Wissen Sie noch? Damals, vor knapp drei Jahren, als RTL eine Qualitätsoffensive für sein Programm gestartet hat? Nein? Kein Problem, RTL nämlich auch nicht. Deshalb gibt es seit Freitagabend wieder "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" und hier holt Kandidatin Cora Schumacher gleich zum Auftakt eine Bettgeschichte raus. Das und alles Weitere zum Start der Jubiläumsausgabe.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

2004 war der Aufschrei groß. RTL schickte einen Trupp fast, halbwegs oder ehemals bekannter Promis unter Dauerbeobachtung und zur Aufbesserung von Kontostand und Reichweite in ein Trash-TV-Camp, um ihnen in Ekelprüfungen allerlei Tiergedärme zu servieren.

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20 Jahre später schickt RTL immer noch einen Trupp fast, halbwegs oder ehemals bekannter Promis unter Dauerbeobachtung und zur Aufbesserung von Kontostand und Reichweite in ein Trash-TV-Camp, um ihnen in Ekelprüfungen allerlei Tiergedärme zu servieren. Ein nach wie vor fragwürdiges Konzept, nur der Aufschrei ist nicht mehr so groß. Offenbar gewöhnt man sich tatsächlich an alles.

IBES 2024 – die Show:

"Eine der großartigsten Shows überhaupt", urteilt 2024er-Kandidatin Cora Schumacher über "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" Offenbar kennt Schumacher nicht viele Shows. Bei Kandidaten-Kollege Heinz Hoenig verhält es sich genau andersherum. Der 72-Jährige hat schon so einige Shows überlebt, nur das Dschungelcamp ist bisher an ihm vorbeigegangen: "Ich hab das noch nicht einmal gesehen."

Hätte er die Show gesehen, wüsste Hoenig, dass sich auch 2024 nichts Wesentliches geändert hat. Der Sieger erhält 100.000 Euro Preisgeld, wenn er das Zusammenleben, die Aufmerksamkeitssucherei, die Zuschauerabstimmungen und den restlichen Zirkus länger durchhält, als die anderen Kandidaten.

Die Moderation:

Hier setzt RTL auf Bewährtes. Dschungelcampmoderationsurgestein Sonja Zietlow ist wieder dabei und nach Dirk Bach und Daniel Hartwich steht in der 17. Staffel zum zweiten Mal Jan Köppen an Zietlows Seite. "Vor 20 Jahren bin ich hier mit meinem Dickie zum ersten Mal reingelaufen und ich hätte ehrlich gesagt keinen Cent darauf gesetzt, dass ich zwei Jahrzehnte später immer noch hier reinlaufen darf – mit dir", erinnert Zietlow Köppen an den Anfang und der nutzt ihre Nostalgie für einen Lacher: "2004, ich erinnere mich auch noch an die allererste Sendung. Ich war grad mit meinem Zivildienst durch, und eigentlich hat sich für mich jetzt nicht so …"

Für ihren Humor ist die Dschungelcamp-Moderation bekannt und Zietlow, Köppen und ihre Gag-Schreiber sind auch 2024 von Anfang an im Arbeitsmodus. Ein Beispiel? Zietlow und Köppen berichten, dass diesmal alle Kandidaten ihr Visum bekommen haben – im Gegensatz zum letzten Jahr. Es sei damals auch einfach eine schlechte Idee gewesen, so Zietlow, Martin Semmelrogge einzuladen, denn "die australischen Behörden gehen immer noch sein Vorstrafenregister durch."

Die Kandidaten:

Da alle Kandidaten vorab bekannt waren, gibt es keine Überraschungen am Freitagabend, maximal Fragezeichen, woher man den einen oder die andere kennen könnte. Daher eine kleine Übersicht:

