Ungarn schmeißt Schottland aus der EM und darf sich als Gruppendritter Hoffnungen aufs Weiterkommen machen. Doch überschattet wird der Sieg von einem medizinischen Notfall bei Barnabas Varga.

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Ungarns EM-Fußballer dürfen nach einem Last-Minute-Treffer doch noch auf ein Weiterkommen hoffen, bangen aber um ihren Stürmer Barnabás Varga. Beim 1:0 (0:0) gegen Schottlands "Bravehearts" wurde der 29-Jährige von Ferencváros Budapest in Stuttgart hinter Decken als Sichtschutz vom Rasen getragen.

Varga war nach einer Freistoßflanke ohne großen Kontakt mit Torhüter Angus Gunn bewegungslos auf dem Platz liegengeblieben. Nach Informationen von Magenta TV war er noch vor Schlusspfiff ansprechbar und auf dem Weg ins Krankenhaus.

In der 10. Minute der Nachspielzeit einer packenden Schlussphase traf Kevin Csoboth zum 1:0 für die Ungarn. Varga hatte das zuvor einzige Turniertor der Ungarn beim 1:3 gegen die Schweiz erzielt. Der Vorfall in der 68. Minute rückte das sportliche Geschehen in den Hintergrund.

Für die Schotten und ihre nimmermüden Fans ist die EM-Party nach der Vorrunde wieder zu Ende. Nach dem letzten Spieltag der Gruppe A haben die Schotten nur ein Pünktchen und dürfen sich im Gegensatz zu den Ungarn (3) keine Hoffnungen mehr machen, als einer der vier besten Tabellendritten doch noch ins Achtelfinale einzuziehen.

Schottland muss abreisen

In der Warteschleife sind die Ungarn um Liverpool-Star Dominik Szoboszlai, die vor 54.000 Zuschauern lange enttäuschten, aber ihre letzte Chance nutzten. "No Scotland, no party", sangen die Fans der Schotten lange unbeirrt, nun müssen die Spieler von Trainer Steve Clarke aber abreisen. Schon bei den vorherigen drei EM-Teilnahmen war die schottische Mannschaft nicht über die Gruppenphase hinausgekommen. Nach der 1:5-Auftaktniederlage gegen Gastgeber Deutschland hatte sie 1:1 gegen die Schweiz gespielt. Die Ungarn haben nun wie zuletzt 2016 noch Hoffnungen aufs Achtelfinale.

Unentschieden verboten hieß es für die beiden bis dato sieglosen Teams. Vor den Augen ihrer Trainerlegende Sir Alex Ferguson legten die Schotten wild los und drängten die Ungarn gleich mal in die Defensive. Große Hoffnungen legten sie in Scott McTominay von Manchester United, der sieben Tore in acht Qualifikationsspielen erzielt hatte.

Doch spielerisch ging sehr, sehr wenig auf beiden Seiten. Der argentinische Schiedsrichter Facundo Tello hatte alle Hände voll zu tun, dass die leidenschaftlich geführten Zweikämpfe einigermaßen im Rahmen blieben. Auf Ungarns Seite lief die Partie zunächst an Offensiv-Star und Kapitän Szoboszlai vorbei. Der Ex-Leipziger konnte in der ersten Halbzeit kaum Akzente setzen gegen die defensiv ausgedünnten Schotten.

Bundesliga-Power bei Ungarn

Ungarns Trainer Marco Rossi setzte wieder auf viel Bundesliga-Power mit Péter Gulácsi im Tor sowie dessen Leipziger Kollege Willi Orbán, Márton Dárdai von Hertha BSC, András Schäfer von Union Berlin und dem Freiburger Roland Sallai in der Startelf. Erst nach einer halben Stunde starteten die Magyaren vielversprechende Angriffe. Ein Freistoß von Szoboslai hätte dann fast zum 1:0 geführt - der heranstürmende Orbán köpfte aber auf die Latte.

Nach den Niederlagen gegen die Schweiz (1:3) und Deutschland (0:2) versuchten die Ungarn nach der Pause immer verzweifelter, sich auf ihre fußballerischen Möglichkeiten zu besinnen. Die Begegnung aber blieb auf schwachem Niveau, auch wenn die Anhänger beider Kontrahenten einen Höllenlärm veranstalteten. Erst vergab Szoboszlai kurz vor Schluss eine Riesenchance zur Führung, Csoboth traf in der Nachspielzeit dann den Pfosten - und erlöste die ungarischen Fans in Stuttgart schließlich doch noch. (dpa/ska)

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