Der ehemalige Bayern- und Bundestrainer Hansi Flick soll den FC Barcelona wieder in die Erfolgsspur bringen. Für diese Aufgabe hat er ein außergewöhnliches Trainerteam um sich geschart. Wir stellen Oliver Sorg, Heiko Westermann und Co. vor.

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Der FC Barcelona wird mit schillernden Namen und Persönlichkeiten wie Pep Guardiola, Johan Cruyff oder Louis van Gaal in Verbindung gebracht. Nun hält Hansi Flick die Zügel beim spanischen Klub in der Hand und will sich im Idealfall ebenfalls einen Namen im Verein machen. Bisher ist der ehemalige Bayern- und Bundestrainer zumindest auf einem guten Weg und steht mit Barcelona nach vier Siegen aus vier Spielen an der Tabellenspitze der spanischen Liga.

Zur Unterstützung hat Flick ein interessantes Trainerteam um sich herum aufgebaut. Vor allem Beobachter der Bundesliga dürften einige Namen wiedererkennen.

Hans-Dieter Flick (Cheftrainer)

Hansi Flick hat zur eben gestarteten Saison den FC Barcelona als Cheftrainer übernommen. Der Ruf von Flick hat zuletzt vor allem in Deutschland aufgrund seines schwachen Abschneidens als Bundestrainer (unter anderem Vorrundenaus bei der WM 2022) gelitten. Auf Klubebene hat er mit dem FC Bayern allerdings große Erfolge gefeiert und alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Auf dem Weg zum "Corona-Champions-League-Titel" 2020 räumten seine Bayern im Viertelfinale den FC Barcelona mit einem sensationellen 8:2 aus dem Weg.

Auch bei Barca will Flick fleißig Trophäen sammeln. Er sei gekommen, um "Titel zu gewinnen. Das kann man nur bei den größten Klubs, und deshalb bin ich hier. Wir haben hier die Möglichkeit, um erfolgreich zu sein", sagte er Ende Juli bei seiner offiziellen Vorstellung. An der grundsätzlichen Spielweise wolle er wenig ändern. "Ich will eine aktive Mannschaft auf dem Platz, sowohl mit als auch ohne den Ball. Sie soll den Rhythmus des Spiels bestimmen", sagte Flick.

Lob gab es bereits von oberster Stelle. "Ich bin mehr als zufrieden, denn Flick hat verstanden, dass La Masia unser Schatz ist", sagte Präsident Joan Laporta der Sportzeitung "Mundo Deportivo" mit Blick auf die viel gerühmte Jugendakademie des Klubs. "La Masia hat viele Spieler, aber er war mutig genug, sie in die erste Mannschaft zu holen", so Laporta weiter.

Marcus Sorg (Co-Trainer)

Marcus Sorg
Auch Marcus Sorg unterstützt Hansi Flick als Co-Trainer. © IMAGO/Kirchner/David Inderlied

Wie mittlerweile im Profifußball üblich, schart auch Flick gleich mehrere Co-Trainer um sich. Einer von ihnen ist Marcus Sorg. Beide kennen sich noch aus ihrer gemeinsamen Zeit beim DFB, als Sorg dem damaligen Bundestrainer als Co-Trainer assistierte.

Auch als Cheftrainer hat Sorg bereits Erfahrung gesammelt. Im Juli 2011 übernahm er beim SC Freiburg, musste allerdings zur Winterpause nach nur 13 Punkten aus 17 Spielen schon wieder gehen. Wenig später arbeitete er als Cheftrainer in der U17 des FC Bayern, ehe er zur Saison 2013/14 zum DFB wechselte und dort bis zu seinem Aus im September 2023 blieb.

Heiko Westermann (Co-Trainer)

Heiko Westermann
Der ehemalige Bundesligaprofi Heiko Westermann steht Hansi Flick beim FC Barcelona als Co-Trainer zur Seite. © IMAGO/Niklas Heiden

Etwas überraschend holte Flick auch Heiko Westermann in sein Trainerteam. Der 40-Jährige verließ dafür den DFB, wo er als Assistent von Christian Wörns zuletzt in der U19 arbeitete.

