Fashion Week? Hat sie sich ganz anders vorgestellt. Dass sie ins Finale kommt? Hat Xenia bis zu den Proben nicht glauben können. Warum sie in der ersten Woche nach "Germany's Next Topmodel" manchmal weinend aufgewacht ist, hat die 24-Jährige im Interview mit unserer Redaktion verraten.

Ein Interview

Beim Video-Interview sitzt die Zweitplatzierte der 19. Staffel von "Germany's Next Topmodel" auf einem Stuhl in ihrer Küche, Beine angewinkelt, bequeme Klamotten, und grinst in die Kamera.

Hallo Xenia, sieht ja sehr entspannt aus bei dir!

Xenia Tsilikova: Ja, ich chill' (lacht).

Du warst gerade auf der Fashion Week. Wie war's?

Es war anders, ich hab's mir anders vorgestellt. Ich dachte, da gibt es verschiedene Räume, zwischen denen man hin und her geht. Es war aber viel stressiger und viel größer. Es hat Spaß gemacht, war aber auch sehr anstrengend. Denkt man gar nicht. Aber ich durfte dort laufen, das war richtig cool. Mein erster Laufstegjob für Marcel Ostertag! Das hat mich sehr gefreut.

Das Finale ist vier Wochen her. Was war die spontanste Entscheidung, die du seitdem getroffen hast?

Ich bin umgezogen, aber nicht in eine andere Stadt, sondern in eine andere Wohnung. Das war sehr spontan, dass ich mich entschlossen habe, allein zu wohnen. Und ich habe mich entschlossen, meine Ausbildung noch weiter zu pausieren, um weiter zu modeln.

Wohnst du auch in Berlin, so wie viele deiner GNTM-Kolleginnen und -Kollegen?

Nee, ich wohne in Hof, also in Bayern.

Die Mieten sind da wahrscheinlich günstiger als in der Großstadt.

Das! Und Hof ist in der Mitte von Deutschland, ich brauche eigentlich in jede Stadt ungefähr drei Stunden.

"Es war wie Liebeskummer."

Xenia

Wie hast du die Zeit nach dem Finale verbracht? Außer umziehen und außer Ausbildung pausieren lassen?

Die erste Woche habe ich mit Trauer verbracht, es war wie Liebeskummer, weil die Zeit vorbei ist. Aber es ging auch direkt weiter, ich habe ein paar Interviews geführt, war auf der Berliner Fashion Week.

Habt ihr GNTM-Finalisten noch Kontakt?

Mit den Finalisten habe ich nicht so viel zu tun, außer mit Jermaine. Mit einigen anderen Kandidaten habe ich noch Kontakt, aber es ist nicht mehr dasselbe, weil wir nicht mehr bei GNTM sind. Es kommt nicht mehr jede Woche eine Folge, die Zeit ist einfach um. Jetzt müssen wir uns halt privat treffen. Aber das machen wir zum Glück auch noch.

Wie kann man sich das vorstellen? Habt ihr eine WhatsApp-Gruppe, "GNTM 2024"?

Ja, ich habe mit ein paar Leuten eine Gruppe, da sind nicht alle drin, die heißt "Actual OGs". Das ist unsere Freundesgruppe. Und dann gibt es noch eine Gruppe, da machen wir aus, ob wir auf das gleiche Event gehen und uns dann Hotels teilen und sowas.

Mit wem bist du noch am engsten?

Mit Marvin auf jeden Fall, mit Kadidja, mit Jana und Frieder, Jermaine, Lydwine.

Du hast gerade gesagt, die Zeit nach dem Finale hat sich wie Liebeskummer angefühlt. Gab's was, was dir dagegen geholfen hat?

Nein, einfach trauern. Ich bin nachts manchmal aufgewacht und musste direkt weinen, weil es einfach sehr schade ist. Aber auch so schön. Es war so unrealistisch, gleichzeitig aber so toll und auch so traurig. Man muss einfach damit leben und es verarbeiten und auf jeden Fall rausgehen. Weiterleben.

Also war die Trauer, dass die Zeit vorbei ist, größer als die, dass du nicht gewonnen hast?

Ja, das Finale war mein größtes Ziel, ich habe alles mitgenommen. Ich stand da, an Heidis Hand. Und dann habe ich halt nicht gewonnen.

Zu Beginn der Staffel hast du gar nicht damit gerechnet, dass du so weit kommen könntest, oder?

Alter! Gar nicht! Ich habe es auch gar nicht realisiert, bis die Proben fürs Finale angefangen haben. Ich habe zwar jede Folge geschaut, aber irgendwie nicht gecheckt, dass ich auch jede Folge überstanden hab'.

Das ist sehr surreal, wenn man sich im Fernsehen sieht, oder?

Voll! Man sieht sich ja normalerweise nicht von außen. Das war ein ganz neuer Blick auf mich selbst. Ich habe mich selbst kennengelernt, während ich mir zugesehen hab'.

"Meine Umgebung hat mich geprägt."

Xenia

Wurdest du so gezeigt, wie du bist?

Voll. Ein paar Leute haben zu mir gesagt, dass ich schlecht dargestellt wurde, weil ich so viel gejammert habe. Aber ich hab' wirklich so viel gejammert! Marvin kann das bestätigen, er sagt auch immer, dass ich wirklich so viel gejammert habe (lacht). Klar steckt in mir noch mehr. Aber das, was gezeigt wurde, bin auch ich. Da wurde nichts erfunden.

