Eine Woche ist rum. Wie haben sich die Promis im australischen Busch geschlagen? Das Fazit.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Der Ton macht die Musik. Sagt man zumindest. Nach einer Woche "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" wissen wir: Nee. Mindestens genauso wichtig wie der Ton ist nämlich der Text. Und bei dem braucht eine Dschungelcamperin dringend neuen Input. Eine andere Kandidatin hingegen guckt sich das Ganze inzwischen rauchlos aus der Ferne an und wiederum ein anderer braucht lediglich mal kurz einen feuchten Lappen für seine Schulter.

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So eine Arbeitswoche folgt normalerweise bestimmten Regeln. Am Montag kommt man ausgeruht vom Wochenende ins Büro, freut sich, die Kollegen wiederzusehen und will das Ganze erst einmal ruhig angehen. Ein paar Mails beantworten als ersten Arbeitsnachweis, ein bisschen Klatsch und Tratsch in der Kaffeeküche und dann so langsam den Feierabend einläuten. Dienstags fangen Chef, Kunden und Kollegen schon wieder an, zu nerven und am Mittwoch verspürt man so einen eigenartigen Druck, doch mal mit der Arbeit anzufangen.

Den kann man noch bis Donnerstag ignorieren, doch so langsam wird aus dem Motivations- ein Zeitproblem und so eskaliert am Freitag die Situation. Hastig schustert man irgendwas zusammen, damit man dem Chef vor dem Wochenende noch etwas vorweisen kann, der Burnout meldet sich wieder und am Ende verabschiedet man sich völlig entkräftet ins Wochenende. Bei Cora Schumacher verlief die vergangene Arbeitswoche ganz ähnlich.

Cora Schumacher – nach Pocher-Geständnis raucht’s ihr

Noch reichlich motiviert traf sich Schumacher auf einen Begrüßungscocktail mit den Dschungel-Kollegen, doch während die sich nach einem Helikoptersprung in einen Tümpel ins Camp kämpfen mussten, wurde Schumacher gemütlich mit Heinz Hoenig an ihren Arbeitsplatz gefahren. Beim Plausch in der Dschungel-Kaffeeküche, gesteht Schumacher, mit einem Promi – wie wir noch erfahren, war es Oliver Pocher – das Laken geteilt zu haben. Das war als erster Arbeitsnachweis überdurchschnittlich, doch dann ließ es Schumacher wieder ruhig angehen.

Doch auf einmal machte sich mentale Hektik breit und ehe man "Liebeskasper" sagen konnte, geriet erst Schumacher, dann das Camp und schlussendlich die ganze Produktion in Wallung. Schumacher wollte nämlich durch Aussprechen des Save-Satzes "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" aus dem Dschungelbällchenbad abgeholt werden. Der ständige Rauch des Lagerfeuers habe ihr stark zugesetzt. Die Arbeit war also getan und wieder bei Kräften konnte Schumacher per Statement das Statement Pochers nach ihrem Pocher-Statement kommentieren.

Eine ganz normale Drei-Tage-Woche mit Höhen und Tiefen also. Kim Virginia Hartungs Woche war das genaue Gegenteil. Die Reality-TV-Teilnehmerin gab von Anfang an Vollgas, bedauerlicherweise hatte die 28-Jährige nur ein einziges Thema auf dem Tisch: Mike Heiter. Den hatte Hartung beim Sex in einem Trash-TV-Format kennengelernt und offenbar ein kleines Faible für den jungen Mann entwickelt. Jedenfalls gibt sie fortan der Schnitt-Abteilung so viel Material zum Thema "Ich & Mike", dass die Produktion locker eine Show in der Show daraus schneiden könnte.

Anya Elsner: "Ich hab’ Angst vor Kim"

Für einen hätte diese Show schon nach einer Ausgabe abgesetzt werden können, denn Mike Heiter wird immer genervter davon, in die Hauptrolle gedrängt zu werden. In Folge sechs eskaliert die Situation verbal. "Du bist besessen von meinem Leben", erklärt Heiter Hartung bei der Nachtwache und Hartung greift bei ihrer Antwort nach ganz unten ins Niveau-Regal: "Du hast ‘nen kleinen Penis, kein Geld, bist lügnerisch, manipulativ, redest böse über deine Ex-Freundinnen, hast Haarausfall, gibst nichts zu, stellst mich auch noch als Lügnerin hin – es gibt so tausend Punkte, warum ich absolut nicht obesessed von dir bin, Schatz."

