Die Queen hat den Rückzugsplänen ihres Enkels Harry und seiner Frau Meghan ihren Segen gegeben. Während britische Medien die Monarchin für diese Entscheidung loben, kommen der Prinz und die Herzogin weniger positiv weg. Denn auch nach dem Krisengipfel der Royals reißt die scharfe Kritik an dem Paar nicht ab.
Nach dem Krisengipfel zum Abschied von
Mehrere Zeitungen werteten am Dienstag das Ergebnis des Treffens vom Vortag als Erfolg rücksichtsloser Forderungen von Harry und Meghan an Königin
"Das bedeutet nur eins - Harry und Meghan haben gewonnen", schrieb der Royals-Experte und Kommentator des "Daily Express", Philip Dampier, weiter.
Das Boulevardblatt "Sun" kommentierte: "Die Kapitulation unserer Königin gegenüber den launischen, selbstsüchtigen Forderungen von Harry und Meghan könnte sich als größter Fehler ihrer Regentschaft erweisen."
In dieselbe Kerbe schlug der "Daily Mirror": Die 93-jährige Queen habe "Selbstlosigkeit" bewiesen, während ihr Enkel und dessen Frau die Monarchin "respektlos" behandelt hätten.
"Der widerstrebende Abschied der Queen", kommentierte der "Daily Telegraph" Elizabeths Zustimmung zu einer neuen, unabhängigeren Rolle von Harry und Meghan. In britischen Medien wurde am Mittwoch aber auch diskutiert, ob rassistische Töne gegen Meghan, die afroamerikanische Wurzeln hat, den Rückzug des Paares bewirkten.
Queen unterstützt Entschluss von Harry und Meghan
Harry und Meghan hatten am vergangenen Mittwoch überraschend und offenbar ohne vorherige Abstimmung mit der Queen verkündet, dass sie sich weitgehend von ihren royalen Verpflichtungen zurückziehen und unabhängiger leben wollen. Ihre Zeit wollen sie künftig zwischen dem Vereinigten Königreich und Kanada aufteilen.
Die Erklärung des Paares hatte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst und das Königshaus in eine Krise gestürzt. Am Montag fand dazu ein Treffen auf dem königlichen Landsitz Sandringham statt.
Die Queen erklärte anschließend, obwohl sie Harry und Meghan "lieber weiter als Vollzeitmitglieder der königlichen Familie gesehen" hätte, unterstütze sie "voll und ganz" den Wunsch des Paares, "ein neues Leben als junge Familie aufzubauen".
Die Queen räumte Harry und Meghan zur Klärung der offenen Fragen eine Übergangszeit ein, in der sie in Großbritannien und Kanada leben dürfen. Vor ihrer Ehe mit Harry hatte Meghan als US-Schauspielerin eine Weile in Kanada gelebt. Die Queen sprach von "komplexen" Fragen, die geklärt werden müssten.
Wer zahlt für Harry und Meghans Schutz?
Dazu zählt die Herausforderung, wie der Schutz des Paares und seines acht Monate alten Sohns Archie künftig garantiert werden soll. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau wies am Dienstag Berichte britischer Medien zurück, wonach er der Queen bereits zugesagt habe, dass sein Land die Sicherheitskosten für Harry und Meghan übernehme.
Zur Klärung dieser Frage seien noch "viele Gespräche nötig", sagte der Regierungschef in einem Interview mit dem kanadischen Fernsehsender Global. Grundsätzlich unterstützten die Kanadier es aber sehr, dass das Paar teils in ihrem Land leben wolle.
Zuvor hatte der kanadische Finanzminister Bill Morneau erklärt, es gebe noch keine Entscheidung. Als Mitglied des von der Queen angeführten Commonwealth wolle Kanada allerdings "eine Rolle spielen".
Kanadischen Medien zufolge dürfte der Schutz von Harry, Meghan und ihres Sohns Archie jährlich rund 1,7 Millionen kanadische Dollar (eine Million Euro) kosten. Den britischen Medienberichten zufolge will sich Kanada mit umgerechnet 584.000 Euro pro Jahr daran beteiligen.
Offen sind auch Harrys und Meghans künftige Einkünfte - bisher kommen sie laut Presseberichten zu 95 Prozent aus dem Privatvermögen von Harrys Vater Charles.
Es ist für das Paar allerdings nicht so einfach, eigenes Geld zu verdienen, ohne in Interessenskonflikte zu geraten. Fraglich ist auch, ob der Herzog und die Herzogin von Sussex ihre Titel behalten. (afp/thp)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.