Elton bekam nach seinem Rauswurf bei ProSieben viel prominente Unterstützung. Nur Oliver Pocher teilt in seinem Podcast lieber aus.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Felix Reek dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

In dieser Woche gab es ein Medienthema, an dem kein Prominenter vorbeikam. Am Donnerstag postete Moderator Elton auf seinem Instagram-Kanal den Screenshot eines Bild-Artikels, Überschrift; "ProSieben-Hammer: Elton hört bei 'Schlag den Star' auf". Im dazugehörigen Text beschwerte er sich ausführlich darüber, dass er "diese wundervolle" Sendung nicht freiwillig abgeben würde und er von seinem Ende der Show erst nach dieser Schlagzeile erfahren habe.

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Das Echo war groß, der Beitrag einer der erfolgreichsten Social-Media-Posts in dieser Woche. Unter Eltons Abrechnung sprachen sich unter anderem Kaya Yanar, Kai Pflaume, Armin Rohde, Sonya Kraus, Sophia Thomalla, Steffen Hallaschka, Wigald Boning und Axel Schulz für ihn aus. Eltons Beitrag, in dem er den ProSieben-Chef direkt angreift, schließt mit den Worten: "Weitere Statements wird es von mir nicht geben." Ein Thema also, an dem Oliver Pocher in seinem Podcast nicht vorbeikommt. Wie wir aber aus der vergangenen Woche und dem Comeback von Stefan Raab wissen: Wenn alle einer Meinung sind, schießt Pocher lieber in die entgegengesetzte Richtung.

"Beleidigte Leberwurst" und "sieht aus wie Elton John"

Zunächst habe er Elton eine SMS geschickt, weil er aus dessen ersten Post geschlossen habe, der Moderator habe sich von seiner Frau getrennt. Der antwortete: "Nee, privat läuft alles wie immer." Für sein Ende bei ProSieben hat Pocher hingegen weniger Mitleid. "Ich hab es anders gehört", sagt er in seinem Podcast, "es gab schon vor einigen Wochen eine Ansage". Das deckt sich mit den Aussagen des ProSieben-Chefs Hannes Hiller im Branchenmagazin "DWDL". Dessen Recherchen ergaben, dass es bereits vorab ein Gespräch gegeben habe, nur zur Frage, ob Elton vor dem "Bild"-Artikel über sein Ende bei "Schlag den Star" informiert wurde, schweigt der Senderchef.

Für Oliver Pocher ist das eine Steilvorlage, um seinen Moderatoren-Kollegen auseinander zu nehmen. Der mache 100 Sendungen im Jahr, moderiere in der ARD, im ZDF, auf RTL und ProSieben und sei jetzt sauer, wenn ein Sender, "der ihn zu dem gemacht hat, was er ist", sagt: "Ist jetzt vielleicht ein bisschen viel." Er nennt ihn eine "beleidigte Leberwurst", "übergewichtig", "sieht aus wie Elton John", habe das Maximale aus sich gemacht und sei damit "Multi-multi-Millionär" geworden. Wenn ihm vor 20 Jahren jemand gesagt hätte, Elton würde bei all diesen Sendern moderieren, hätte er das nie geglaubt.

Immer wieder Stefan Raab

Klar ist nach dieser Folge von "Die Pochers – Frisch recycelt": Alles, was in irgendeiner Weise mit Stefan Raab zu tun hat, scheint Oliver Pocher zu triggern. Das ist auch in dieser Woche herauszuhören. So schlägt Sandy Meyer-Wölden am Ende vor, dass sie beide doch mal bei "Schlag den Star" mitmachen könnten. Pocher entgegnet nur, dass er bisher nicht daran teilgenommen habe, weil Stefan Raab die Sendung produziert.

Zu Beginn seiner Karriere förderte Raab OIiver Pocher, doch als der in den Nullerjahren zur ARD wechselte, um mit Harald Schmidt dessen Late-Night-Show zu moderieren, brach der Kontakt ab. Heute grüßt der Produzent und Moderator Pocher nicht einmal mehr auf der Straße, wenn er ihn sieht.

Auch Elton war einst Raabs "Showpraktikant" und wurde massiv von ihm gefördert. In den meisten seiner von ihm erfundenen und produzierten Sendungen tauchte Elton auf, in seinem Comeback-Video ist er es, der Raab aus der Fernsehrente zurückholt. Der Grund dafür dürfte sein, dass er seinem Mentor nie die Show stahl. Solange Raab vor der Kamera war, blieb Elton im Hintergrund, wirklich Karriere machte er erst nach dessen Abschied aus dem Fernsehen.

Alexander Duszat, wie er eigentlich heißt, ist damit das Gegenbeispiel zu Pocher, der immer laut war, polarisierte und für Ärger sorgte. Elton ist einer, der kaum auffällt, weil er so unauffällig ist. Ein "Normalo" im stromlinienförmigen Moderatoren-Geschäft, in dem die meisten aussehen, als hätte sie eine Model-Agentur gecastet.

Provokateur versus Normalo

Das muss Oliver Pocher übel aufstoßen. Viele seiner Sendungen waren kurzlebig, 23 Jahre bei einem Sender, so wie Elton, das hat er nie geschafft. Das liegt nicht an mangelndem Talent, sondern vor allem daran, dass Pocher noch immer jeden Spruch raushaut, der ihm in den Sinn kommt. Vieles davon ist verletzend, ein paar brachten ihm Klagen ein. Einige kosteten ihn sogar Jobs, wie im Subtext des Podcasts zu hören ist.

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Doch der Zeitgeist hat sich geändert. Pocher kann noch immer sagen, was er will, er muss aber auch den Gegenwind aushalten. Witze auf Kosten anderer erzürnen heute viel mehr Menschen als in der Vergangenheit. Oder sie sorgen dafür, dass Sendungen nicht ausgestrahlt werden. So erzählt der Komiker in dieser Woche in "Die Pochers – Frisch recycelt" etwa, dass Podcaster Matze Hielscher ("Hotel Matze") sein Gespräch mit ihm nicht veröffentlichte, weil es nicht "woke" genug war. Pocher hatte dort "Migrantendeutsch" gesprochen und es danach erklärt.

Den breiten Mainstream im Fernsehen wird er damit auch in Zukunft nicht erreichen. Um maximal viele Zuschauer zu erreichen, sind Moderatoren gefragt, die Menschen zusammenbringen und nicht verärgern. Genau so einer wie Elton eben, nur jetzt eben auf einem Sender weniger. Er wird es überleben. Es bleiben ihm noch so viele andere.

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