• In der Premier League deutete vor der Saison vieles auf einen erneuten Zweikampf zwischen Manchester City und Liverpool hin.
  • Der FC Arsenal hat bisher etwas dagegen.

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In den letzten Jahren machten in der Premier League stets der FC Liverpool und Manchester City den Titelkampf unter sich aus. Die "Skyblues" von Trainer Pep Guardiola und mit Topstürmer Erling Haaland befinden sich auch in dieser Spielzeit wieder in guter Verfassung und stehen weit oben in der Tabelle, führen diese aber nicht an. Das trifft auch nicht auf den FC Liverpool zu, sondern auf den Gegner der Mannschaft von Jürgen Klopp, den FC Arsenal. Die "Gunners" haben nach acht Partien 21 von 24 möglichen Punkten auf dem Konto und wollen nun nach dem Sieg gegen Tottenham das zweite Topspiel nacheinander für sich entscheiden.

Liverpool strauchelt, Arsenal will das ausnutzen

Dass der FC Liverpool zwar mit einem Spiel weniger, aber dennoch mit elf Punkten Rückstand in das Spiel gegen den FC Arsenal geht, war vor der Saison so nicht zu erwarten. Die Reds straucheln, spielen nicht so dominant wie gewohnt und bieten mehr an. Das "verflixte siebte Jahr", das Jürgen Klopp schon in Dortmund kriselnd erlebte, könnte auch diesmal ein enttäuschendes werden. Aktuell befindet sich der LFC nämlich nur im Mittelfeld der Tabelle.

Nutznießer dieser kleinen Krise könnte Arsenal unter Trainer Mikel Arteta sein. Es gab schon bedeutend schlechtere Zeitpunkte, um den FC Liverpool im heimischen Emirates Stadium zu empfangen. Genau eine Woche zuvor war dieses Stadion Schauplatz des North London Derbys, als Arsenal gegen den Lokalrivalen Tottenham überzeugend mit 3:1 gewann. Der nächste Sieg würde nicht nur Liverpool distanzieren, sondern auch ein weiteres Zeichen sein, dass mit Arsenal zu rechnen ist.

Kompletter Neuaufbau unter Mikel Arteta

Der FC Arsenal steht aber nicht urplötzlich an der Spitze der Premier League, sondern hat sich sukzessive dorthin entwickelt. Als Trainer Mikel Arteta diesen Job annahm, traf er auf eine instabile Mannschaft mit vielen Einzelgängern, die an guten Tagen diszipliniert Fußball spielen konnte, an schlechten Tagen aber auseinanderbrach. Den FA-Cup gewann Arsenal 2020 beispielsweise, in der Liga wackelte die Mannschaft aber häufig.

Nach Jahren, in denen grundlegende Probleme ignoriert wurden, musste ein Neuanfang her. Von den 18 Spielern, die im Dezember 2019 beim Arteta-Debüt gegen Bournemouth im Kader standen, sind nur noch vier übrig. Ein solcher Prozess benötigt aber viel Zeit. Das wussten die Verantwortlichen von Beginn an. Ziel war es also, vornehmlich junge Spieler zu verpflichten, die einen Weg mitgehen und den Klub in den nächsten Jahren prägen können.

Etwas mehr als 2,5 Jahre nach dem Amtsantritt und einer deutlichen Reduzierung des ursprünglichen Gehaltsniveaus beeindruckt Arsenal mit einer fantastischen Kaderstruktur. Torhüter Ramsdale, die Innenverteidiger White, Gabriel und Saliba, Schlüsselspieler wie Zinchenko, Ödegaard, Saka, Martinelli oder Gabriel Jesus: Keiner dieser Spieler ist älter als 25 Jahre. Es bildet sich derzeit eine neue Hierarchie mit einem erfahrenen Zentrum um Xhaka (30) und Partey (29), die neben Cedric (31) die ältesten Spieler im Kader sind.

Medien: Ronaldo kann Manchester United verlassen

Fußball-Star Cristiano Ronaldo darf Manchester United einem Medienbericht zufolge nun doch verlassen. Wie der englische "Telegraph" am Dienstag berichtete, soll Trainer Erik ten Hag anders als im Sommer nun doch mit einem Wechsel einverstanden sein.

Arsenals Erfolgsrezepte: Guter Fußball und mehr Kontrolle

Der Kader ist eine wichtige Voraussetzung, aber nur einer von mehreren Faktoren. Es braucht auch eine Philosophie und diese bringt Arteta mit. Als Spieler war er für ein sauberes Passspiel und taktische Disziplin bekannt, seine Zeit als Co-Trainer unter Pep Guardiola beeinflusste ihn dahingehend ebenfalls. Viele Spiele in der Vorsaison waren in vielen Phasen sehr gut, aber zu hektisch. Arteta fehlte die Kontrolle.

Leihrückkehrer Saliba und Neuzugang Zinchenko veränderten die Statik im Aufbau, gaben Arsenal in dieser Saison noch mehr Kontrolle und Ordnung. Das Arteta-Team spielt mehr Pässe, schafft es auch einmal, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen, ohne zu tief in die Defensive gedrängt zu werden. Die eigenen Angriffe sind schneller, koordinierter und das Wechselspiel fluider. Die Vision, die Arteta bei Amtsantritt hatte, spiegelt sich derzeit auf dem Feld wider.

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Nach Entwicklungen in allen Bereichen reif für Titel?

Es ist aber nicht nur Arteta, der die Mannschaft verbessert hat und ein Kader, der von Position 1 bis 23 mitzieht, sondern auch die Strukturen im Hintergrund haben sich verbessert. Das Scouting ist durchgeplant und liefert vorausschauend mehrere Optionen, wenn ein Transfer ansteht. Als Arsenal im Sommer beispielsweise Lisandro Martinez von Ajax verpflichten wollte und Manchester United ein deutlich besseres Angebot abgab, schlug Arsenal beim Schnäppchen Zinchenko, der ebenfalls auf der Liste stand und ähnliche Fähigkeiten mitbrachte, sofort zu. Ein Plan B oder gar C ist bei jeder Personalie vorhanden.

Ob die jüngste Mannschaft der Premier League wirklich in der Lage ist, über den gesamten Zeitraum dieser Saison mit Manchester City mitzuhalten, bleibt abzuwarten. Die Entwicklung geht aber in die richtige Richtung, das Ziel ist ohnehin ein Platz unter den ersten vier Mannschaften. Außerdem gibt es in England noch zwei Pokalwettbewerbe und die Europa League, in der diese Mannschaft auch schon auf den Geschmack kommen kann, wenn es darum geht, Titel zu sammeln. Die Zukunft könnte eine rosige werden.

Verwendete Quelle:

  • Premier League: Tabelle
  • Transfermarkt: Arsenal
  • The Athletic: How Arsenal gained control of matches after Mikel Arteta asked his players for ‘300,000 passes’
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