Westermann gehörte Zeit seiner Karriere zu jenen Spielern, die bei den Fans Kultstatus erreichten. Ob als Dauerbrenner in Bielefeld, defensive Allzweckwaffe auf Schalke oder Kapitän in Hamburg: Westermann gehörten überall die Schlagzeilen – und er polarisierte dabei nicht selten. Über kaum einen Spieler wurde in den Foren leidenschaftlicher diskutiert. Der Spruch "Halb Mensch, halb Tier – HW4" ging nicht nur in den sozialen Medien durch die Decke. Obwohl er hin und wieder belächelt wurde, schaffte er es vom beschaulichen Fürth aus bis in die Nationalmannschaft (27 Länderspiele/4 Tore).

Der ehemalige Innenverteidiger spielte in der Saison 2014/15 außerdem für Betis Sevilla und kennt deshalb den spanischen Fußball und die Sprache.

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Toni Tapalovic (Torwart- und Co-Trainer)

Toni Tapalović
Toni Tapalović fungiert beim FC Barcelona als Torwarttrainer und Co-Trainer. © IMAGO/Sven Simon/Frank Hoermann

So überraschend die Westermann-Verpflichtung auch sein mag, die brisanteste Personalie dürfte Toni Tapalovic sein. Der Kroate arbeitete lange beim FC Bayern mit dem dortigen Torhüter Manuel Neuer zusammen, ehe Julian Nagelsmann im Januar 2023 seine Entlassung in die Wege leitete. "Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen. Das war das Krasseste, was ich je erlebt habe", klagte der damals verletzte Neuer in der "Süddeutschen Zeitung". Tapalovic und Neuer sind privat eng befreundet, fuhren schon gemeinsam in den Urlaub.

Bei Barca kümmert sich Tapalovic fortan ausgerechnet um Neuers langjährigen Nationalmannschaftskonkurrenten Marc-André ter Stegen. Der 32-Jährige zeigt zwar seit vielen Jahren herausragende Leistungen in Spanien, kam in der Nationalmannschaft aber nie am sechs Jahre älteren Neuer vorbei. Zuletzt war er auch in die Heim-EM als Nummer zwei gegangen, obwohl er sich Hoffnungen auf den Nummer-1-Status gemacht hatte. Neuer hatte aufgrund diverser Verletzungen zuvor eineinhalb Jahre lang kein Länderspiel bestritten, bekam aber dennoch den Vorzug. "Die Entscheidung des Trainers gilt es zu akzeptieren, auch wenn ich nicht einer Meinung mit ihm bin", sagte ter Stegen nach Bekanntgabe der Entscheidung. Nun also bekommt er auch Neuers Kumpel als Co- und Torwartrainer vor die Nase gesetzt.

Unabhängig von der Tapalovic-Verpflichtung behält bei Barca aber auch der bisherige Torwarttrainer José de la Fuente seinen Job. Er ist seit 2012 im Amt.

Thiago Alcántara/Arnau Blanco

Thiago
Unmittelbar nach seinem Karriereende verbringt Thiago einige Wochen in Flicks Trainerstab. © IMAGO/PA Images/Mike Egerton

Ein kurzes Intermezzo war die Tätigkeit von Thiago Alcántara. Kurz nach seinem Karriereende beim FC Liverpool stieß der Mittelfeldspieler zum Trainerteam des FC Barcelona, bei dem er einst zum Profi ausgebildet worden war. Dabei stand allerdings von Vornherein fest, dass der 33-Jährige nur wenige Wochen beim FC Barcelona bleiben werde. Er sollte dabei vor allem Erfahrungen sammeln.

Wie die spanische Sportzeitung "Marca" berichtet, muss Thiago aus Steuergründen nach England zurückkehren. Dies habe auch mit einer finanziellen Vereinbarung mit dem FC Liverpool zu tun, wo sein Vertrag am 30. Juni ausgelaufen war. Details nannte die Zeitung allerdings nicht. Frei für einen erneuten Anlauf sei Thiago demnach wieder im kommenden Januar. Ob es ihn dann tatsächlich erneut zu seinem Heimatklub zieht, ist offen.

Thiago lief in insgesamt 100 Pflichtspielen für die Katalanen auf. In diesen gelangen ihm elf Tore und 20 Assists. 2013 wechselte er schließlich zum FC Bayern, wo er zahlreiche Titel, darunter die Champions League unter Flick im Jahr 2020, gewann. Anschließend wechselte er zu Jürgen Klopp und dem FC Liverpool.

Den Posten von Thiago übernimmt nun Arnau Blanco. Der Katalane arbeitet seit elf Jahren im Nachwuchsbereich des FC Barcelona und trainierte dort zuletzt die U16.

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