- Thomas Tuchel wechselt vor dem Elfmeterschießen im Supercup-Endspiel gegen den FC Villarreal den Sieg ein.
- Der deutsche Trainer schenkt plötzlich seinem Ersatztorwart das Vertrauen.
- Anschließend erzählt Tuchel die Geschichte dahinter.
Thomas Tuchel schnappte sich seinen Matchwinner und drückte ihm erstmal einen dicken Kuss auf die Wange. Dank des nur für das Elfmeterschießen eingewechselten Torwarts Kepa hat der FC Chelsea nach der Champions League auch den europäischen Supercup gewonnen. Mit den drei Nationalspielern Kai Havertz, Timo Werner und Antonio Rüdiger setzten sich die Blues am Mittwochabend in Belfast gegen den FC Villarreal in der Entscheidung vom Punkt mit 6:5 durch. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 (1:1, 1:0) gestanden.
Thomas Tuchel: Torwartwechsel "war nicht spontan"
"Es war nicht spontan", sagte
Kepa betonte seinen Anteil am Sieg in seinem Instagram-Kanal anschließend nicht. Bescheiden schrieb der Spanier: "Wir haben es geschafft!" und zeigte das Jubelbild von der Pokal-Übergabe an seinen Landsmann und Kapitän Cesar Azpilicueta.
Der FC Villarreal, Europa-League-Gewinner aus Spanien, hatte sich in der zweiten Halbzeit enorm gesteigert - dann aber kein Glück gegen die Londoner, die bald millionenschwer verstärkt werden sollen. Hakim Ziyech (27.) erzielte nach Vorarbeit von Harvertz die Führung. Gerard Moreno (73.) sorgte mit seinem Tor für die Extraschicht in Nordirland. Sein Trainer Unai Emery verpasste auch im dritten Anlauf den Gewinn des silbernen Supercups.
Tuchel bringt Rüdiger, Havertz und Werner in der Startelf
Wie 74 Tage zuvor im Endspiel der Königsklasse gegen Manchester City setzte Tuchel von Beginn an auf seine drei deutschen Profis, die eine enttäuschende Europameisterschaft erlebt hatten.
Neuigkeiten zur spektakulären Rückkehr des belgischen Nationalspielers Romelu Lukaku zu den Blues gab es am Mittwochabend zunächst nicht. Der 28 Jahre alte Stürmer soll für 115 Millionen Euro von Inter Mailand kommen - und dürfte Werner dessen Platz im Sturmzentrum streitig machen. Der 25 Jahre alte Deutsche kann allerdings auch auf die Flügel ausweichen.
In Belfast wurde die linke Seite wieder von Havertz besetzt, der das Führungstor durch den auf der rechten Seite spielenden Ziyech wunderbar vorbereitete. Tuchel ballte grinsend die Hand zur Faust - Emery wütete in seiner Coaching-Zone. Der "Mr. Europa League" getaufte Spanier hatte mit dem Finalsieg im Elfmeterschießen gegen Manchester United seinen vierten Titel in dem kleineren Europapokal gefeiert.
Von Gewinn des Supercups war Villarreal unmittelbar nach dem Rückstand weit entfernt. Das "Gelbe U-Boot", wie der Klub genannt wird, steigerte sich aber mit zunehmender Spieldauer und hatte auch vor dem Ausgleich mit zwei Pfostenschüssen (45.+4 und 52.) richtig gute Chancen. "Wenn es jemanden in der Kabine gäbe, der sie unterschätzt, wäre ich überrascht - und wütend", hatte Tuchel kurz vor dem Anpfiff gesagt.
Chelseas Torschütze Hakim Ziyech scheidet verletzt aus
Sorgenvoll musste der frühere Bundesliga-Trainer mitansehen, wie Ziyech in der 43. Minute mit einer Verletzung wohl an der Schulter ausgewechselt wurde. Kurz drauf sah
Havertz traf kurz nach dem Wiederanpfiff nur das Außennetz (48.), Villarreal gestaltete die Partie immer offener. Tuchel reagierte mit einem Dreifachwechsel und brachte unter anderem den italienischen Europameister Jorginho in die Partie (65.). Werner ging für Mason Mount vom Platz. Es half nicht viel - im Gegenteil: Nach einem Fehlpass von Rüdiger kombinierte sich Villarreal in Richtung Blues-Tor und Moreno traf zum inzwischen verdienten Ausgleich. Die Verlängerung wurde zum Nervenspiel. (dpa/hau) © dpa
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