der Show ausscheidet tatsächlich Schulz. Als er aus der Regie wegen seiner Schummelei kritisiert wird, entfährt ihm ein wütendes "Ihr F***er, Alter!" und er bekommt von Winterscheidt einen Punkt abgezogen.

Auch an anderer Stelle hadert Schulz an diesem Abend mit den Herausforderungen. Beim Spiel "Die leichten Fünf" sollen die Promis und Wildcard-Gewinner Robin besonders leichte Fragen beantworten, doch eine Frage ist Schulz nicht leicht genug. Winterscheidt will wissen, welche Uhrzeit mit "Viertel zwölf" gemeint ist. "Ich hasse das so sehr", bekundet Farooq als Erste ihr Missfallen, Schulz geht aber noch einen Schritt weiter: "Das ist so eine Hinterwäldlersprache!", meckert der Liedermacher und erntet prompt Buh-Rufe aus dem Publikum.

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Und sonst so? Sonst ist die jüngste Ausgabe von "Wer stiehlt mir die Show?" wieder eine gelungene Mischung aus absurden Quiz-Varianten und Winterscheidts Talent, seine Gäste an der langen Leine zu lassen, denn dort können sie ihren Humor am besten entfalten. In diesem Kuddelmuddel hat dann Nilam Farooq gleich zwei Gelegenheiten zu glänzen, lässt aber eine davon ungenutzt.

Olli Schulz und Fahri Yardim stürmen die Bühne - Nilam Farooq gewinnt trotzdem

Joko Winterscheidt kramt nämlich eine Hörprobe von Farooq aus dem Archiv, als die damals 12-Jährige bei der Gesangsshow "Star Search" seinerzeit "My Heart will go on" von Celine Dion zum Besten gab. Nicht ohne Grund, denn Winterscheidt ringt ihr das Versprechen ab, dass Farooq den Song noch einmal singt, wenn sie eine der Münzen gewinnt, die ihr im Finale einen Vorteil verschafft. So kommt es dann auch und Farooq lässt die Vergangenheit noch einmal aufleben. Sagen wir es so: Hätte sie nicht machen müssen, aber auch hier war es den Spaß wert.

Einige Minuten später hat Farooq die Möglichkeit, den Gesangsauftritt vergessen zu machen. Nachdem zuerst Kandidat Robin und Olli Schulz ausgeschieden sind, besiegt Farooq auch Fahri Yardim und spielt so im Finale gegen Winterscheidt um die Moderation der kommenden Show-Ausgabe. Dort läuft es auch ordentlich, doch beim Stand von 4:3 für Winterscheidt will Finalmoderatorin Katrin Bauerfeind wissen: "In welchem Musical spielen Bombalurina, Rumpleteazer und Grizabella eine Rolle?"

Winterscheidt hat keine Ahnung, doch als Farooq "Starlight Express" eingibt, stürmen die ausgeschiedenen Schulz und Yardim ins Studio, machen Theater und geben Farooq einen Tipp. Die schreibt daraufhin "Ich liebe O und F und CATS" auf, Winterscheidt hingegen "Ich hasse Olli und Fahri". Da meldet sich TV-Produzent Thomas Schmitt aus der Regie und kassiert mit einem "Keiner will einen Gewinn, der vorgesagt wurde" die Runde. Farooq akzeptiert’s, gleicht aus und weil sie weiß, dass Heath Ledger der einzige Schauspieler ist, dem posthum ein Oscar für die beste Nebenrolle verliehen wurde und Winterscheidt nicht, gewinnt sie das Finale und stiehlt Joko Winterscheidt die Show.

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