Wie starb Lady Di wirklich? Mit dieser Frage beschäftigt sich die ZDF-Dokumentation "Dianas letzte Nacht". Akribisch zeichnet der Film die letzten Stunden der "Königin der Herzen" nach. Am Ende sieht der Zuschauer vieles klarer.

Eine Kritik
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Heute, in einer Zeit, in der sich das Wesen von Prominenz durch soziale Medien vollkommen verändert hat, erscheint es fast ein wenig unwirklich. In den Neunzigerjahren war Lady Diana so etwas wie Kim Kardashian, Taylor Swift, Zendaya und Helene Fischer in einer Person. War sie auf dem Cover eines Magazins, konnten die Verleger mit einem Rekordverkauf rechnen. Als Lady Diana 1997 starb, sollen 2,5 Milliarden Menschen ihre Trauerfeier im Fernsehen verfolgt haben. Jeder dritte Bewohner dieses Planeten. Vor 25 Jahren verunglückte die Ex-Frau von Prinz Charles zusammen mit ihrem Liebhaber Dodi Al-Fayed und dem Fahrer Henri Paul im Alma-Tunnel in Paris. Die Faszination um Lady Di ist allerdings nicht abgeebbt.

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Das ZDF zeigte nun den Film "Dianas letzte Nacht" von Annika Blendl, Ulrike Grunewald und Leonie Stade, der akribisch die Umstände ihres Todes nachzeichnet, basierend auf den Untersuchungsunterlagen "Operation Paget inquiry report into the allegation of conspiracy and murder" und dem "Scott Baker Inquest Hearing Transcripts". Dazu beschäftigen sie sich mit Gerüchten und Verschwörungstheorien, die direkt nach dem Unglück der "Königin der Herzen" auftauchen.

Ein zwielichtiger Milliardär sucht seinen Vorteil

Verantwortlich für einige von ihnen ist Mohamed Al-Fayed, ein ägyptischer Milliardär und der Vater des verunglückten Liebhabers von Lady Di. Schon direkt nach dem Unfall setzt er das Gerücht in die Welt, Prinz Philip und der britische Geheimdienst MI5 seien in das Unglück involviert und Diana von seinem Sohn Dodi schwanger gewesen.

In Großbritannien ist Al-Fayed eine umstrittene Figur. 1985 kauft der Milliardär das Traditionskaufhaus "Harrods", der Streit um die Rechtmäßigkeit dieser Transaktion wird jahrelang vor Gericht ausgetragen. Wegen seines zwielichtigen Geschäftsgebarens (unter anderem die Bestechung von Parlamentsmitgliedern), wird ihm die ersehnte britische Staatsbürgerschaft verwehrt. Es ist der Punkt, in dem die anderthalbstündige Dokumentation, die viele Zeitgenossen, vom Butler Lady Dianas bis zu Paparazzi und Ermittlern versammelt, Fahrt aufnimmt.

"Sie war für ihn die perfekte Trophäe"

Der Film kombiniert Spiel- und Interviewszenen mit Originalmaterial, um sich dem Unglückstag zu nähern. Die Dokumentation zeichnet dabei das Bild einer Dreiecksbeziehung, in der jeder seinen Vorteil sucht. Ins Rollen bringt die fatalen Ereignisse Mohamed Al-Fayed, der Diana einlädt, den Sommer 1997 mit ihren Kindern auf seiner Jacht in St. Tropez zu verbringen. "Sie war für ihn die perfekte Trophäe", sagt einer der Zeitzeugen in dem Film. Die ehemalige Prinzessin von Wales ihrerseits nutzt den Urlaub, um Medienaufmerksamkeit zu generieren und ihrer ewigen Rivalin und Geliebten von Prinz Charles die Feiern zu ihrem 50. Geburtstag zu vermiesen: Camilla Parker Bowles.

Mohamed Al-Fayeds Sohn Dodi kommt erst später ins Spiel. Eine Provokation für den englischen Adel, ein ägyptischer Playboy, charmant und arrogant, der keinen Tag in seinem Leben arbeiten musste. Wie ernst die Beziehung war, bleibt unklar, der Film zeichnet aber das Bild zweier Menschen, die beide mit ihrer Beziehung die Öffentlichkeit suchen. Denn nachdem sie sich auf einer Jacht zum ersten Mal küssen, wahrscheinlich arrangiert für die Paparazzi, folgen ihnen die Fotografen überallhin.

"Dianas letzte Nacht": Zu viele unglückliche Umstände

In der Dokumentation ist das der Punkt, an der sich die unglücklichen Ereignisse verdichten und die Umstände des Todes von Lady Di ein kompletteres Bild ergeben. Die "Königin der Herzen" verzichtet auf den Schutz der Spezialisten von Scotland Yard. Die Bodyguards von Dodi Al-Fayed haben keine Erfahrung mit Paparazzi. Der Mercedes, in dem Lady Di in dieser Nacht am 31. August 1997 unterwegs ist, war bereits 17-Mal in der Werkstatt. Der Fahrer Henri Paul, ein Alkoholiker, trank vor der Fahrt zwei Gläser Ricard und nahm das Antidepressivum Prozac. Als das Auto auf der Flucht vor den Paparazzi einen Brückenpfeiler rammt, ist keiner der Passagiere angeschnallt. Henri Paul und Dodi Al-Fayed sterben noch am Unfallort, Diana auf dem Weg ins Krankenhaus.

Am Ende von "Dianas letzte Nacht" ist klar, dass Al-Fayed noch so viele Gerüchte gestreut haben mag, letztendlich kommen einfach zu viele unglückliche Faktoren zusammen. Mehrere Gerichtsverfahren haben das Ereignis mittlerweile als Unfall eingestuft. Diana stirbt am 31. August 1997 gegen vier Uhr nachts. Ganz verschwunden ist sie allerdings nicht. Fast schon prophetisch sang Elton John in dem ihr gewidmeten Song "Goodbye England’s Rose": "Deine Flamme erlosch, doch deine Legende wird weiterleben." Der Film des ZDF ist ein weiteres Mosaiksteinchen, dass ihre Erinnerung am Leben erhält.

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