"Da bin ich wieder." Mit diesen einfachen Worten begrüßt Moderator Joko Winterscheidt Zuschauer und Gäste am Dienstag zur neuen Staffel von "Wer stiehlt mir die Show?". Doch das ist schon das Einfachste an diesem Abend, der mit einem traurigen Statement beginnt.

Christian Vock
Eine Kritik
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Man muss die Shows von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf nicht mögen, um den beiden zu attestieren, dass sie die Kunst der TV-Unterhaltung beherrschen. Und man muss die Shows der beiden Moderatoren erst recht nicht mögen, um ihnen dennoch ebenfalls zu attestieren, dass sie ihre Shows nicht nur zur Unterhaltung nutzen, sondern auch, um Haltung zu zeigen. Nicht immer, aber immer wieder.

So nutzen sie unter anderem regelmäßig ihre 15 Minuten frei verfügbare Sendezeit, die sie in ihrer Show "Joko & Klaas gegen ProSieben" gewinnen können, um zur besten Pro7-Sendezeit auf Missstände aufmerksam zu machen. Bei Joko Winterscheidts Show "Wer stiehlt mir die Show?" geht es hingegen grundsätzlich um pure Unterhaltung, trotzdem beginnt die erste Ausgabe der neuen Staffel mit einem ernsten Thema.

"Diese Show ist unserer langjährigen Wegbegleiterin Dr. Lisa-Maria Kellermayr gewidmet", ist vor Beginn in einer schwarz-weißen Einblendung zu lesen und bezieht sich auf den Suizid der österreichischen Ärztin, die sich für die Corona-Schutzimpfung engagiert hatte und daraufhin angefeindet und mit dem Tod bedroht wurde. "Lisas Ruf nach Hilfe stößt bei den zuständigen Behörden auf Unverständnis und Untätigkeit", heißt es weiter in der Erklärung, die schlussendlich mit einem Dank an Kellermayr endet und man kann die Zeilen gleichermaßen als Anklage, Appell und persönliche Trauerbekundung interpretieren.

Olli Schulz: "Betet dafür, dass ich nicht gewinne!"

Dann aber nimmt sich die Unterhaltung ihren Raum und die sieht bei "Wer stiehlt mir die Show?" so aus: Drei Promis und ein "Wildcard"-Nicht-Promi-Kandidat spielen acht Quizrunden gegeneinander. Zwischendurch muss der jeweils Punktletzte gehen. Wer am Ende übrig bleibt, spielt das Finale gegen Joko Winterscheidt und darf im Falle eines Sieges die kommende Ausgabe moderieren. Die Chance darauf haben diesmal Fahri Yardim, Olli Schulz, Nilam Farooq und Wildcard-Gewinnerin Lena aus Berlin und die vier treten ein schweres Erbe an.

Denn die vergangene Staffel mit Mark Forster, Riccardo Simonetti und Anke Engelke hielt doch einige Glanzmomente parat, allen voran die Ausgabe, die Engelke moderierte. Ob einer der Promis an ihre Moderation heranreichen kann, werden die noch kommenden fünf Ausgaben zeigen, Folge eins jedenfalls machte schon einmal Lust darauf – auch wenn alles wesentlich chaotischer verlief als in den Staffeln zuvor. Dementsprechend ernst sollte man Olli Schulz nehmen, wenn er am Dienstagabend sagt: "Betet dafür, dass ich nicht gewinne. Erinnert ihr euch noch an Babylon, den Sündenpfuhl?"

Ganz so schlimm wird es in Ausgabe eins nicht, ins Schwitzen bringt Winterscheidt seine Kandidaten trotzdem. Zum Beispiel mit der ersten Frage: "Wie lange dauert es in etwa, bis sich die Erde einmal um die eigene Achse gedreht hat?" Für drei der Kandidaten lautet die Antwort 24 Stunden, nur für Olli Schulz dauert es eine Stunde länger – warum auch immer. Bei Frage zwei wird es nur unwesentlich schwieriger. Hier zeigt Winterscheidt das unvollständige Verkehrsschild für einen verkehrsberuhigten Bereich und will wissen, was hier wegretuschiert wurde.

