Am 20. und 27. Mai ist Dirk Steffens als "Master Mind" in zwei RTL-Quizsendungen mit dem Titel "Die große Geo-Show – In 55 Fragen um die Welt" zu sehen. Moderiert werden die Shows, für die viele Prominente auf Reisen geschickt wurden, von Sonja Zietlow. Unsere Redaktion hat mit dem 55-Jährigen über das Projekt gesprochen und ihn gefragt, wie ein Wissenschaftsjournalist und die Moderatorin des "Dschungelcamps" zusammenpassen.

Ein Interview

Herr Steffens, am 20. und 27. Mai strahlt RTL "Die große Geo-Show – In 55 Fragen um die Welt" aus – mit Ihnen als "Master Mind". Was erwartet die Zuschauerinnen und Zuschauer in diesen beiden Sendungen?

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Dirk Steffens: Sie können die Welt mit anderen Augen sehen. "Die große Geo-Show" soll ihnen unsere wunderbare Welt mit all ihren Rätseln und Naturwundern näherbringen – ohne dabei belehrend zu wirken. Es gibt noch zwei weitere Ideen, die Teil dieses Projektes sind und die Shows einzigartig machen. Zum einen habe ich alle Expeditionen, auf die wir unsere Promis schicken, selbst schon gemacht. Es geht also um Dinge, die ich so oder so ähnlich bereits erleben durfte. Dadurch können wir uns in den Sendungen ganz anders, nämlich auf Augenhöhe, miteinander austauschen. Zum anderen steckt hinter jeder einzelnen Promi-Reise ein großer Hintergrund, eine Story hinter der Story.

Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Armin Rohde fotografiert Erdmännchen in Südafrika und Kristina Vogel füttert Krokodile in Australien. Was hat es damit auf sich?

Zum Beispiel habe ich Sabrina Setlur zu einem Tierarzt in einen Naturschutzpark nach Afrika geschickt. Gemeinsam haben sie einen Elefanten aus dem Helikopter heraus betäubt und diesem ein Sendehalsband umgehängt. Auf den ersten Blick ist das ein tolles Abenteuer für den Promi. Aber dahinter steht eine große Geschichte, denn wir haben es aktuell mit einer Wilderei-Krise zu tun. Elefanten zu besendern hilft dabei, den Konflikt zwischen den Landwirten und den Tieren zu minimieren und Wilderer zu ergreifen.

Welcher Promi hat bei seiner Expedition besonders emotional reagiert?

Ganz klar Frank Buschmann. Ich habe ihn zum Wölfe küssen nach Norwegen geschickt. Das klingt zunächst nach einer lustigen, wunderbar anzuschauenden Mission. Wenn man dann jedoch sieht, wie ergreifend dieses Erlebnis für ihn war, dann wird ein weiterer Aspekt deutlich. Eines darf ich vorwegnehmen: "Buschi" heult im Studio vor Glück. Ohne dass wir es aussprechen müssen, stellt diese emotionale Reaktion unsere Wolfsdiskussion in einen ganz anderen Kontext. Hetzkampagnen gegen die angeblich blutrünstigen Monster lassen sich ganz anders einordnen, wenn man diese bewegenden Bilder gesehen hat.

Sie wollen Menschen also sensibilisieren – aber mit positiven Erlebnissen und Geschichten?

Ja. Sensibilisieren heißt hier Naturliebe. Es geht um Freude, Spaß und Faszination an der Natur. Jemandem, der das fühlt, braucht man Umweltschutz nicht zu erklären. Auf der sichtbaren Ebene machen wir gutes Entertainment. Aber: Wir haben ein Anliegen, über das wir jedoch nicht reden. Kein Belehren und kein erhobener Zeigefinger.

Dirk Steffens: "Der Schockmoment liegt lange hinter uns"

Andere Kollegen, etwa Hannes Jaenicke in seinen ZDF-Dokumentationen, verfolgen einen etwas anderen Ansatz und versuchen, Menschen mitunter mit Schockbildern zu erreichen. Was halten Sie davon?

