Machtmissbrauch, Schikane, Mobbing. Die kürzlich erhobenen Vorwürfe gegen Schauspieler und Produzent Til Schweiger von Mitwirkenden der Filmindustrie sind schwer – und eröffnen eine vermeintlich längst überfällige Debatte um Missstände in der Branche. Im Rahmen der Gala zu 15 Millionen Besucher des Musicals "Der König der Löwen" in Hamburg haben wir die beiden Schauspieler Richy Müller und Kostja Ullmann getroffen und um eine Einordnung des Themas gebeten.

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Angesprochen auf die Vorwürfe gegen Schauspielkollege Til Schweiger sowie die in diesem Zusammenhang von Schauspielerin Nora Tschirner geäußerte Kritik an der Filmindustrie und Verhältnissen am Set, hält sich der Stuttgarter "Tatort"-Ermittler Richy Müller kurz.

Zur Einordnung: Nora Tschirner hatte sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Schweiger in einem Instagram-Video zu Wort gemeldet und Stellung bezogen, ohne dabei konkret auf die Anschuldigungen einzugehen oder den 59-Jährigen namentlich zu nennen. Dennoch bezog sie deutlich Stellung: "Ich muss ehrlich sagen: Ich hab' da keinen Bock mehr drauf." Es sei in der Filmbranche seit Jahrzehnten für jeden ein "offenes Geheimnis, dass diese Zustände herrschen", so die "Keinohrhasen"-Darstellerin in ihrem Social-Media-Beitrag, für den sie vor allem von Mitwirkenden der Filmbranche viel Zuspruch erhielt.

Auf die Frage, ob Müller im Lauf seiner Karriere mit fragwürdigen Situationen am Set konfrontiert gewesen sei, antwortet er direkt: "Ich kenne nichts, worüber man reden kann, weil es nichts zu reden gibt", ehe er hinzufügt: "Es interessiert mich gar nicht."

Kostja Ullmann: Missstände am Set sind "in der Filmbranche tatsächlich allgegenwärtig"

Die Vorwürfe gegen Verantwortliche der Filmindustrie ordnet Schauspielkollege Kostja Ullman, der kürzlich einen Kinofilm abgedreht hat, anders ein: Nämlich als "ein Thema, das in der Filmbranche tatsächlich allgegenwärtig ist". Er selbst habe grenzüberschreitende Situationen am Set "glücklicherweise bislang noch nicht mitbekommen", blickt er zurück. "Aber ich finde es gut, dass es jetzt zum Thema und angesprochen wird und dass da etwas passieren muss", positioniert sich der Schauspieler.

Ullmann selbst versuche "zu schauen, dass gute Stimmung am Set ist". Sollten Missstände jedoch auftreten, "gilt es natürlich, mit den Menschen zu reden", so der Ansatz des Hamburgers. "Natürlich leben wir aber auch in einer Welt, in der Menschen die Macht haben, das Sagen haben und es anderen Menschen damit erschweren, etwas zu sagen", schließt er seine Gedanken zu der Debatte ab.

Richy Müller und Kostja Ullmann in Hamburg

Kurz vor der Musicalaufführung von "Der König der Löwen" im Hamburg, die Müller mit seiner Ehefrau Christl Stumhofer besucht, freut sich der Schauspieler darauf, erstmals jene Inszenierung erleben zu dürfen, in deren Genuss bereits 15 Millionen Zuschauer gekommen sind.

Gerade erst habe er einen "Tatort" abgedreht, ehe Ende des Jahres der Dreh für eine weitere Episode der beliebten Krimireihe anstehe, berichtet er. "Dann wird es auch noch einen Fernsehfilm in der ARD geben, der 'Anna und ihr Untermieter' heißt", erzählt der 67-Jährige, der neben der Schauspielerei auch viel Theater spielt.

Auch Kostja Ullmann freut sich an diesem Abend darauf, seine persönliche Premiere von der "König der Löwen" auf der Bühne erleben zu dürfen. Denn "beschämenderweise" habe er das Musical bislang noch nicht gesehen, gibt der 38-Jährige zu.

Verwendete Quellen:

  • Instagram-Video von Nora Tschirner
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