Ein harter Tag für "Promi Big Brother"-Fans. Zum ersten Mal in diesem Jahr müssen sie auf ihre tägliche Dosis Trash-TV bis 23:00 Uhr warten. Erst nach der kurzen Live-Demonstration, warum der Videoschiedsrichter auch diese Saison primär dafür zuständig ist, dass der FC Bayern München unter keinen Umständen ein Bundesligaspiel verliert, darf unter Anleitung der D-Promi-Dompteure Jochen Schropp und Marlene Lufen endlich wieder die intellektuelle Vorhut vom Privatinsolvenzen-Stadl Bonmots der Belanglosigkeit zum Besten geben.
Den Anfang macht
Das verblüfft das chirurgische Adlerauge des sympathischen Tattoo-Models Pascal: "Ich hätte mehr auf Lippen getippt als auf Titten." Ein Satz, den man sonst nur von Chefredakteuren kennt, wenn sie neue Praktikantinnen zum lustigen Austausch von Handyfotos von wahllosen Körperteilen animiert haben.
Rede nicht so einem Kappés
Pascal ist mit seinem Balzversuch bei Payton aber nicht alleine. Auch
Einige haarscharf an der Niveau-Schmerzgrenze entlang balancierende Minuten später wissen wir Zuschauer zu Hause, dass Payton erst mit sieben Männern geknutscht hat und mit drei Männern eine Beziehung hatte. Dass ausgerechnet im Sat.1-Pseudoweltall ein vierter hinzukommen wird, bleibt unwahrscheinlicher als eine gemeinsame Pressekonferenz von
Payton ist gar kein eiskalter Sex-Junkie auf der Suche nach dem nächsten One-Night-Stand? Das gefällt Eric nur so mittelgut. Der Döner-Charmeur gibt im Sprechzimmer zu Protokoll, dass er diese Zahl für unwahrscheinlich hält. Er geht von einem taktisch motivierten Keuschheits-Schmierentheater aus, weil Payton nicht als blonde Version von Micaela Schaefer in die "Promi Big Brother"-Historie eingehen möchte.
Männer knallen leicht gemacht
Pascal und
Nein, bei Melli gibt er den Karl Lauterbach der kognitiven Neurowissenschaften und weiht die Ballermann-Bardin ("Schatzi schenk mir ein rotes Pferd") in allerlei neurobiologische Geheimnisse ein. Darunter: "Wir Menschen nutzen ja nur zehn Prozent unseres Gehirns." Sinnvoll aktiv wäre demnach nur ein Zehntel unserer Gehirnzellen. Bei Pascal also etwa 300 Stück. Schnelldenker Pascal weiß natürlich auch, was für ein riesiges Potenzial da verschenkt wird: "Stell dir mal vor, was wir alles machen könnten, wenn wir nur vier oder fünf Prozent mehr nutzen würden!" Einen Hit von Melanie Müller bis zum Ende anhören jedenfalls schon mal nicht. Vier bis fünf Prozent mehr, oder wie man bei der SPD sagt: Tagesgeschäft.
Kappés, der Armin Laschet der diesjährigen "Promi Big Brother"-Staffel, trägt am Freitag passende Badelatschen zu seinem typischen Eishockey-Schiedsrichter-Outfit und verrät der nach wie vor staunenden Melli: "Ich habe ja einen IQ von 107, aber ich nutze ihn halt null." Was vermutlich der ehrlichste Satz der bisherigen Staffel ist. Sein Pulver hat Pascal damit aber noch lange nicht verschossen. Voller Selbstbewusstsein verkündet er: "Ein kleiner Philosoph steckt schon in mir." Da er kurz zuvor Eric eingeweiht hatte, er "steht dazu, dass ich auch mal Männer knalle", gehe ich davon aus, er meint damit Richard David Precht.
Orthographie mit Aogo
Auf inhaltlich ähnlich hochtrabendem Niveau geraten nebenan in der beengten Raumstation erneut
Damit die Beef-Suppe ordentlich weiterköchelt, zieht Ina direkt weiter zu
Mit derartigen Drama-Eskapaden verfliegt Stunde um Stunde in der Raumkapsel. Auf dem Big Planet hat sich die Themenauswahl inzwischen dennoch nicht verändert. Es dominiert immer noch der präpubertäre Zotenkarneval von Danny und Eric. Besagter Eric rechnet sich neue Chancen auf Payton aus, da nunmehr Danni Büchner den Bereich wechseln musste und somit das Bett neben dem blonden Nesthäkchen frei geworden ist. Die kann die Vorfreude von Eric allerdings nicht teilen: "Nee, Eric. Vielleicht in einem nächsten Leben." Denn: "Wie der mit Frauen umgeht, da kann jede nur wegrennen." Nun ist Wegrennen während einer laufenden Staffel meistens gleichbedeutend mit dem Verlust jedweder Sendezeit und aller Siegchancen. Payton bleibt daher an Bord.
Payton R. möchte bitte im Bälleparadies abgeholt werden
Nach einem souverän erspielten Sieg im Bällestapeln dürfen Paco Steinbeck und Babs Kijewski auf den Big Planet, während ihre unterlegenen Gegner Payton und Pascal zurückkehren ins freudlose Raumkapsel-Leben. Bitter für Eric und Danny, deren unverwüstliche Mission, Payton zu ihrer Weltraum-Gespielin zu machen, damit erstmal ad acta gelegt ist. Ad acta (das nur als Zusatzinfo für Leser mit demselben sprachlichen Sexual-Defekt wie Danny Liedtke) bedeutet nicht "Mach dich nackig", sondern "zu den Akten gelegt".
Weniger zu den Akten, dafür mehr in die Warenkörbe legt am Freitag Ina Aogo. Sie ist an Tag 8 die Einkaufsbeauftragte im Supermarkt und investiert 8,63 von 9,00 Euro in Nudeln, Schokocreme, Toastbrot und Kartoffelpüree. Das gibt Standing Ovations von ihren Mitbewohnern. Kurz darauf kommt ein weiteres hungriges Maul dazu, denn die Zuschauer schicken Eric zurück in den Low-Budget-Bereich. Das ist aber noch das kleinere Übel. Schon am Samstag wird einer der Bewohner das All komplett verlassen müssen. Wer das sein wird, das verrate ich am Sonntag an dieser Stelle.
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