Joko Winterscheidt mit XXL-Beatles-Frage

Die Promis grübeln, Olli Schulz und Kandidatin Lena beratschlagen sich sogar. Am Ende nimmt Yardim ein Fahrrad, Farooq und Lena einen Baum und Olli Schulz tippt auf einen Zebrastreifen. Das kommt Nilam Farooq komisch vor und sie fragt bei Lena nach: "Hast du ihm Zebrastreifen gesagt und selber einen Baum gemalt?" "Es war eine Idee", versucht sich Kandidatin Lena zu rechtfertigen. Richtig ist: Sie hat ihm zwar zum Zebrastreifen geraten, ihm aber auch gesagt, dass sie selbst keinen nimmt. So oder so ist aber ohnehin Auto die richtige Antwort und so oder so war das noch eine der gewöhnlichsten Quizrunden an diesem Abend.

Als weitere Quizvarianten stehen nämlich auf Winterscheidts To-do-Liste: Songraten mit menschlichen Orgelpfeifen, historische Ereignisse mittels Tweets herleiten und als Höhepunkt spielt Winterscheidt eine Quizrunde, die aus einer Mini-Ausgabe der ganzen Show besteht – inklusive Miniatur-Buzzern und einer Miniatur-Kulisse, in die sich die Promis zwängen müssen. Die wohl absurdeste Quizrunde kommt aber, als Joko Winterscheidt folgende Frage stellt: "In welcher Reihenfolge überqueren die Beatles auf dem Cover ihres Albums 'Abbey Road' den Zebrastreifen?"

Eine scheinbar normale Quizfrage, deren Kniff in den vielen Antwortmöglichkeiten liegt, die Winterscheidt vorgibt und die sehen so aus (die Person, die vorne läuft, ist zuerst genannt):

A: Paul McCartney, John Lennon, Ringo Starr, George Harrison

B: Ringo Starr, Paul McCartney, George Harrison, John Lennon

C: George Harrison, Paul McCartney, Ringo Starr, John Lennon

D: Paul McCartney, Ringo Starr, George Harrison, John Lennon

E: John Lennon, George Harrison, Ringo Starr, Paul McCartney

F: George Harrison, Ringo Starr, John Lennon, Paul McCartney

G: John Lennon, Ringo Starr, Paul McCartney, George Harrison

H: Paul McCartney, George Harrison, John Lennon, Ringo Starr

I: Ringo Starr, John Lennon, Paul McCartney, George Harrison

J: John Lennon, Paul McCartney, Ringo Starr, George Harrison

K: Ringo Starr, George Harrison, John Lennon, Paul McCartney

L: Ringo Starr, Paul McCartney, John Lennon, George Harrison

Joko Winterscheidt moderiert auch in der kommenden Woche

Kandidatin Lena ist zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeschieden, Yardim und Farooq glauben, dass Antwort E richtig ist. Ist sie nicht, wie auch Olli Schulz sogleich erfährt. Der hat sich nämlich für Antwort G entschieden und liegt damit richtig. Richtig war auch die Entscheidung, Schulz überhaupt in die Show einzuladen, denn der sorgt mit seinem absurden Chaos-Humor für die Lacher an diesem Abend. Zum Beispiel, als Winterscheidt zwischendurch Werbung für die App zur Show macht. Da ruft Schulz von hinten dazwischen: "Vorsicht, is 'ne Abo-Falle!"

Trotzdem erwischt es Schulz als nächsten und er muss nach Lena als Punktschwächster die Show verlassen. Als dann wenig später auch Nilam Farooq in einer Schätzfrage Fahri Yardim unterliegt, ist klar, dass der Hamburger Schauspieler im Finale gegen Winterscheidt antreten muss. Dort macht er sich auch ganz gut, muss sich aber schlussendlich geschlagen geben, weil er im entscheidenden Moment nicht weiß, dass Gin aus Wacholderbeeren gemacht wird – Winterscheidt aber schon und so wird er auch in der kommenden Woche wieder seine eigene Show moderieren.

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