Am Sonntagabend durfte Matthias Schweighöfer die Moderation von "Wer stiehlt mir die Show?" übernehmen. Schön für Schweighöfer, unterhaltsam für den Zuschauer und ein Kraftakt für die Kandidaten. Denn Schweighöfer veranstaltete ein so absurdes Chaos, dass Joko Winterscheidt zwischendurch gestand: "Es überfordert mich komplett."

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Dreimal hintereinander durfte Joko Winterscheidt in dieser Staffel bereits seine eigene Show moderieren – was in der Praxis bedeutet: jedes Mal. Erst in der vergangenen Show musste sich Winterscheidt im Finale seinem Freund Matthias Schweighöfer geschlagen geben und ihm dementsprechend in Folge vier das Moderatorenmikrofon, die Eröffnung und auch den Rest der Show überlassen.

Endlich, mag sich da der eine oder die andere Zuschauerin gedacht haben, schließlich ist der Auftakt eines Gastes traditionell wesentlich unterhaltsamer als die Eröffnungen von Winterscheidt, die unterhaltungstechnisch eher von der Stange kommen. Nun also darf Schweighöfer übernehmen und Winterscheidt dürfte diesen Umstand am Sonntagabend nicht nur einmal verflucht haben. Denn beide sind seit Jahren befreundet und da war klar, dass Schweighöfer diese Gelegenheit nutzt, um seinen Freund ein wenig zu ärgern – und zwar von Anfang an.

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Matthias Schweighöfer singt sich ein Ständchen

Die beiden Freunde kommen gemeinsam ins Studio und setzen sich zu den Klängen von "Shallow" ans Klavier, nur den Text haben sie selbst mitgebracht. "Erzähl mir mal mein Freund, warum bist du so superschlau, talentiert und schön, stiehlst mir einfach so die Show? Ich verehr dich, deine Muskeln faszinieren mich und deine Intelligenz im Vergleich mit dir, da stink ich ab", beginnt Winterscheidt in Richtung Schweighöfer und der singt zurück: "Hör mal zu mein Freund, sei doch nicht so streng zu dir, ja ich bin schön und schlau und hab’ ‘nen optimalen Körperbau."

Ein kleiner, netter Einstiegsspaß, den Winterscheidt aus gemeinsamen Shows mit Klaas Heufer-Umlauf kennt. Damit ist die Show eröffnet und Schweighöfer holt als neuer Gastgeber wie immer eine Wildcard-Gewinnerin zur Stammbesetzung aus Florian David Fitz, Hazel Brugger und nun eben Joko Winterscheidt dazu. Judith heißt sie, ist 19 Jahre alt und sollte an diesem Abend ihren Promi-Kollegen in puncto Unterhaltungswert Konkurrenz machen.

Doch zunächst das Regelwerk: Die vier Kandidaten spielen acht Quizrunden gegeneinander. Nach der vierten, siebten und achten Runde fliegt der Kandidat mit den wenigsten Punkten raus. Der Gewinner spielt im Finale gegen den Moderator des Abends und kann ihm, im Falle eines Sieges, die Show stehlen. Sprich: Er oder sie darf in der darauffolgenden Sendung die Show moderieren. Los geht es wie immer mit der Kategorie "Die leichten Fünf" und da will Schweighöfer unter anderem wissen: "Wofür steht das "G" bei 5G?"

Kandidatin Judith: "Ich darf nicht mit Fremden sprechen!"

Großes Fragezeichen bei Kandidatin Judith, sie schlendert zum Pult ihres Nebenmannes Winterscheidt und als Schweighöfer um Auflösung bittet, antwortet sie: "Generation". Da ertönt plötzlich die Stimme des Show-Produzenten Thomas Schmitt über die Studio-Lautsprecher: "Judith, soll man lügen? Hast du vielleicht abgeguckt?" Eigentlich die Gelegenheit für ein Geständnis, doch Kandidatin Judith antwortet Schmitt schlagfertig: "Ich darf nicht mit Fremden sprechen!"

Humoristischer Höhepunkt der Show sollte aber in Quizrunde Nummer drei kommen und da bedient sich Schweighöfer nicht nur bei einer Idee aus der Show "Circus HalliGalli", die Winterscheidt einst mit Klaas Heufer-Umlauf hatte, sondern gleich bei Heufer-Umlauf selbst. Die Kandidaten sollen nämlich das Spiel "Aushalten: Nicht lachen!" spielen und genau das sind auch die Regeln. Schweighöfer und Heufer-Umlauf spielen verschiedene Szenen vor, bei denen die Kandidaten nicht lachen dürfen. Tun sie es doch, gibt es Minuspunkte.

