Dass es bei einer Show, die "Wer stiehlt mir die Show?" heißt, schön ist, wenn das auch einmal jemand macht, hat gleich mehrere Gründe. Zum einen natürlich, damit das Ganze ein bisschen abwechslungsreicher ist. Sonst könnte man die Show auch "Ich behalte meine Show, egal, was ihr macht" nennen. Aber das kann keiner wollen.

Christian Vock
Eine Kritik
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Der Hauptgrund aber, warum es schön ist, wenn einer seiner Gäste Moderator Joko Winterscheidt in einer Folge die Show stiehlt, ist die Folge danach. Denn dort hat es sich etabliert, dass der Gewinner und nun neuer Moderator seinen Einzug in die Show mit allerlei Halligalli feiert. Man denke nur an Olli Schulz, der mit einer Hommage ans Fernsehen die Show in ein Pfadfinder-Lager verwandelte oder an Anke Engelke, die den ESC-Zauber ins Studio holte.

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"Wer stiehlt mir die Show?": Mekka oder Duisburg?

Damit hatten die beiden Winterscheidt gleich zweimal die Show gestohlen, denn der hält seinen Einzug regelmäßig unspektakulär. Und so ist es fast ein bisschen schade, dass der Stammmoderator nach seinem Sieg in der Auftaktfolge der neuen Staffel die Moderation in Folge zwei behalten durfte. Denn auch diesmal war sein Einzug wieder nur das Kassengestell unter den Show-Eröffnungen. Ein kurzes "Guten Abend!", ein knappes "Herzlich willkommen!", das war's.

Aber vielleicht wird es ja diesmal etwas mit dem Show-Diebstahl, so dass man sich in der kommenden Woche auf ein bisschen mehr Spektakel freuen darf. Doch die Show hat noch viele andere Möglichkeiten, für Unterhaltung zu sorgen. Zum Beispiel die Kandidaten und das sind wie in der vergangenen Woche Hazel Brugger, Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz, diesmal ergänzt durch den "Normalo"-Kandidaten Nico, 24, Social-Media-Redakteur aus München.

Fitz und Nico nehmen es mit dem Unterhaltungsauftrag eher locker, Matthias Schweighöfer schaltet sich hier nur gelegentlich ein und so ist es vor allem Hazel Brugger, die ein bisschen für Stimmung sorgt, berufsbedingt durch Humor. Als beispielsweise gefragt wird, in welchem Land die Stadt Mekka liegt, hat die Schweizer Komikerin keine Ahnung, was ihr auch ein wenig unangenehm ist: "Es ist wirklich extrem peinlich, dass ich das nicht weiß. Weil es auch so eine geladene Stadt ist. Es ist ja nicht einfach so wie Duisburg. Selten betet ja jemand in Richtung Duisburg und wenn, dann nur aus Versehen."

So nennt Stefan Raab Matthias Schweighöfer

Hazel Brugger ist also auf Betriebstemperatur, Matthias Schweighöfer unterstützt sie mit Anekdoten. Als die Kandidaten bei einem Quiz Promis am Rücken erkennen müssen, holt Schweighöfer eine kleine Geschichte zum Thema Rücken aus seinem Show-Erfahrungsschatz. Stefan Raab habe ihm einmal gesagt, er habe einen breiten Rücken, aber kurze Beine. Raabs Fazit: "Du bist ein Arschfüßler!" Da legt Hazel Brugger wenig später nach und steuert die Anekdote bei, dass sie die erste Person sei, die in der Elbphilharmonie eine T-Shirt-Kanone abgefeuert hat.

Mindestens die Hälfte der Kandidaten gibt sich also Mühe, ein bisschen Kurzweil in den Abend zu bringen. Es gibt aber noch andere Punkte auf der Unterhaltungs-To-Do-Liste: die Quiz-Fragen. Für alle, die nicht mehr oder noch nicht wissen, wie die Kandidaten die Show stehlen können: In mehreren und vor allem skurrilen Quiz-Runden müssen die Kandidaten Fragen beantworten und können dabei Münzen sammeln. Die bekommt der jeweilige Gewinner einer der drei Gewinnstufen und kann die Münzen später im Finale setzen. Nach jeder Gewinnstufe verabschiedet sich allerdings der bis dato schlechteste Kandidat. Wer Winterscheidt im Finale schlägt, stiehlt ihm die Show.

