Zu wenig Hip-Hop, zu viele Männer: Diese alte Kritik scheint bei den Grammys endgültig angekommen zu sein. Dominiert wird die Gala von Frauen, Michelle Obama begeistert mit einem Überraschungsauftritt. Und Rapper Childish Gambino holt zwei Hauptpreise des Abends.
Als erster Rapper hat Childish Gambino bei der Grammy-Verleihung den Hauptpreis für die beste Aufnahme des Jahres gewonnen.
Sein Song "This Is America" setzte sich bei der Gala am Sonntag in Los Angeles unter anderem gegen Drake mit "God's Plan" sowie
Childish Gambino, bürgerlich Donald Glover, verfasste den Titel zusammen mit dem schwedischen Songschreiber Ludwig Göransson. Vor allem das dazugehörige Musikvideo, das voller Metaphern rund um Rassismus und Waffengewalt in den USA steckt, hatte für Gesprächsstoff gesorgt.
Childish Gambino rappt über die Widersprüche eines Lebens als Afroamerikaner in den Vereinigten Staaten und tanzt im Video mit nacktem Oberkörper, während um ihn herum Gewalt und Chaos ausbrechen.
Alicia Keys moderiert den "Frauen-Abend"
Die Menschen könnten sich unabhängig von ihrer Herkunft mit "This Is America" identifizieren, sagte Göransson über den Song. "Er prangert Ungerechtigkeit an, feiert das Leben und vereinigt uns gleichzeitig." Glover erschien nicht zu der Verleihung. Auch Beyoncé und
Der von Sängerin
Auch viele wichtige Preise gingen an Frauen: Die Trophäe für das beste Album des Jahres gewann US-Sängerin Kacey Musgraves mit "Golden Hour". Rapperin Cardi B wurde zur ersten Frau, die als Solo-Künstlerin den Grammy für das beste Rap-Album gewann.
Musikpreis will Vorurteile überwinden
Als beste neue Künstlerin des Jahres wurde die britische Sängerin Dua Lipa ("New Rules") ausgezeichnet. Die 23-Jährige verwies in ihrer Dankesrede darauf, dass dieses Jahr viele großartige Künstlerinnen für Preise in den insgesamt 84 Kategorien nominiert worden seien.
"Offenbar haben wir uns richtig gesteigert", sagte Dua Lipa. Ihr Kommentar war ein Seitenhieb auf Neil Portnow, scheidender Präsident der für die Grammys zuständigen Recording Academy. Portnow hatte vor einem Jahr gesagt, Frauen müssten sich "steigern", wenn sie bei der Verleihung stärker vertreten sein wollten.
Nach Kritik von Fans und Musikerinnen erklärte er, den falschen Ton getroffen zu haben, und kündigte Maßnahmen an, um "eindeutige Hürden und unbewusste Vorurteile" gegenüber Frauen in der Musikindustrie abzubauen. © dpa
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