Ich setze mich seit rund 30 Jahren intensiv mit dem Thema Natur auseinander. Die Zeit der Schockbilder ist vorbei. Man brauchte sie mal in einer gewissen Aufklärungsphase, in der man Menschen schockieren musste, um sie auf Probleme hinzuweisen. Diese Bilder kennen wir inzwischen aber alle.

Wie groß ist der Effekt, wenn wir noch mehr dieser Bilder herstellen? Der Schockmoment liegt doch schon lange hinter uns. Es gibt keinen vernünftigen Menschen, der nicht weiß, dass die Umwelt bedroht ist. Ich muss niemanden mehr wachrütteln, denn wir sind alle wach.

Was gilt es Ihres Erachtens stattdessen zu tun?

Mit Blick auf die vielen Probleme, die es zu bewältigen gibt, sollten wir das Verzweiflungsgefühl in einen optimistischen Handlungsimpuls umwandeln. Es gilt, den Frust in Zukunftslust zu verwandeln. Wir brauchen in der Ökologie keine Verzichte, Verbote oder Zukunftsängste. Meine Haltung ist: Positive Verstärkung über Naturliebe zu erzielen und auf die Chancen, die wir haben, hinzuweisen. Diesen Ansatz werden wir im Übrigen im Herbst auch auf wissenschaftlicher Ebene zu den Menschen nach Hause bringen – in Form eines 90-minütigen Geo-Blockbusters bei RTL zur Primetime. So etwas hat es in der RTL-Geschichte bis dato noch nie gegeben. Auch unsere Dokumentationen erzählen wir nicht anprangernd oder anklagend.

Bringt der geneigte RTL-Zuschauer das Thema Natur nicht eher mit dem "Dschungelcamp" in Verbindung?

Sie benennen damit eigentlich schon die Idee hinter unserem Geo-Projekt. Aus diesem Grund ist Sonja Zietlow auch die optimale Moderatorin für "Die große Geo-Show". Mit ihr schaffen wir es, diese beiden Welten zusammenzubringen. Das RTL-Publikum ist weder klüger noch dümmer als das Publikum anderer Sender. Das ist ein Gerücht.

Also passen Natur und RTL doch zusammen?

Unbedingt. Wenn man möglichst viele Leute erreichen möchte, ist RTL die richtige Adresse. Ein Blick auf die Sozialstudien zeigt, dass RTL ziemlich genau den Querschnitt unseres Landes abbildet. RTL ist der richtige Spiegel und nicht etwa Arte. Zudem ist RTL längst mehr als nur ein Fernsehsender. Es gehören mehr als ein Dutzend weiterer Sender und mehrere Dutzend Radiosender zu dieser Familie. Wir reden hier auch über führenden deutschen Streamingdienst. Wir reden über die Magazine "Geo" und "Stern". Wir reden über einen Podcast, der zeitgleich zu den Shows startet. Und wir reden über Penguin Random House, den größten Buchverlag der Welt, mit dem wir innerhalb des Bertelsmann-Kosmos zusammenarbeiten. Dort wird im Herbst ein Buch von mir zu diesen Themen erscheinen. Es handelt sich also um ein 360-Grad-Projekt. Weil RTL eine umfassende Medienmarke ist, bin ich überhaupt erst vom ZDF dorthin gewechselt.

Dennoch: Wie stehen Sie dazu, dass bei "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus" Essensprüfungen stattfinden und teilweise sogar Köpfe von toten Tieren aufgetischt werden?

RTL ist wie ein großer Jahrmarkt. Um in diesem Bild zu bleiben, gibt es gewisse Fressbuden und Fahrbetriebe, bei denen ich gerne Kunde bin. Bei anderen wiederum nicht so. Trotzdem gehören zu der Faszination Jahrmarkt auch die Dinge, die ich persönlich nicht mag. Es geht nicht darum, dass jeder Mensch jedes einzelne RTL-Projekt super finden muss. Es soll für jeden etwas dabei sein – und nicht alles für jeden.

