Uli Hoeneß erlebt einen Abschiedsabend mit großen Emotionen. Auch der künftige Chef Kahn, Coach Flick und die Ex-Stars Ribéry und Robben werden bejubelt. Gleich zu Beginn der Jahreshauptversammlung dankt der scheidende Präsident den Mitgliedern für "wunderbare Jahre".
Uli Hoeneß kämpfte bei seiner großen Abschiedsshow immer wieder mit den Tränen und kostete die Ovationen seiner Fans nach einem halben Jahrhundert beim FC Bayern München aus. "Es war eine wunderschöne Zeit. Das war's! Ich habe fertig! Danke!", rief der 67-Jährige vom Podium herab den tausenden Mitgliedern zu. Bei dem nicht enden wollenden Beifall lächelte der Ex-Präsident glückselig.
"Sie haben mir das Leben schöner gemacht"
Punkt 22.00 Uhr räumte er vor der Wahl des früheren Adidas-Chef
Viel Beifall erhielt auch
Anheizer der "Mia-san-mia"-Maschinerie
Rummenigge würdigte einmal mehr die Verdienste von Hoeneß. "Du, lieber Uli, hast diese Mia-san-mia-Maschinerie am Laufen gehalten wie kein anderer", sagte Rummenigge. Zu später Stunde wurde Hoeneß auf Antrag von Hainer zum sechsten Ehrenpräsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters ernannt. Bayern-Mitarbeiter und Gremiumsmitglieder trugen auf der Bühne ein Retro-Trikot mit der Nummer 10 - die einstige Rückennummer von Hoeneß.
Sein mit überwältigender Mehrheit der 6091 Mitglieder für drei Jahre gewählter Freund Hainer konnte mehrfach fühlen, welchen "riesigen Fußspuren" er folgt. "Ich möchte mich vor dir, lieber Uli, für deine Lebensleistung verneigen", sagte Hainer, der Hoeneß auch als Chef des Aufsichtsrats ablösen wird. Er wolle den Sachverstand aus 30 Jahren Adidas, sein großes Netzwerk und die "riesige Leidenschaft für den FC Bayern München" einbringen, sagte Hainer.
Mahnende Worte für den Verein
Hoeneß rief die künftige Chef-Riege zur internen Geschlossenheit auf. "Die Gegner sitzen draußen, die dürfen nicht zu Hause sein. Ihr müsst ein starkes Team bilden, ihr müsst stark sein", forderte der Vereinspatron. "Der Verein muss sozial sein, der Verein muss selbstbewusst sein, nicht arrogant", formulierte Hoeneß.
Ohne die Mitglieder und deren überwältigende Unterstützung, das betonte Hoeneß gleich zu Beginn des Abends, wäre er nach seiner Zeit im Gefängnis nicht mehr an die Vereinsspitze zurückgekehrt. "Sie haben mir wunderbare Jahre geschenkt", sagte der 67-Jährige.
"Wenn ich vom FC Bayern träume..."
"Uli Hoeneß, du bist der beste Mann", schallte es durch die Halle. Bei pompösen Klängen trugen die Ex-Stars
In seiner 18 Minuten langen Rede blickte Hoeneß auf seine Spielerkarriere und die Anfänge als Manager zurück - und auf den FC Bayern der Zukunft. "Wenn ich vom FC Bayern träume, dann denke ich, da ist ein Tanker, der auf dem Weltmeer entlanggleitet", umschrieb es Hoeneß. "Der Tanker muss geradeaus fahren und nicht nach links schauen - und schon gar nicht nach rechts", appellierte er.
"Diese Jahreshauptversammlung bedeutet eine große Veränderung für den FC Bayern", erklärte Rummenigge. "Nach 49 Jahren Herzblut für den Verein" heiße es nun, Abschied von Hoeneß zu nehmen.
Applaus für Titan Kahn
Frenetisch gefeiert wurde auch
Den "Bis-auf-Weiteres"-Coach Flick begrüßte Hoeneß schon als "Cheftrainer". "Unsere Mannschaft hat Borussia Dortmund attackiert, dominiert und am Ende deklassiert", erinnerte Hoeneß an das 4:0 im Liga-Topspiel. "Wenn wir immer so spielen würden, gibt es wenige Mannschaften auf dieser Welt, die uns schlagen können."
In drei verschiedenen Positionen prägte Hoeneß den deutschen Fußball-Rekordmeister ein halbes Jahrhundert prägte: Erst als erfolgreicher Stürmer und Weltmeister von 1974, dann 30 Jahre als Manager und in den letzten zehn Jahren mit einer Unterbrechung wegen einer Haftstrafe als Präsident und Aufsichtsratschef. Sein Mandat im Aufsichtsrat will er bis ins Jahr 2023 weiter ausüben.
Die Zahlen sprechen für ihn
Mit zwölf Millionen Mark Umsatz und sieben Millionen Mark Schulden legte Hoeneß als 27-Jähriger am 1. Mai 1979 als Manager beim FC Bayern los. An seinem groß zelebrierten Abschiedsabend durfte er sich einmal mehr über imposante Wirtschaftsdaten freuen. Der Umsatz stieg auf den Rekordwert von 750,4 Millionen Euro in der abgelaufenen Spielzeit. Der Gewinn nach Steuern betrug 52,5 Millionen Euro. (best/dpa)
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