"Endlich kommt Weltflair hier nach Südafrika". Mark Forster war sichtlich erfreut, dass mit dem Alphaville-Abend die großen Welthits bei "Sing meinen Song" Einzug hielten. Viel spannender als die Cover-Versionen von "Big in Japan" und Co. waren am Dienstagabend aber die Geschichten von Alphaville-Frontmann Marian Gold.
Was haben die Prinzen,
Umso stolzer war "Sing meinen Song"-Gastgeber
Und genau dieser Abend ist nun also Marian Gold und den Hits seiner Band Alphaville gewidmet. Anlass für die anderen Musiker, in den "Sing meinen Song"-üblichen höchsten Tönen vom Star des Abends zu schwärmen. "Ein ganz feiner, süßer Typ", befindet zum Beispiel
Rea Garvey ist es, der die internationale Sicht auf Alphaville beiträgt. Der irische Sänger erzählt, wie begeistert er als Kind von der Band war und in welchem Irrglauben er all die Jahre lebte: "Ich habe in dieser Show erst erfahren, dass das eine deutsche Band war."
"Wir haben Menschen wie euch abgöttisch geliebt"
Im Irland der Achtziger traute man deutschen Bands keine internationalen Hits zu, wie Garvey erzählt. Nicht ganz zu Unrecht, wenn man sich die kurze Liste der deutschen Pop-Welterfolge einmal ansieht. Alphaville stechen mit ihren Liedern wie "Big in Japan", "Sounds Like a Melody" und "Forever Young" da natürlich heraus.
Dementsprechend spannend war am Dienstagabend, was die anwesenden Gastmusiker und -musikerinnen von
Zum Beispiel von den Anfangsjahren. "Wir hatten von Tuten und Blasen keine Ahnung", erzählt Gold über die ersten Gehversuche und die musikalischen Experimente der Band und gesteht seinen Kollegen auf der Couch: "Wir haben Menschen wie euch abgöttisch geliebt."
Kaum nachvollziehbar, dass bereits der zweite Song, den die Band schrieb, einschlug wie eine Bombe – und dass, obwohl niemand bei Alphaville ein Instrument spielen konnte, wie Gold erzählt. Trotzdem bildete "Big in Japan" 1984 den Schlüssel für die daraufhin rasant verlaufende Karriere von Alphaville.
"Viel Gesindel, viele Loser, Leute wie wir"
Wer es bis heute noch nicht wusste: Bei dem Song geht es um die Berliner Drogen- und Stricherszene und darum, wie Junkie-Pärchen von einem Leben ohne Drogen träumen. Für Marian Gold ein vertrautes Szenario, schließlich verbrachte er eine ganze Weile in der Subkultur-Szene Westberlins.
Und so reiht Gold eine Anekdote an die nächste: Wie er aus der Bundeswehr unehrenhaft entlassen wurde, weil er eine tätliche Auseinandersetzung mit einem Vorgesetzten hatte. Wie es ihn daraufhin nach Westberlin verschlug: "Es gab Drogen, es gab Prostitution, es gab den Zoo, 24 Stunden waren die Kneipen auf. Viel Gesindel, viele Loser, Leute wie wir sind dann dort irgendwann gelandet und in diesem Sumpf versunken – auf eine total angenehme Art und Weise. Du konntest dort langsam verenden."
Verendet ist Marian Gold zum Glück nicht, auch wenn die Zeit dort hart war. So war er im "arschkalten" Winter 1976/77 wohnungslos und fuhr deshalb die ganze Nacht mit der U-Bahn herum, um sich warm zu halten. Sieben Jahre sollte es dann noch dauern, bis mit dem bereits erwähnten "Big in Japan" der große Erfolg kam. Und damit wären wir dann auch endlich bei den Songs, denn gesungen wurde am Dienstagabend natürlich auch.
Song des Abends kommt von Mary Roos
Rea Garvey wagt sich an "Big in Japan". Für seine Version nimmt er ein bisschen das Tempo raus, dafür aber E-Gitarren rein. "Das ist die beste Version, die ich jemals gehört habe", zollt ihm Gold dafür Respekt. Noch mehr Applaus und die Konfettikanone für den Song des Abends bekommt Mary Roos für ihre reduzierte Soul-Variante von "I Die for You Today".
Johannes Strate macht aus dem Welthit "Forever Young" einen "College-Poprocksong", Judith Holofernes singt diesmal tatsächlich auf Englisch und Leslie Clio "grundentkernt" Alphavilles "Song for No One" inklusive einer Rap-Einlage.
Und so war es am Ende ein "Sing meinen Song"-Abend, an dem mit Sicherheit keine große Musikgeschichte geschrieben, dafür aber ein großes Stück Musikgeschichte spannend erzählt wurde. Für einen netten Fernsehabend auf der Couch keine schlechte Bilanz.
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