• Frank Rosin zählt zu den bekanntesten TV-Köchen Deutschlands. Am 17. Juli wird der Nordrhein-Westfale 55 Jahre alt, zudem feiert er 2021 das 30-jährige Jubiläum von "Restaurant Rosin".
  • Im Interview mit unserer Redaktion spricht er über die Auswirkungen von Corona auf das Ernährungsverhalten, seine Leidenschaft für Musik und sein Lieblingsessen.
  • Darüber hinaus gewährt Rosin Einblicke in seine neue Marke "Green Rosin", die er mit einem Ex-Fußball-Nationalspieler ins Leben gerufen hat.
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Herr Rosin, 2021 ist für Sie ein Jahr der Jubiläen: 30 Jahre "Restaurant Rosin" und 55 Jahre Frank Rosin. Sind das für Sie nur Zahlen oder steckt mehr dahinter?

Frank Rosin: Grundsätzlich stecken für mich dahinter nur Zahlen. Dennoch bin ich stolz und froh, gemeinsam mit meinem Team solch eine lange unternehmerische Reise bis heute erfolgreich gemeistert zu haben. Und wir haben in den nächsten Jahren noch viel vor. Darauf freue ich mich.

Vielen Restaurant-Betreibern ist schon lange nicht mehr zum Feiern zumute. Wie haben Sie die Corona-Zeit gemeistert?

Die Corona-Zeit war für uns, wie für alle Unternehmen in der Gastronomie, schwierig. Wir haben uns aber als Team zusammengesetzt und geschaut, was wir machen können, um die Motivation nicht zu verlieren und durchzuhalten. So haben wir die Zeit auch genutzt, um neue Ideen zu entwickeln. Es klingt schon beinahe wie eine Floskel, aber auch wenn in dieser Zeit ganz, ganz viel für uns wirklich negativ gewesen ist, sind trotzdem einige positive Sachen dabei herausgekommen.

Normalerweise sollte man sich immer wieder neu erfinden, um lange erfolgreich zu bleiben. Wie verhält sich das in der Gastronomie? Der Mensch ist schließlich ein Gewohnheitstier. Der Gast ebenso?

Ich denke, dass nicht nur der Gast, sondern auch der Verbraucher ein Gewohnheitstier ist. Leider hat es die Gastronomie in der Vergangenheit versäumt, sich im Zuge eines Markenbewusstseins aufzustellen. Marke bedeutet eben auch Wiederholung, Nachvollziehbarkeit, Vertrauen, Qualität und in der Gastronomie auch Geschmack. Dafür sollte man in Zukunft sorgen.

Können Sie konkrete Beispiele nennen?

Ein Koch, der jede Woche eine neue Karte schreibt und denkt, dass er dadurch interessant bleibt, wird den Markt schwieriger erreichen als jemand, der sich stärker festlegt und sagt: "Ich koche das, genau das bin ich. Dafür könnt ihr kommen." Der Koch eines beliebten italienischen Restaurants, in dem hauptsächliche Pizza angeboten wird, kommt ja auch nicht auf die Idee, am nächsten Tag nur Steak zu braten, weil er denkt, ich muss jetzt auch mal Fleisch anbieten.

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Hat Corona eine kulinarische Revolution eingeleitet? Ernähren sich die Menschen bewusster – auch weil sie zuletzt schlichtweg mehr Zeit hatten?

Das beantwortet sich eigentlich schon mit der Frage zum Menschen als Gewohnheitstier. Ich glaube, dass wir in dieser Zeit viele neue Bewusstseinsebenen erreicht haben. Am Ende des Tages fällt der Mensch aber dann doch recht häufig in alte Verhaltensmuster zurück.

Sie gehen neue Wege, etwa mit "Green Rosin". Warum sind Sie auf diesen veganen und vegetarischen Zug aufgesprungen?