Wie verbringst du jetzt deine Donnerstage?

Für mich ist eh jeden Tag Samstag (lacht), weil ich ja keinen klassischen Job hab', sondern die ganze Zeit reise. Meistens sind am Donnerstag irgendwelche Events. Ich realisiere zum Glück nicht, wann Donnerstag und wann Montag ist. Ich weiß nicht mal, was heute für ein Tag ist (lacht). Dienstag?

Ja, heute ist Dienstag! Hast du Heidi Klum mal getroffen?

Nee, wir sind keine Freunde geworden. Sie ist für mich die Model-Mama, aber ich habe im Nachhinein leider keinen Kontakt zu Heidi.

War sie bei der Aftershow-Party nach dem Finale dabei?

Ja, da war sie dabei. Aber ich war nicht allzu lange da, bin nach einer Stunde gegangen.

Warst du da auch schon traurig?

Nicht traurig, sondern einfach sehr müde. Wir hatten den ganzen Tag geprobt, dann gab's noch eine Generalprobe. Zwischendurch ein bisschen Pause, aber der ganze Tag ging einfach bis spät in die Nacht.

Du hast gerade gesagt, dass du viel reist. Wenn du jetzt irgendwo hinreisen könntest, um dort ein Shooting zu machen, welchen Ort würdest du wählen?

Ich würde gerne nach Bali, ich glaub', ich pass' da auch vom Vibe her hin (lacht). Aber richtig geil wäre Victoria's Secret. Das ist immer noch mein Ziel. Guck mer mal, was kommt. Immer hohe Ziele setzen!

Zu Beginn der GNTM-Staffel war auch noch ein Freund von dir mit im Rennen. Ihr habt euch gemeinsam beworben?

Ja, der war aus meiner alten Schule. Wir sind gute Freunde, aber nicht Best Friends, so wie es dargestellt wurde (lacht). Wir sind beide aus derselben kleinen Stadt.

Habt ihr noch Kontakt?

Wir schreiben ab und zu, aber er wohnt in Berlin, deshalb sehen wir uns leider nicht so oft.

Gibt es eine Person in deinem Leben, die dich am meisten inspiriert hat?

Keine Person, aber die Umgebung, in der ich wohne. Hier sind alle ein bisschen spießig, wollen eine Ausbildung machen, ein normales Leben führen. Ich wollte das nie. Ich wollte schon aufgrund dessen, wie ich erzogen wurde, einen anderen Weg einschlagen. Das hat mich am meisten inspiriert. Ich wollte einfach anders sein als die anderen hier.

Wenn du einen Tag mit deinem Idol verbringen könntest, wer wäre das?

Das ist eine schwere Frage. Vielleicht ein Weltstar, Selena Gomez. Um dann Informationen über Justin Bieber rauszukriegen (lacht). Und um zu schauen, wie die überhaupt leben. Das sind ja normale Menschen, aber wie schaut ihr Alltag aus? Das würde mich interessieren.

Ist Justin Bieber dein Crush?

Nein. Aber diese Selena-Gomez-Justin-Bieber-Hailey-Bieber-Story ist schon ganz interessant.

"Justin Bieber? Dem vertrau' ich nicht."

Xenia

Dann könntest du ja auch direkt einen Tag mit Justin Bieber verbringen?

Nee, dem vertrau' ich nicht (lacht)!

Du willst also lieber spicy Details über Justin Bieber rauskriegen - schlau! Wenn du mal ein Praktikum im Journalismus machen willst, sag' Bescheid!

Wenn meine Karriere scheitert, meld' ich mich (lacht)!

Stell dir vor, seit dem Finale sind fünf Jahre vergangen, du blickst auf die Zeit zurück. Was ist dir am meisten in Erinnerung geblieben?

Das Gefühl, das ich in der Zeit hatte, werde ich nie vergessen. Ich kann das gar nicht in Worte fassen, aber dieses Gefühl werde ich für immer in mir tragen. Wenn ich zum Beispiel mit meinen Freunden die Sendung geschaut habe, hab' ich immer gesagt "Ihr checkt das nicht, ihr schaut gerade fern, aber ich war wirklich da!". Ich hab' mich die ganze Zeit, während wir gedreht haben, so besonders gefühlt, weil ich auserwählt wurde, hatte Glücksgefühle: Ich will eigentlich schlafen, denke dann aber, ich liege hier im Bett, in L.A., bei GNTM. Unbeschreiblich!

Jermaine Kothe und Lea Oude haben nach dem Finale gesagt, dass man den Moment, wenn man an Heidis Hand auf der Bühne steht und auf die Verkündung wartet, gar nicht realisiert und hinterher nicht mehr weiß, was man gedacht hat.

Ich weiß noch, was ich gedacht habe. Mein Gefühl hat mir gesagt, dass ich nicht gewinne. Ich wusste, es wird Lea, aber mein Kopf hat gesagt "Hoffentlich Xenia, hoffentlich Xenia". Ich war enttäuscht, aber auch nicht so sehr, weil ich es im Gefühl hatte, dass Lea gewinnt. Sie hat es ja auch verdient!

Über die Gesprächspartnerin

  • Xenia Tsilikova ist "Team Selena Gomez" - und nicht "Team Justin Bieber". Das hat die 24-Jährige im Interview deutlich gemacht.
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