"Guardians Of The Galaxy Vol. 3" ist mehr als nur der nächste Hit aus dem Marvel-Universum. Der Film ist das Ende einer Ära, ein großes Finale und der Abschied von Regisseur James Gunn. Ob es ein gelungener ist, verraten wir Ihnen hier – wie immer nicht ganz spoilerfrei.
Eine Warnung gibt es hier gleich zu Beginn. Doch nicht vor Spoilern, sondern vor dem Mangel an Taschentüchern beim Kinobesuch. Denn Sie werden ein paar Packungen benötigen, so viel vorab.
Auch einen hohen Bedarf an Schnupftüchern, mehr aber noch an Kopfwehtabletten, hat zu Beginn des dritten Guardians-Films Star-Lord / Peter Quill (
Will Poulter als Neuzugang Adam Warlock
Erst mit dem Auftritt beziehungsweise Einschlag von Adam Warlock (Will Poulter) – vom güldenen Volk der Sovereign und Sohn von Ayesha (
Es beginnt der Wettlauf um sein Leben und eine Reise in Rockets Vergangenheit. Dass die von schrecklichen Experimenten geprägt war, hatten den Zuschauern längst seine tiefen Narben verraten. Wie schlimm es jedoch wirklich um ihn steht, zeigen die Rückblicke auf Rockets Leben – bei denen wohl kein Auge auch nur eines Zuschauers trocken bleibt.
Mit Kindern "Guardians 3" schauen? Lieber nicht
Denn die Bilder – und Töne – sind teilweise echt hart. Grausame Versuche an süßen Tierchen, die in Käfigen dahinvegetieren, sich aneinanderklammern und von einem besseren Leben träumen … schon beim Schreiben dieser Zeilen entsteht wieder ein Kloß im Hals. Man muss nicht einmal nah am Wasser gebaut haben, damit einem bei diesen Szenen ganz anders wird. Teilweise ist das alles auch arg drüber. Von der Idee, Kinder mitzunehmen, muss an dieser Stelle wirklich abgeraten werden, Altersfreigabe ab 12 hin oder her.
Doch natürlich wird nicht nur geweint – auch in Vol. 3 gibt es alle Zutaten, die die bisherigen Guardians-Filme zu besonderen Highlights des MCU machten. Und von allem reichlich! Zum einen natürlich den Soundtrack, der besser denn je zusammengestellt ist: Radiohead, Faith No More, Beastie Boys, The Flaming Lips ...
Und natürlich die wie immer witzigen Dialoge. Teil etwas zotig, wenn sie aus dem Liebes-Chaos um Quill und Gamora, in das auch Nebula (Karen Gillan) immer wieder hineingezogen wird., entstehen. Zum anderen sorgen aber natürlich Mantis (Pom Klementieff) und Drax (Dave Bautista) für großartige Momente. Alles wörtlich nehmend, zu keiner Ironie fähig – und mit so großen Herzen ausgestattet, dass die Emotionen mehr als einmal … ach nein, nicht wieder der Kloß, das muss auch reichen.
Bewegender Abschied für James Gunn – von James Gunn
Mit Chukwudi Iwuji als High Evolutionary hat der Film zudem einen fiesen Schurken, der grausam und skrupellos seine Version der perfekten Schöpfung erschaffen möchte und bei gescheiterten Experimenten nur zu leicht die Lösch-Taste drückt – auch wenn es ganze Planeten samt Bevölkerung sind. Es ist leicht, in dem Wirken des komplett wahnsinnigen Gen-Schneiders eine tiefere Botschaft und Kritik an (Selbst-)Optimierung, OP-Wahn oder Transhumanismus zu sehen. Aber auch ganz oberflächlich betrachtet ist das Gesamtpaket die Kinokarte wert.
Für welche der Guardians dies nun der letzte Auftritt war, deutet sich in den After-Credit-Szenen an. Dave Bautista zum Beispiel hat seinen Abschied längst erklärt und ist nicht wirklich traurig darüber. Für Chris Pratt kommt es nach eigenen Aussagen auf die Umstände an. Ziemlich sicher der letzte Marvel-Film war es für James Gunn, der nun bei der Konkurrenz DC alle Fäden in der Hand hat. Dass er Helden aus der zweiten Reihe zu echte Überfliegern machen kann, hat er hüben wie drüben bewiesen, ob er auch Superman & Co. gewachsen ist, wird die Zeit zeigen. Einen würdigen Abschied hat er sich mit diesem Film auf jeden Fall selbst geschaffen.
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