Serge Gnabry durchlebt eine Saison zum Vergessen. Die am Samstag zugezogene Muskelsehnenverletzung ist ein weiterer Rückschlag. In der nächsten Saison könnte die Situation für den 28-Jährigen sogar noch schwieriger werden, weil der Konkurrenzkampf zunimmt.

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Das 1:5 am Samstag bei Eintracht Frankfurt war für alle Spieler des FC Bayern München ein bitteres Erlebnis. Auf Serge Gnabry trifft dies allerdings ganz besonders zu.

Nach 66 Minuten, der FC Bayern lag bereits mit vier Toren zurück, wurde der Offensivspieler eingewechselt. Nur rund zwei Minuten stand er aktiv auf dem Platz und hatte gerade einmal zwei Ballkontakte, ehe er Schmerzen am Bein verspürte und behandelt werden musste. Die Konsequenz: Nach fünf Minuten wurde Gnabry schon wieder ausgewechselt.

Sonntag folgte die bittere Diagnose: Gnabry hat sich eine Muskelsehnenverletzung zugezogen und wird dem FC Bayern laut Vereinsangaben "in den kommenden Spielen fehlen". Die Verletzung passt zur Negativspirale, in der sich Gnabry seit Saisonbeginn befindet.

Vom Top-Torschützen zum Reservisten

In der zurückliegenden Spielzeit ist Gnabry mit 14 Bundesliga-Toren noch der verlässlichste Torschütze des FC Bayern gewesen. Trainer Thomas Tuchel hat dies nicht vergessen: "Serge war am Ende der vergangenen Saison wahnsinnig verlässlich für uns. Er hat uns mit seinen Toren und seinen entscheidenden Aktionen in jedem Spiel getragen."

In dieser Saison allerdings ist Gnabry vom Pech verfolgt. "Er hat eine sehr starke Vorbereitung gespielt und hat sich dann leider sehr früh in der Saison verletzt", sagte Tuchel. Damit spielte er auf das Pokalspiel gegen Preußen Münster an, bei dem sich Gnabry Ende September den Unterarm brach.

Leroy Sané und Kingsley Coman haben Gnabry verdrängt

Während Gnabry mehr als einen Monat lang pausieren musste, festigten der formstarke Leroy Sané und Kingsley Coman ihre Stammplätze. Gnabry stand in der laufenden Bundesliga-Spielzeit erst dreimal in der Startelf und wurde zweimal eingewechselt. Ein Tor oder eine Vorlage gelang ihm im Ligabetrieb noch nicht.

Die Muskelverletzung wirft ihn nun erneut zurück. Sportdirektor Christoph Freund sagte im "Doppelpass" von "Sport1": "Das ist richtig bitter, weil er sich wieder herangekämpft hat, nachdem er sich die Hand gebrochen hatte. Mit der Schiene hatte er eine schwierige Zeit. Jetzt war er wieder fit, hatte eine gute Trainingswoche und dann verletzt er sich nach zwei Minuten wieder direkt. Der ganze Herbst war für ihn bis jetzt bitter."

Verletzungsausfall zum ungünstigsten Zeitpunkt

Die erneute Verletzung trifft Gnabry tatsächlich zur Unzeit. Im Jahresendspurt wäre die Chance auf weitere Einsätze groß gewesen. Im letzten Gruppenspiel der Champions League bei Manchester United (Dienstag, 21:00 Uhr) - das sportlich für den FC Bayern keine Relevanz mehr hat, weil sie bereits als Gruppensieger feststehen - wäre Gnabry möglicherweise in die Startelf rotiert. Alleine schon, weil das 1:5-Debakel in Frankfurt personelle Konsequenzen fordert.

Ohnehin ist der Spielplan mit den Bundesligaspielen gegen den VfB Stuttgart (17. Dezember) und den VfL Wolfsburg (20. Dezember) so eng, dass die Startelf immer wieder verändert werden dürfte, um die Belastung zu verteilen. Für Gnabry wäre dies eine gute Gelegenheit gewesen, um sich wieder in den Vordergrund zu spielen.

Bryan Zaragoza verschärft den Konkurrenzkampf auf den Flügeln

In der kommenden Saison wird die Situation für Gnabry nicht einfacher. In der vergangenen Woche gab der FC Bayern die Verpflichtung von dem 22-jährigen Flügelspieler Bryan Zaragoza bekannt.

"Wir haben einen sehr jungen, sehr hungrigen Spieler verpflichtet", freut sich Tuchel. "Er ist ein bisschen ein Spätstarter in seiner Karriere, aber sehr selbstbewusst. Er ist ein guter Dribbler, gut im Eins-gegen-Eins, sehr schnell – das ist das, was ihn beschreibt. Er hat viel Hunger, viel Selbstvertrauen. Das ist es, was wir wollten. Wir sind sehr glücklich, dass er sich für uns entschieden hat." Doch was bedeutet die Verpflichtung für Serge Gnabry und die übrigen Flügelspieler? "Neue Konkurrenz", antwortete Tuchel.

Top-Talent Irankunda gilt als Zukunftsversprechen

Tatsächlich könnte es auf den beiden Flügelpositionen zukünftig eng werden. Neben Zaragoza wurde für die kommende Saison auch noch der 17-jährige Nestory Irankunda verpflichtet, der als großes Talent gilt und ebenfalls auf den Flügeln besonders effektiv ist. Auch das 18-jährige Sturm-Juwel Mathys Tel wird gelegentlich auf den Außenbahnen eingesetzt, weil Harry Kane als Mittelstürmer gesetzt ist.

Gnabry, der bereits jetzt in die Reservistenrolle gedrängt wurde, könnte der Leidtragende des Konkurrenzkampfes sein.

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