In "Die große Geo-Show" sind für die Promis 55 Fragen dabei. Was können die Promis in diesem Quiz gewinnen?

Kein Geld, sondern Quadratmeter. Wir schaffen über die Show Wildnis. Deutschland hat sich dazu verpflichtet, dass zwei Prozent unseres Landes aus Naturschutzgründen Wildnis wird. Unsere Regierung schafft es aber nicht. Wir stehen momentan erst bei 0,6 Prozent. Mit der "Geo-Show" können wir zwar nicht so viele Flächen kaufen, um das Defizit auszugleichen. Wir können aber kleine Impulse setzen. Wer in den Shows am meisten Quadratmeter zusammengespielt hat, muss im Finale gegen mich ran. Das ist erst einmal zu meinen Gunsten unfair. Um meinen Vorteil in den Shows aufzuheben, haben sich die netten Kollegen vor RTL bestimmte Spielregeln ausgedacht. Ich als" Master Mind" werde ein bisschen gequält.

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Dirk Steffens: "Ich bin jetzt Sonja-Zietlow-Fan"

Und Sonja Zietlow hat alles genau im Blick. Wie läuft die Zusammenarbeit mit der "Dschungelcamp"-Moderatorin?

Aus beruflicher Sicht sind wir ein unerwartetes Liebespaar. Eigentlich würde man doch denken: Das "Dschungelcamp" von Sonja Zietlow und die Dschungel-Expeditionen von Dirk Steffens sind so grundverschieden, dass sie nicht zusammenpassen. Es hat sich aber herausgestellt, dass genau das den Spaß ausmacht. Ich bin jetzt Sonja-Zietlow-Fan.

Die Promis wurden für die "Geo-Show" nach Südafrika, Indonesien, Australien und andere Länder dieser Welt geschickt. Musste das mit Blick auf die Umweltverschmutzung – Stichwort: CO2-Ausstoß – wirklich sein?

Die Frage lautet: Wäre die Welt ohne das Reisen eine bessere? Wahrscheinlich nicht. Sollen sich Politiker treffen, um über den Frieden zu verhandeln? Ich nehme an, ja. Sollen Wissenschaftler um die Welt fliegen, um den Klimawandel zu erforschen? Ich nehme an, ja. Sollen Journalisten reisen, um aus dem Ausland zu berichten? Ich nehme an, ja. Es ergibt keinen Sinn, das Fliegen pauschal zu verurteilen – zumal der Anteil des Fliegens am globalen Klimawandel mit gut zwei Prozent vergleichsweise gering ist. Was viele Kritiker ebenso nicht bedenken: Tourismus ist sogar wichtig für den Klimaschutz.

Inwiefern?

Die Naturschutzgebiete auf der ganzen Welt verzeichnen pro Jahr ungefähr acht Milliarden Besuche. Was würde wohl mit diesen Gebieten geschehen, wenn keine Touristen mehr kommen? Um es plastischer auszudrücken: Ein Reiseunternehmen, das einen Urlaub verkaufen möchte, kann keine vermüllten Strände, geschmolzene Gletscher, kaputte Berghänge oder abgeholzte Regenwälder anbieten. Das wichtigste Produkt der Tourismusindustrie ist die intakte Natur. In der Corona-Zeit habe ich gesehen, was in Afrika passiert ist. Die Wilderei ist während des Lockdowns, als keine Touristen mehr kamen, explodiert. Wir konnten die Ranger nicht mehr bezahlen. Ein Mittel für unvermeidbare Flüge ist Kompensation. Das ist natürlich immer nur ein Pflaster, denn es ist besser für die Natur, wenn man auf das Fliegen verzichtet. Auf Inlandsflüge sollte man ebenso verzichten wie auf Ballermann-Flüge für 29 Euro, um sich eine Nacht lang die Hucke vollzusaufen. So ist auch die RTL-Prämisse für grüne Produktionen: Inlandsfahrten unter fünf Stunden mit dem Zug.

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