Mit dem spektakulären Finaleinzug bei der Europameisterschaft hat die deutsche U21-Nationalmannschaft für Euphorie gesorgt. Diese fünf Spieler haben uns besonders überzeugt - und haben das Potenzial, um auch im A-Team Fuß zu fassen.

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Julian Pollersbeck: Der Durchstarter

Er war der Held des Elfmeterschießens. Torwart Julian Pollersbeck parierte zwei Schüsse der Engländer und sicherte somit den Einzug in das Finale.

Überhaupt durchlief der 22-Jährige eine beeindruckende Entwicklung. Bis zu seinem 16. Lebensjahr war Pollersbeck noch Feldspieler.

Als er Profi wurde, kam er über die Rolle des Ersatztorhüters lange nicht hinaus.

Erst im September 2016 gab er für den 1. FC Kaiserslautern sein Debüt in der 2. Bundesliga. Und das auch nur, weil der eigentliche Stammtorhüter die Rote Karte sah. Seitdem ging es für Pollersbeck steil bergauf.

Bereits im November gab er sein Debüt für die U21-Nationalmannschaft.

In Kaiserslautern arbeitete er mit Torwart-Trainer Gerry Ehrmann zusammen. Dieser hat mit Tim Wiese, Roman Weidenfeller und Kevin Trapp bereits drei deutsche Nationaltorhüter ausgebildet und traut Pollersbeck eine ähnliche Entwicklung zu.

"Seine Stärke ist die unglaubliche Ruhe, die er ausstrahlt. Zudem antizipiert er das Spiel sehr gut, kann kicken, ist dabei beidfüßig. Von seiner Art und seinen Qualitäten ist Julian ein Typ wie Trapp", sagte Ehrmann in der "Bild"-Zeitung.

Zur kommenden Saison wechselt Pollersbeck zum Bundesligisten Hamburger SV.

Max Meyer: Der Straßenfußballer

Max Meyer ist mit seinen 21 Jahren bereits ein echter Routinier. 122 Spiele hat er für den FC Schalke 04 in der Bundesliga bestritten, 16 in der Champions League.

Zudem absolvierte der offensive Mittelfeldspieler vier Partien für die A-Nationalmannschaft von Bundestrainer Joachim Löw – mehr als jeder andere Spieler der U21.

Besonders in den ersten beiden Vorrundenspielen dieser EM glänzte Meyer. Beim Auftaktspiel gegen Tschechien gelang ihm der Führungstreffer, im zweiten Gruppenspiel gegen Dänemark eine Vorlage.

Meyer wird aufgrund seiner sehr guten Technik oft als "Straßenfußballer" bezeichnet.

Sein Vertrag auf Schalke läuft noch ein Jahr. Eine vorzeitige Verlängerung lehnte er ab. Gut möglich also, dass er noch in diesem Sommer den Verein wechselt.

Jeremy Toljan: Die Allzweckwaffe

Ob Linksverteidiger oder Rechtsverteidiger, linkes oder rechtes Mittelfeld: Jeremy Toljan von der TSG Hoffenheim ist flexibel einsetzbar.

Bei der EM hat er sich als rechter Verteidiger festgespielt. Im Halbfinale gegen England war der 22-Jährige der beste Spieler auf dem Platz.

Toljan ist unglaublich schnell, beidfüßig veranlagt und jederzeit zu spektakulären Rettungsaktionen im Stande.

Als Sohn einer kroatischen Mutter und eines US-amerikanischen Vaters hätte er auch für andere Nationalmannschaften spielen können.

"Aber ich bin hier aufgewachsen und fühle mich als Deutscher", verrät er.

Für den deutschen Fußball ist das ein echter Glücksfall. Bereits bei den Olympischen Sommerspielen 2016 war er als Stammspieler gesetzt.

Im Finale gab er als direkter Gegenspieler des brasilianischen Superstars Neymar eine gute Figur ab.

Außerdem spielte er die Vorlage zum zwischenzeitlichen 1:1. An ihm lag es also nicht, dass "nur" die Silbermedaille heraussprang.

Maximilian Philipp: Ein Typ wie Marco Reus

In der Gruppenphase musste er sich noch mit der Rolle des Einwechselspielers begnügen.

Im Halbfinale gegen England durfte Maximilian Philipp erstmals bei dieser U21-Europameisterschaft von Beginn an spielen und zahlte das Vertrauen zurück.

Der Offensivspieler ist schnell und dribbelstark, hat einen starken Drang zum Tor und ist sicher im Abschluss. Kurzum: Er ist ein Spielertyp wie Marco Reus.

Genau deshalb wurde der 23-jährige Ex-Freiburger auch für 20 Millionen Euro von Borussia Dortmund verpflichtet.

Reus fällt wegen seines Kreuzbandanrisses die komplette Hinrunde der kommenden Saison aus. Philipp soll ihn ersetzen.

Kurios: Mit 14 Jahren wurde Philipp in der Jugendabteilung von Hertha BSC aussortiert, weil er als zu klein und zu langsam galt.

Gut möglich, dass sich in Berlin heute einige über diese Fehleinschätzung ärgern.

Maximilian Arnold: Der Anführer

Er ist zwar nicht der spektakulärste Fußballer der U 21, dafür aber einer der beständigsten. Maximilian Arnold hält als zentraler Mittelfeldspieler die Fäden in der Hand.

Passsicherheit und Spielübersicht zählen zu seinen Stärken. Aufgrund seiner Abgeklärtheit wurde der Spieler des VfL Wolfsburg zum Kapitän des Teams von Trainer Stefan Kuntz ernannt.

Ein Spiel bestritt Arnold bereits für die A-Nationalmannschaft, 22 für die U21. Die EM ist nun sein letztes Turnier mit dem Nachwuchsteam.

"Es wäre für mich und andere der Jahrgänge 1994 und 1995 schön, wenn wir uns mit einem Titel verabschieden könnten", sagte der 23-Jährige auf der Homepage des DFB.

Freitagabend können sie sich diesen Traum gegen Spanien erfüllen.

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