  • Twenty4Tim: Macht in Social-Media und nimmt sich vor: "Probieren werd ich alles außer Blut."
  • Anya Elsner: Belegte 2023 Platz 15 bei "Germany’s Next Topmodel", schaffte es in der kurzen Zeit aber trotzdem, zur Staffelzicke zurechtgeschnitten zu werden.
  • David Odonkor: Konnte mal recht schnell die Seitenlinie rauf und runter rennen. Tat dies unter anderem bei Borussia Dortmund und in der Nationalmannschaft.
  • Leyla Lahouar: Ehemalige "Bachelor"-Kandidatin. Sagt über sich: "Ich bin für jeden Spaß zu haben", die erste Essensprüfung gehörte aber nicht dazu.
  • Heinz Hoenig: Schauspielgröße. Wir kennen die Frage nicht, aber Hoenig hat die Antwort: "In zwei Wochen wissen wir mehr."
  • Mike Heiter: Trash-TV-Teilnehmer. Sagt über sein Karriere-Konzept: "Tauch mal auf, hier, tauch mal auf da."
  • Kim Virginia Hartung: Hatte wohl mal sexuellen Kontakt mit Mike Heiter in einer Trash-TV-Show. Wohnt in Mannheim oder Miami.
  • Fabio Knez: Verkauft eigentlich Staubsauger, nebenher aber auch sich selbst an Reality-Formate.
  • Lucy Diakovska: Eigentlich Sängerin, spielt seit den No Angels aber so ziemlich jede TV-Show durch.
  • Felix von Jascheroff: Sieht sich selbst als Künstler und Schauspieler. Die meisten kennen ihn deshalb wohl durch seine Rolle als Pirat auf einer Freilichtbühne, manche wenige aber vielleicht auch aus "Gute Zeiten, schlechte Zeiten", wo er seit 2001 mitspielt.
  • Sarah Kern: Modeunternehmerin. Literatur-Liebhabern auch durch ihren Beitrag in der jüngsten "Playboy"-Ausgabe bekannt.
  • Cora Schumacher: War mal mit einem Berufssportwagenfahrer zusammen. Verrät in Folge eins: "Mein Ex-Mann hat mir auch 'ne nette Summe geboten, den Namen abzulegen."

Der Auftakt:

Da sich RTL jetzt nicht übermäßig Gedanken über eine ganz besondere Ausgabe zum Jubiläum gemacht hat, beginnt auch Staffel Nummer 17 mit einem einstündigen Vorstellen der Kandidatinnen und Kandidaten. Das ist angesichts der sehr heterogenen Belegschaft auch nötig, denn Menschen, die noch wissen, was eine Fernbedienung ist, werden Namen wie Twenty4Tim genauso wenig etwas sagen, wie denjenigen, die mit Youtube und Instagram groß geworden sind, die Namen Heinz Hoenig und Cora Schumacher.

Inhaltlich passiert in Folge eins nicht mehr oder weniger, als in den Staffelstarts zuvor. Die Promis starten ihr Abenteuer mit einem Sprung aus nicht-lebensbedrohlicher Höhe in einen Tümpel, bekommen Schweinepenis, Ziegenhoden, Fischaugen und Anderes serviert und irgendwann steht Felix von Jascheroff irgendwo im Wald, putzt sich die Zähne und denkt sich: "Ich steh hier irgendwo im Wald und putz mir die Zähne."

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Die News:

"Ich hatte einfach einen Random Guy aus Australien", erzählt Twenty4Tim über seinen letzten Geschlechtsverkehr und von so viel Offenheit inspiriert, berichtet auch Cora Schumacher aus ihrem Liebesleben. Allerdings mit deutlich weniger Transparenz. Die anderen können ihr lediglich entlocken, ihr Bettgenosse sei ebenfalls prominent, sie selbst sei ein bisschen verknallt und: "Bei der Person hab ich mich mit Corona angesteckt."

Im Einzelgespräch verrät Schumacher dann aber mehr: "Ja, Olli, den Lustigen aus Kölle", erzählt Schumacher dem Kameramann und meint damit Oliver Pocher. Auf diesen Umstand hatten Zietlow und Köppen allerdings bereits ganz am Anfang hingewiesen: "Eingekauft haben wir sie als Ex vom Bruder von einem ehemaligen Rennfahrer, eingezogen ist sie jetzt als die zukünftige Ex von Oliver Pocher."

Das Fazit:

Naturgemäß ist in Folge eins noch nicht wirklich viel los. Die Kandidaten sind noch in der Eingewöhnungsphase und haben noch nicht realisiert, dass ihr Dasein nur dem Ziel des Daseins folgt, ansonsten also keinen wirklichen Sinn hat. Dieses fehlende Ziel werden die Kandidaten aber, so war es bisher immer, mit Inbrunst verfolgen, auf dass dabei möglichst viele Nerven auf der Strecke bleiben.

Dass dies passieren wird, dafür spricht das klug zusammengestellte Teilnehmerfeld, bei dem sich jetzt schon ein paar Eskalationssollbruchstellen zeigen. So versprechen die ersten Eindrücke, dass es irgendwo auf der Achse Hoenig, Hartung, Twenty4Tim und Odonkor zu Reibereien kommen wird. Aber wie Heinz Hoenig bereits treffend bemerkt hat: "In zwei Wochen wissen wir mehr."

Das Dschungelcamp läuft die nächsten zwei Wochen auf RTL und RTL+. Wer keine Live-Sendung verpassen will, findet hier alle Dschungelcamp-Sendetermine im Überblick. Darüber, wer noch im Camp ist und wer schon rausgeflogen ist, halten wir Sie hier auf dem Laufenden.

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