Winterscheidt ist nach wenigen Minuten bereits dick im Lacher-Minus, als Schweighöfer aus einem ganz besonderen Buch vorlesen will: dem "Tagebuch von Joachim Winterscheidt". Das ist nicht nur fiktiv, sondern auch so lustig, dass es Schweighöfer beim Vorlesen selbst kaum aushält. Und so beginnt das Buch: "Liebes Tagebuch. 13.10.1990. Joko, 11 Jahre alt. Gestern wurde ich von Jaqueline Muschelknauz vermöbelt. Sie ist zwar erst zehn, zieht mir aber regelmäßig den Stil aus der Birne."

Matthias Schweighöfer erklärt die Regeln auf Elbisch

Schweighöfer kann den Satz vor Lachen kaum zu Ende bringen, japst zwischendrin nur "Ich will nicht mehr, ich will nicht mehr!". Das ist deshalb so unterhaltsam, weil sich hier mit Winterscheidt, Schweighöfer und Heufer-Umlauf drei Humor-Brüder im Geiste zusammengefunden haben und man kann sich vorstellen, dass ein privates Treffen der drei ähnlich abgelaufen wäre. Brugger, Fitz und Kandidatin Judith müssen da eigentlich gar nicht mehr viel machen und das weiß auch Winterscheidt: "Sowohl Klaas, als auch du, ihr wisst ganz genau, mit welchem Blick ihr mich angucken müsst, dass ich nicht mehr kann und das fand ich ein bisschen unfair."

Das Ergebnis ist dann auch eindeutig: Florian David Fitz fährt 11 Minuspunkte ein, Hazel Brugger 4, Wildcard-Kandidatin Judith 7 und Joko Winterscheidt satte 24. Zur Strafe wird Verlierer Winterscheidt von seinen bisher erspielten Punkten einer abgezogen. Kurz darauf kommt es zur ersten Zwischenabrechnung und nach der steht fest: Kandidatin Judith muss als Erste gehen. Bei ihrer Begrüßung hatte sie Schweighöfer noch übers Moderieren erklärt, dass "ich das noch ein Tickchen besser machen würde, als du." Es bleibt eine Mutmaßung.

Keine Mutmaßung bleibt, dass Schauspieler Matthias Schweighöfer an diesem Abend in seinem Element ist. Er brennt kein Gag-Feuerwerk ab, sondern streut viele kleine Einfälle ein: Die Erklärung eines Spiels auf Elbisch hier, ein Matthias-Schweighöfer-Fan-Outfit für Winterscheidt dort und das Schweighöfer-Chaos zeigt Wirkung: "Ich habe wirklich das Gefühl, ich werde wahnsinnig", meint Florian David Fitz und Hazel Brugger fragt sich: "Welche 15 falschen Entscheidungen haben mich denn hierher gebracht?"

Joko Winterscheidt: "Werden Sie auch mal einen Aal spielen?"

Am Ende erwischt es auch Joko Winterscheidt. Schweighöfer inszeniert für ihn eine Gaga-Fragestunde mit seinem großen Idol, Matthias Schweighöfer, bei dem Winterscheidt Fragen stellen soll wie: "Herr Schweighöfer, Sie gehören zu den beliebtesten Prominenten in Deutschland. Anders als Joko Winterscheidt wird Ihnen auch nicht nachgesagt, dass Sie nach altem Aal riechen. Warum riechen Sie so gut?". Als Winterscheidt die finale Frage, "Werden Sie auch mal einen Aal spielen? Einen, der fürchterlich stinkt vielleicht? So wie ich." stellt, ist es auch um ihn geschehen: "Ich werd hier verrückt. Das fühlt sich an wie ein wilder Traum."

Der ist aber noch nicht ausgeträumt, denn Schweighöfer hat sich noch einen kleinen Coup aufgehoben. Als er Florian David Fitz eine Münze fürs eventuelle Finale holt, tauscht sich Schweighöfer selbst aus, so dass plötzlich Sänger Tim Bendzko Fitz die Münze überreicht. Ja, es war wirklich eine überraschende, kurzweilige und teilweise absurde Show, die Schweighöfer da ablieferte. Vor allem aber eine, die einen Nachschlag bekommt. Denn tatsächlich setzt sich Schweighöfer im Finale gegen Joko Winterscheidt durch und darf somit in der kommenden Woche die Show noch einmal moderieren. Einen Plan, was er aus der nächsten Ausgabe macht, hat er auch schon: ein Musical.

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