In der Vergangenheit hätte ich mir nicht vorstellen können, mal vegetarisch oder vegan zu arbeiten. Dennoch ist es ein gelebtes Bewusstsein. Ich habe gespürt, dass eine gesunde Ernährungsform einfach die bessere Wahl ist. Durch meine Kooperation mit dem Profi-Fußballer Max Meyer, der im Laufe seiner Karriere viele wertvolle Informationen zum Thema Ernährung sammeln konnte, wurde mir klar, dass sich viele Sportler vegetarisch oder vegan ernähren, weil sie dadurch leistungsfähiger werden. Bei "Green Rosin" arbeiten wir jedoch ohne moralischen Zeigefinger. Wir bieten leckere vegetarische und vegane Lebensmittel an. Der Verbraucher kann dann selbst entscheiden, wie er sich ernähren möchte. Dennoch sollte man im Sinne der Nachhaltigkeit einmal über seinen Konsum nachdenken. Nachhaltigkeit bedeutet auch mehr Acht zu geben – auf sich, auf die Umwelt, auf die Tiere, die wir essen …

Wie kam die Zusammenarbeit mit dem Ex-Schalker Max Meyer zustande?

Wir sind beide Kinder des Ruhrgebietes. Max Meyer hatte die Idee aufgrund seiner Erfahrungen im Profi-Sport und der damit verbundenen Ernährung. Diese Idee haben wir beide dann gemeinsam mit der Marke "Green Rosin" umgesetzt.

Ihre Mutter, der Sie vieles zu verdanken haben, war einst im "Glückauf-Grill" eher für deftiges Essen à la Currywurst/Pommes bekannt. Warum ist "Green Rosin" für Sie kein Widerspruch?

"Green Rosin" kann insofern kein Widerspruch sein, weil es kein schlechtes Essen gibt. Es gibt nur schlecht zubereitetes Essen. Wenn ich am Montag eine Bratwurst esse und mich dann am Mittwoch beispielsweise vegan ernähre, ist das ein guter Ausgleich.

An dieser Stelle mein aufrichtiges Beileid: Ihre Mutter Marlies ist im Frühjahr verstorben. Was hat Sie Ihnen zeitlebens mit auf den Weg gegeben und wie wollen Sie ihr Erbe weitertragen?

Meine Mutter hat mir mit auf den Weg gegeben, niemals aufzugeben, immer nach vorn zu schauen und wenn es schwierig wird, den Arsch zusammenzukneifen.

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Ihr aktuelles Herzensprojekt heißt "Rosinchen for kids e.V." – Was steckt dahinter?

"Rosinchen for kids e.V." hat sich zur Aufgabe gemacht, mit der ernährungswissenschaftlichen Kompetenz des Teams sozial und gesellschaftlich benachteiligte Kinder und Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen zu fördern und zu unterstützen. Mittlerweile arbeiten wir auch schon in einer Kooperation mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe und der Münsterlandschule. Hier startet gerade unser erstes gemeinsames Projekt.

Sie stehen häufig vor der Kamera. Was bereitet Ihnen den größeren Spaß: Kochen oder die Dreharbeiten?

Mein Arbeitsleben, welches mit Gastronomie und Ernährung zu tun hat, macht mir Spaß. Im Zuge dessen drehen wir ja nicht nur, um zu drehen, sondern wir helfen dabei auch Menschen, die uns um Unterstützung bitten. Das ist es, was mir Spaß macht.

Gibt es Ihrer Ansicht nach zu viele Kochshows?

Wie viele Nachrichtensendungen gibt es am Tag auf allen TV-Sendern in Deutschland? Ich denke, die Botschaft, wie wertvoll es ist, sich frisch, gut und gesund zu ernähren, ist ebenso wichtig wie so manch eine Nachricht.

Nelson Müller war bei "The Masked Singer", Chakall bei "Let's Dance". Gibt es ein Format, in dem Sie gerne dabei wären?

Musik ist meine Leidenschaft. Ich hätte schon Lust, mal bei einem Musik-Format mitzumachen. Zumal ich selber auch Musik produziere und dies für mich eine besondere Herausforderung wäre. Ich habe Nelson Müller, den ich schon lange kenne und sehr schätze, bei "The Masked Singer" auch sehr bewundert. Er ist ein herausragender Musiker.

Welches ist eigentlich das Lieblingsessen von Frank Rosin?

Königsberger Klopse.

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