Entsprechend fällt Heiters Fazit aus: "Es war der größte Fehler, dich kennengelernt zu haben. Ich bin noch nie einem Menschen begegnet, der so bösartig ist, wie du." Auch den anderen Camp-Bewohnern verrutschen so langsam die Sympathien für Hartung. "Dieses Thema Mike und Kim ist einfach langweilig", findet etwa Leyla. "Ich werd einfach momentan ein bisschen müde von diesem Thema", erklärt auch Anya Elsner im Interview, als Hartung sie in die Konfliktsituation einbindet, traut sich aber nicht, die unerwünschte Beschallung abzustellen: "Ich glaube, ich hör Kim auch so ein bisschen aus Angst zu. Ich hab’ Angst vor Kim."

Angst vor Hartung zu haben ist aber nicht der einzige Beitrag, den Anya Elsner zur Jubiläumsstaffel leistet. Nein, das Ex-GNTM-Model entwickelt im Camp ein Alternativprogramm zu Hartungs Monothematik. Sie gerät bei David Odonkor ins Schwärmen, sogar dessen Beziehung sei ihr dabei egal. Doch nach einer gemeinsamen Nachtwache mit dem Ex-Fußballer ist das Knistern bei Elsner ein bisschen gedämpft, der Unterhaltungswert dieser Story war es von Anfang an. Egal, wie viel Mühe man sich auch gemacht hat, hier ein bisschen Brisanz zusammenzuschneiden.

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"Leute, ich wurde gerade angekackt!"

Das war dennoch nötig, denn ansonsten ist es ein bisschen dünn, was die diesjährige Dschungel-Truppe da an Trash-TV abliefert. Sarah Kerns Sternstunde kommt, als sie von ihrer Bestattung erzählt, die irgendwann einmal von Rittern durchgeführt werden wird, Leyla Lahouar besiegt mal ihre Ängste und mal nicht und der Schnitt versucht derweil Felix von Jascheroff als Essensfeldwebel, David Odonkor als Toilettenpapierdiktator und Heinz Hoenig als netten, aber bisweilen etwas grummeligen älteren Herrn zusammenzuschneiden.

Das ist bislang vieles, nur kein Trash-TV, und so kam RTL an Tag drei ein bisschen die Technik zu Hilfe. Denn ausgerechnet an dem Tag, als Cora Schumacher ihren verräucherten Abgang proklamiert, sendet RTL wegen der NFL-Playoffs verkürzt und als Sonja Zietlow und Jan Köppen auf "Die Stunde danach" bei RTL+ verweisen, brechen dort die Server zusammen. Auch an anderer Stelle kommt RTL der Zufall inhaltlich entgegen. Nach einer Dschungelprüfung wartet Twenty4Tim auf die wieder diskutierenden Mike und Kim, als es auf seiner Schulter einschlägt. "Leute, ich wurde gerade angekackt!", lässt Twenty4Tim mit Blick in den Himmel die anderen an seiner Entdeckung teilhaben.

Nun kann man sich aber nicht immer auf versagende Technik oder ankackende Vögel verlassen, um Emotionen auszulösen und so ist es fast ein bisschen uneigennützig von Hartung, dass sie Mike erst einen Waffenstillstand vorschlägt, kurz darauf aber wieder die Programmplanung übernimmt. Leyla erklärt ihr nämlich, dass sie ihr als Person nicht traue und sie die Gespräche mit ihr herunterzögen. Und was macht Kim? Selbst nach einer Woche harter Arbeit, denkt sie gar nicht daran, Feierabend zu machen, sondern feilt unter dem unverstandenen Blick Leylas noch einmal an ihrem Lieblingsprojekt: "Girl, also wenn du irgendwas mit Mike starten möchtest ..." Es kann also noch Heiter werden.

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