Los geht es wie immer mit den "leichten Fünf", einer selbsterklärenden Quiz-Kategorie, doch wirklich leicht sind die Fragen nur für Florian David Fitz. Er kennt als einziger alle fünf richtigen Antworten, Hazel Brugger machte ja bekanntlich bereits die Mekka-Frage zu schaffen. Bei einer anderen Frage kommen aber nicht nur die Kandidaten ins Schwitzen. Denn Winterscheidt fragt nach der Einheit für Leistung und hier antwortet Kandidat Nico mit "Newton". Das ist nachweislich falsch und für Winterscheidt die Gelegenheit zu glänzen – zumindest fast.

Joko Winterscheidt schummelt sich schlau

Denn Winterscheidt erklärt: "Gewichtskraft eines Körpers, das sind Newton." Da wird Florian David Fitz skeptisch und fragt nach, ob ihm das gerade über seine Kopfhörer eingeflüstert wurde. "Das weiß man doch!", behauptet Winterscheidt, doch TV-Produzent Thomas Schmitt klärt alle über die Studiolautsprecher auf: "Das wurde eingesagt!"

Nichts eingesagt wurde bei den anderen Spielen und da kramte die Redaktion mal tief in der Kreativitätskiste, mal nicht so sehr. Lieder erkennen, die mit Staubsaugern gespielt wurden, oder TV-Shows erkennen, die von Promis beschrieben werden – da gab es schon originellere Einfälle und so einer sollte auch diesmal kommen. So müssen die Promis Lieder anhören, deren Text aus Fragen besteht. Die müssen sie beantworten, aber erst am Ende des Liedes, die Antworten sollte man sich also gut merken.

Und damit es noch ein bisschen schwieriger wird, fährt die Produktion noch einmal allerlei Kram zum Ablenken auf: einen Dudelsack spielenden Winterscheidt, die Blue Man Group, eine Fahrradakrobatin, eine Truppe Cheerleader, einen Breakdancer und einen Rollschuhkünstler. Es ist in Summe also ein gelungener Abend aus schlagfertigen Kandidaten, ein paar ungewöhnlichen Quiz-Spielen und natürlich der Spannung, ob einer der Promis Joko Winterscheidt tatsächlich diesmal die Show stehlen kann.

Matthias Schweighöfer gegen Joko Winterscheidt

Einziger Wermutstropfen: Bis man das weiß, dauert es viel zu lange. Mit dreieinhalb Stunden ist die Show mindestens eine halbe Stunde zu lang, hätte sich also das eine oder andere Hängerchen sparen können. Und so dauert es eben bis Matthias Schweighöfer um kurz nach 23 Uhr endlich zum Finale gegen Joko Winterscheidt antritt. Zuvor verabschiedete sich Wildcard-Kandidat Nico, gefolgt von Hazel Brugger und Florian David Fitz.

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Also stehen Matthias Schweighöfer und Joko Winterscheidt im Finale und das funktioniert so, dass beide Fragen beantworten müssen. Schweighöfer muss für einen Punkt richtig antworten, Winterscheidt bekommt hingegen immer einen Punkt, es sei denn Schweighöfer setzt eine seiner drei Münzen und Winterscheidt liegt mit seiner Antwort daneben.

Das passiert auch, aber nur einmal. Ein anderes Mal glaubt Schweighöfer, Winterscheidt wisse die Antwort auf eine Frage nach einer Computerspiel-Verfilmung und setzt die Münze nicht. Hätte er mal lieber, denn Wintscheidt hat lediglich das Haus vom Nikolaus aufgemalt. Und so zieht der Moderator im Anschluss davon und gewinnt auch diesmal das Finale – und damit die Moderation der nächsten Ausgabe. Auf einen glamourösen Show-Auftakt muss man also noch ein bisschen länger warten.

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